Kia Sportage 1.6 CRDi AWD GT-Line macht viel richtig

  18 Dezember 2023    Gelesen: 309
  Kia Sportage 1.6 CRDi AWD GT-Line macht viel richtig

Über Generationen hinweg war der Kia Sportage vor allem als günstige Alternative gefragt. Mittlerweile hat der Koreaner auch andere Vorzüge. In Deutschland verkauft er sich sehr erfolgreich - und das hat gute Gründe, wie der Fahrzeugtest zeigt.

Auf fast 30 Jahre und fünf Generationen kann Kias SUV-Baureihe Sportage zurückblicken. Seit gut zwei Jahren ist die jüngste Auflage in Deutschland am Start, wo sie vergangenes Jahr eine neue Rekordmarke mit deutlich über 18.000 Neuzulassungen setzen konnte. Der aktuelle Erfolg hat Gründe, die sich auch bei einem ausgiebigen Test mit der elektrisch unterstützten und allradgetriebenen Dieselversion offenbarten.

Da wäre die Optik. Waren frühe Sportage kauzig oder bieder, fuhren Generation 3 und 4 als gewagtere Entwürfe vor, die allerdings wie Fast Fashion nach kurzer Zeit an Reiz verloren. Die aktuelle Generation scheint da anders zu sein, denn auch zwei Jahre nach ihrem Start wirkt sie frisch, erscheinen Proportionen und Styling ausgewogen. Die Zweifarbenlackierung unseres Exemplars, markante LED-Lichtsignaturen sowie sportliche Akzente der GT-Line, zu denen 19-Zoll-Leichtmetallräder gehören, werten den Auftritt zusätzlich auf.

Schickes und modernes Cockpit

Schick und modern präsentiert sich auch das aufgeräumte Cockpit. Das große Display hinterm Lenkrad sowie der Touchscreen in der Armaturenbrettmitte sind in einer gebogenen Einheit zusammengefasst. Die Zahl der Schalter und Knöpfe ist überschaubar, viele Funktionen werden über Lenkradtasten, Touchscreen oder Sprachbefehl gesteuert.

Smart: Unter dem großen Infotainment-Display befindet sich eine Touchleiste, die wahlweise als Bedieneinheit für die Klimaanlage fungiert oder alternativ Direktwahltasten für Navi & Co anzeigt. Auf den Touch-Arealen sowie den Flächen in der Mittelkonsole in Hochglanzschwarz sammeln sich allerdings mit der Zeit einige nicht mehr ganz so schön wirkende Fingerabdrücke. Dafür kann das Smartphone des Fahrers kontaktlos in einer Schale seine Batterie laden. Handy-Inhalte lassen sich mit Android Auto oder Apple Carplay im Touchscreen spiegeln. Ob nun von Google Maps, Apple-Navi oder dem festintegrierten Bordnavi - bei der Wahl des Wegweisers hat man viele Wahlmöglichkeiten.

Reichlich Platz vorn und hinten

Ob erste oder zweite Reihe - das Platzangebot im rund viereinhalb Meter langen Sportage ist üppig. Die Kopffreiheit für durchschnittlich große Gäste ist selbst mit dem durchs optionale Panoramaglasdach tiefergehängten Dachhimmel gut.

Auch wenn die mit Hartplastik eingekleideten Radhauskästen im Kofferraum ein wenig stören, bietet das 526 Liter große Gepäckabteil erfreulich viel Platz. Unter dem mit der Ladekante bündig abschließenden Zwischenboden befinden sich zusätzliche Staufächer. Die Rückbanklehne lässt sich von der elektrisch öffnenden Kofferraumklappe aus per Fernentriegelung im Verhältnis 40:20:40 umklappen. Stufenweise wächst so das Stauraumvolumen auf 1715 Liter. Lediglich aufgrund der relativ hohen Ladekante des Sportage könnten manche vielleicht noch den aussterbenden Familien-Vans nachtrauern.

Testfahrt mit Diesel

Der Sportage ist also zeitgemäß eingerichtet. Da mag man sich wundern, dass wir als Antrieb einen Diesel fahren durften. Ölbrenner gelten als ebenfalls aussterbende Art, die im Elektro-Zeitalter ihre klassischen Vorteile jedoch keineswegs verloren hat. Wer schnell und weit fahren muss, wird sich über die große Reichweite und die selbst bei temporeich gefahrenen Etappen moderaten Verbräuche freuen. Das trifft auch auf den 1.6 CRDi mit 48-Volt-Mildhybridtechnik zu, mit dem man dank 54-Liter-Tank problemlos 800 Kilometer am Stück abspulen und dabei noch Vorteile wie Allradtraktion und das selbstschaltende Doppelkupplungsgetriebe genießen kann.

Von der E-Unterstützung des Startergenerators merkt man beim Vortrieb wenig, häufiger spüren kann man hingegen die Antriebsentkopplung der Segelfunktion, wenn man den Fuß vom Gas nimmt. Das Diesel-Drehmoment macht zwar einiges wett, doch dem von 100 kW/136 PS getriebenen 1,8-Tonner fehlt eine gewisse Spritzigkeit. Nach betulichen 11,6 Sekunden fallen die 100 km/h, bei Tempo 180 ist Schluss. Behände wechselt das Selbstschaltgetriebe die Gänge und sorgt für meist niedrige Drehzahlen. Der Normverbrauch wird mit 5,8 Litern angegeben, praktisch waren wir mit 6,5 Liter unterwegs.

Sparsamer bei Verzicht auf Allrad

Grundsätzlich sparsamer ginge es, würde man auf Allradantrieb verzichten. Der allerdings sorgt im Alltag für optimale Traktion. Im Asphalteinsatz haben wir durchdrehende Räder jedenfalls nicht erlebt. Wer sich mal abseits befestigter Straßen bewegen will, kann mit einem kleinen Drehschalter in der Mittelkonsole einen für den Untergrund passenden Allradmodus wählen, um auch hier souverän voranzukommen.

Ebenfalls erfreulich gut lässt sich der Sportage durch Kurven bewegen. Unser Exemplar mit GT-Line-Ausstattung hat Adaptivdämpfer an Bord, was für ordentlichen Komfort und ein hohes Maß an Fahrstabilität verspricht. Als sänftenartigen Schlagloch-Egalisierer erlebten wir den Diesel-Sportage allerdings nicht. Dafür wurden Wank-, Tauch- und Nickbewegungen spürbar reduziert, weshalb selbst beim flotten Kurvenstrich keine Unsicherheiten aufkamen.

Assistenzsysteme teils etwas unharmonisch

Für grundsätzlich hohes Sicherheitsniveau sorgen außerdem die vielen Assistenzsysteme, die allerdings in mancher Situation etwas unharmonisch agieren. Die Tempolimit-Erkennung arbeitet nicht immer zuverlässig, der Spurhalter könnte mit mehr Zurückhaltung korrigieren sowie der Abstandstempomat noch sauberer zwischen brenzligen und gefahrlosen Situationen unterscheiden.

Der aktuelle Erfolg des Sportage fußt also auf mehreren Säulen, die allerdings auch ihren Preis haben. Mittlerweile startet die Basisversion mit 150-PS-Benziner bei fast 35.000 Euro, unser Mildybrid-Diesel mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und Allrad kostet sogar 10.000 Euro mehr. Bei über 50.000 Euro landet man, wenn man die höchste Ausstattung GT-line und einige Extras wie das Panorama-Glasschiebedach ordert. Das klingt nach viel Geld, doch VW verlangt für einen vergleichbar ausgestatteten Tiguan rund 10.000 Euro mehr.

Kia Sportage 1.6 CRDi 48V AWD DCT - technische Daten

Fünftüriges, fünfsitziges Kompakt-SUV

Länge: 4,52 Meter, Breite: 1,87 Meter, Höhe: 1,65 Meter, Radstand: 2,68 Meter, Kofferraumvolumen: 526 bis 1715 Liter

1,6-Liter-Vierzylinder-Turobdiesel, 100 kW/136 PS, maximales Drehmoment: 320 Nm bei 2000 bis 2250 U/min, Siebengang-Automatik (Doppelkupplung), Allradantrieb
0-100 km/h: 11,6 sec., Vmax: 180 km/h

WLTP-Durchschnittsverbrauch: 5,8 l, CO2-Ausstoß: 152 g/km (WLTP), Testverbrauch: 6,5 l, Effizienzklasse: A+, Abgasnorm: Euro 6d

Preis: ab 44.550 Euro

Quelle: ntv.de, Mario Hommen, sp-x


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