Da steht er nun, der Golf. Sachlich und brav, der in Kürze 50 Jahre alt werdende Wolfsburger Evergreen ist gewiss kein Aufreger. Allerdings haben sich zunehmend Menschen über den Golf aufgeregt, und zwar über seine Bedienung, genauer gesagt. Doch dazu später mehr. Erst einmal sei festgestellt, dass es im Kontext mit dem überarbeiteten Golf doch einen kleinen Aufreger gibt. Und zwar haben die Niedersachsen einen Kampf mit den Behörden geführt und es tatsächlich geschafft, ganz legal ein beleuchtetes Markenemblem auf den Kühlergrill zu zaubern. Das könnte richtig schnieke aussehen. Bleibt zu hoffen, dass die ebenfalls per LED illuminierte Querspange das Logo nicht überstrahlt.
Doch nun geht es erst einmal in den Golf, mit ihm weg leider noch nicht. Denn zum jetzigen Zeitpunkt ist anfassen und gucken angesagt, fahren kommt später. Um eine ziemlich wichtige Änderung auf Anhieb auszumachen, bedarf es indes gar keiner Fahrt. So stechen die sauber rastenden physischen Tasten auf dem Lenkrad schon aus weiterer Entfernung ins Auge. Und ganz ehrlich: Das Drücken dieser Knöpfe ist eine Wohltat im Vergleich zu den früheren Schaltflächen, mit denen das Einstellen beispielsweise des Tempomaten immer nervig war.
Auch der Rest des Infotainments wurde renoviert, doch dazu mehr, wenn das Auto dynamisch zur Verfügung steht. So viel vorweg: Volkswagen spendiert schnellere Prozessoren, außerdem haben die Software-Architekten die Bedienung grundlegend überarbeitet. Sogenannte Touchslider zum Justieren der Innenraumtemperatur sollen die Praxistauglichkeit erhöhen. Wie ein befestigtes Tablet muten die neuen zentralen Screens von wahlweise 10 respektive 13 Zoll an und schmeicheln dem Auge.
Volkswagen hat die Antriebe des Golf überarbeitet
Um die Lust auf das Fahren künftig weiter anzufachen, blieben auch die Antriebe nicht unangetastet. Gut ist, dass der Golf weiterhin ein Golf für alle Fälle sein muss. Will heißen: Bis auf rein elektrische Fortbewegung (dazu ist ja die ID-Division zuständig) bekommt der Kunde ein breit gefächertes Motorenprogramm vom simplen Benziner ohne Elektrifizierung mit manuellem Schaltgetriebe über den klassischen Diesel bis hin zum anspruchsvollen Plug-in-Hybrid.
Vor allem über Letzteren ist zu sprechen. Hier hat Volkswagen aufgerüstet und insbesondere die Akkus vergrößert. Mit einer Nettostromspeicherkapazität von 19,7 kWh hat sich deren Energiegehalt nahezu verdoppelt (früher 10,6 kWh), was den möglichen Radius ohne Verbrenner auf rund 100 Kilometer ausweitet. Dieser kann jetzt mit 11 statt 3,6 Kilowatt geladen werden unter Nutzung von Wechselstrom. Es gibt ab sofort aber auch die Möglichkeit, die Batterie an Gleichstromchargern mit stattlichen 50 Kilowatt zu befüllen.
Nutzt man die Leistung der 115 PS starken Elektromaschine sowie die Power (je nach Ausführung 150 oder 177 PS) der 1,5 Liter großen TSI-Benzinmotoren mit variabler Turbinengeometrie gemeinschaftlich, erzeugt das System analog zum Passat wahlweise 204 oder 272 PS (GTE). Als Getriebe dient ein Sechsgang-Doppelkuppler.
Es gibt reichlich Motoren zur Auswahl
Wer die vielen verschiedenen Verbrenner mit einer Automatik koppeln möchte, bekommt das Doppelkupplungsgetriebe hingegen in siebenstufiger Ausführung. Damit verbunden sind beispielsweise der 1,5 Liter große Hightech-Vierzylinder namens EA211 Evo2 in Verbindung mit milder Hybridisierung (48 Volt) sowie Zylinderabschaltung. Der Output beträgt 115 respektive 150 PS. Übrigens sind das exakt die gleichen Leistungsstufen wie bei den zwei Liter großen Dieseln. In etwa einem Jahr folgt noch ein mit zwei Litern Volumen gesegneter Benziner mit 204 PS und Allradantrieb. Auch der Variant (Kombi) wird mit den Selbstzündern sowie künftig mit dem starken Zweiliter kombinierbar sein.
Volkswagen tut auch etwas für die sportliche Fraktion und hebt die Leistung der GTI-Varianten auf 265 PS an. Und natürlich werden mit ein wenig zeitlichem Abstand ebenfalls die R-Varianten kommen inklusive mächtig Punch. Unter 300 PS wird da nichts gehen.
Dass die Techniker ein bisschen Licht-Spielerei spendiert haben, ist ja schon bekannt - Stichwort leuchtendes Emblem. Aber es gibt noch weitere Features mit teils mehr und teils weniger ernstem Hintergrund. Den höchsten Funktionswert hat sicherlich das sogenannte LED-Hochleistungsfernlicht mit seinen 500 Metern Leuchtweite. Ganz charmant ist das dreidimensionale LED-Rücklicht samt diversen Begrüßungsszenarien. Ebenso wie das Ambientelicht in 30-facher Farbausführung.
Apropos Farbe. Bis vor wenigen Jahren war der Volkswagen Golf ja eine der wenigen Offerten mit über 50 verschiedenen Lacktönen im Konfigurator. Leider sind es nur noch elf Farboptionen, aber immerhin darunter vier neue Töne.
Ob der überarbeitete Golf wie sein Vorgänger wieder bei unter 30.000 Euro zu haben sein wird, bleibt eine spannende Frage. ntv.de wird sie zu gegebener Zeit beantworten.
Quelle: ntv.de
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