Sagt Ihnen das Kürzel "T3 B32" etwas? So hieß in den 1980er Jahren eine Version des Volkswagen-Transporters T3, die Porsche mit seinem 231 PS starken und 3,2 Liter großen Boxer-Sechszylindermotor aus dem 911 Carrera ausgestattet hatte. Damals hatten die Zuffenhausener das Auto entstehen lassen, um ein adäquates Begleitfahrzeug für Entwicklungstestfahrten zu erhalten, das die Sportwagenflotte bei Versuchen nicht hoffnungslos aus den Augen verlor. Es wurden bloß um die 15 Exemplare produziert, heißt es aus Expertenkreisen. Eine echte Rarität also, die, wenn mal ein Fahrzeug in den einschlägigen Börsen angeboten wird, gleich mehrere Hunderttausend Euro verschlingt.
Appetit bekommen auf einen richtig rasanten Bulli? Volkswagen kommt jetzt mit einem ähnlichen Konzept um die Ecke, um Nutzwert mit Fahrspaß zu verknüpfen. Allerdings ist der auf den Namen ID.Buzz GTX hörende Power-Bulli viel breiter angelegt in den Produktionskapazitäten und damit längst nicht so exklusiv wie damals. Vor allem war der B32 ja auch sowieso kein kommerzielles Projekt. Und deutlich stärker als die historische Vorlage ist er obendrein noch, denn die beiden Elektroaggregate bringen es analog zu den anderen GTX-Allradmodellen auf stattliche 340 PS. Mehr als 160 km/h sind allerdings nicht drin, doch der Weg zur Topspeed dürfte ziemlich zügig erfolgen. Etwa sechseinhalb Sekunden auf Landstraßentempo sollte kein Problem darstellen, erklärt Volkswagen
ID.Buzz GTX kann ordentlich ziehen
Deutlich wichtiger aber dürfte der Klientel der gesteigerte Nutzwert sein. Elektrisch angetriebene Fahrzeuge sind ja beispielsweise nicht gerade bekannt für hohe Zuglasten. Der ID.Buzz GTX darf jetzt 1,8 Tonnen statt lediglich 800 Kilogramm (frühere ID.Buzz-Varianten) an den Haken nehmen. Wer sich für die Ausgabe mit langem Radstand entscheidet, bekommt aus Gewichtsgründen 200 Kilogramm weniger Anhängelast. Das sind jetzt zwar immer noch keine revolutionären Werte, aber ein Anfang. Und das Laderaumvolumen von bis zu 2500 Litern bei der Langversion ist über alle Zweifel erhaben.
Als Personentransporter nimmt der stärkste Buzz fünf, sechs oder sieben Personen auf, je nach Sitzbestückung. Um noch mehr Flexibilität zu erzielen, lassen sich die Sessel der zweiten Reihe um satte 15 Zentimeter in Längsrichtung verschieben. Bei der Langversion sind es gar 20 Zentimeter. Auf den Innenraum abgestimmte Faltboxen (Inhalt eines sogenannten Multiflex-Boards) bilden eine zweite Ladeebene sowie eine ebene Ladefläche, wenn die Rücksitze umgeklappt werden.
Dass ein robuster Elektro-Allradler mit ordentlich Leistung jede Menge Energie benötigt, versteht sich von selbst. Energie, die in zwei verschieden großen Akkus gebunkert wird (79 und 86 kWh netto). Volkswagen hat natürlich an der Ladeleistung gefeilt, kommuniziert jetzt 185 respektive 200 kW (86-kWh-Ausführung) im Peak. Anders ausgedrückt: Von 10 auf 80 Prozent soll die Batterie innerhalb von 26 Minuten laden können, was durchaus sportlich wäre und die Alltagsfähigkeit untermauern würde. Ob der ID.Buzz das in der Praxis schafft, wird noch zu testen sein. Auch werden die Verbräuche noch kommuniziert zu einem späteren Zeitpunkt.
Den GTX unter den ID.Buzz erkennt man am Design
Und wer zum deutlich exklusiveren GTX greift, bekommt freilich auch spezifische Designmerkmale. Da wären nicht nur Features wie der Frontstoßfänger mit der prägnanten Wabenoptik sowie eigens für das GTX-Label gestaltete Tagfahrlichter. Innen erwartet die Passagiere ein schwarzer Dachhimmel; speziell bezogene Sitze (elektrische Verstellung inkludiert) mit sogenannter Microvlies-Polsterung in Rauten-Optik samt roter Kontrastnaht strahlen eine gewisse Exklusivität aus. Diverse GTX-Schriftzüge erinnern daran, in welchem Fahrzeug man sitzt. Außerdem bietet Volkswagen den Uni-Lackton "Kirschrot" eigens für den ID.Buzz GTX an.
Darüber hinaus erhalten die GTX-Modelle Updates in puncto Infotainment. So gibt es optional ein Head-up-Display. Außerdem hält eine neue Generation der Infotainment-Systeme Einzug in den stärksten ID.Buzz. Damit verknüpft sind Dinge wie ein größerer Bildschirm samt neuer Menüführung, mehr Rechenleistung sowie der jetzt beleuchtete Touchslider für die Lautstärke- und Temperaturregelung. Außerdem haben die Techniker ChatGPT in den Sprachassistenten integriert, sodass natürliche Sprache angewendet werden kann.
Zum Schluss noch etwas für die Sinne: Optional lässt sich die 4,96 Meter messende Langversion des ID.Buzz mit einem Panorama-Glasdach ausrüsten, das auf Knopfdruck dunkel geschaltet werden kann analog zum Glasdach des ID.7. Volkswagen selbst spricht im Pressetext von einer gedanklichen Verbindung zum T1 Samba. Das halte ich für übertrieben, schließlich fehlen die markanten Fensterchen im Dach. Aber Erinnerungen an den T1 ruft der ID.Buzz sehr wohl wach.
Das gilt allerdings auch für die Grundversionen. Schließlich möchte und kann nicht jeder Kunde über 70.000 Euro für seinen fahrbaren Untersatz ausgeben. Denn darunter dürfte der ID.Buzz GTX kaum zu haben sein. Und das, obwohl Porsche seine Finger diesmal gar nicht im Spiel hatte.
Quelle: ntv.de
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