Toyota Land Cruiser - Gelände-Legende ganz neu

  03 April 2024    Gelesen: 686
  Toyota Land Cruiser - Gelände-Legende ganz neu

Taugt der neue Toyota Land Cruiser 250 inzwischen auch für die Flaniermeile? Das Design dafür hätte er schon, posen ist aber dennoch nicht sein Stil. ntv.de hat den legendären Japaner bereits im Gelände und auf der Straße ausprobiert.

Defender, G-Klasse, Grand Cherokee, Range Rover oder Wrangler - sie alle haben etwas gemein: Kult und Offroad-Performance. Moment, fehlt da nicht noch eine Position? Klar, der Toyota Land Cruiser. Immerhin auch schon seit über 70 Jahren bereit für jede Schandtat. Mit anderen Wörtern, der Land Cruiser bringt dich genauso an jegliches Ziel wie die zuvor genannten Modelle, wenn zwischen Start und Ankunft dicke Baumstämme, tiefe Löcher, Schlamm und heftige Steigungen liegen.

Und jetzt kommt mal wieder ein neuer Land Cruiser um die Ecke. Es gibt, grob gesagt, zwei Land-Cruiser-Baureihen - eine große Oberklasse-Land-Cruiser-Ausgabe sowie eine weitere, die eine Kategorie darunter angesiedelt ist. Der große japanische Kraxler ist hierzulande schon seit einiger Zeit nicht mehr erhältlich und die weiterhin angebotene kleinere Baureihe war mittlerweile in die Jahre gekommen, da seit 2009 auf dem Markt.

Toyota hat den neuen Land Cruiser mit der internen Kennziffer "250" ja bereits lange angeteasert. Und jetzt steht er endlich für erste Probefahrten zur Verfügung. Dass sich der japanische 4x4 mit der neuen Generation vom optisch funktionalen Arbeitstier zum attraktiven Designerstück mit ausgeprägter Retro-Stilistik entwickelt hat, ist schon bemerkenswert. Aber wen sollte es stören? Zumal der Land Cruiser in den Achtzigerjahren schon mal ikonisch aussah im Vergleich zur letzten Generation, bei der sich die Kreativen irgendwie nicht zwischen kantig oder rund entscheiden konnten. Und falls Sie sich fragen, warum der neue Land Cruiser mal eckige und mal runde Scheinwerfer hat. Ganz einfach - bei letzterer Version handelt es sich um die auf 3000 Exemplare limitierte First Edition (etwa zehn Prozent davon für Deutschland).

First Edition bietet keine andere Technik

Doch die First Edition lasse ich jetzt erst einmal First Edition sein, schließlich steckt unter dem Blech immer die gleiche Technik. Und an der Technik hat sich ganz schön etwas getan im Vergleich zum Vorgänger, das spürt man auch. Schon die ersten Meter mit dem neuen Offroader fühlen sich leichtgängig an, während die Fahrt mit dem Vorgänger immer so ein bisschen körperlicher Arbeit gleichkam.

Das Geheimnis liegt in der erstmals beim Land Cruiser eingesetzten elektrischen Servolenkung. Und auch der an sich gleich gebliebene Vierzylinder-Diesel mit 2,8 Litern Hubraum (ehrlich gesagt hätte der Land Cruiser einen kultivierter laufenden Sechszylinder verdient) spricht jetzt einen Zacken besser an dank des überarbeiteten Turboladers. Der 204 PS starke Dieselbrocken erzeugt 500 Newtonmeter innerhalb eines breiten Drehzahlbandes von 1600 bis 2800 Touren, entsprechend souverän treibt er das weit über zwei Tonnen schwere Gerät an. Und die Power verarbeitet jetzt eine Achtgangautomatik.

Was nichts daran ändert, dass der Geländegänger über eine Untersetzungsstufe verfügt. Und darüber hinaus über andere, feine 4x4-Features. Darunter erstmals über entkoppelbare Stabilisatoren (per Knopfdruck), um mehr Verschränkung zu erlauben. Das kann im harten Gelände nützlich sein, auch wenn das Toyota-Team bei der dynamischen Präsentation im teilweise unwegsamen Schottland weitgehend auf Verschränkungssituationen verzichtet.

Dafür muss sich der stabile Leiterrahmen-Vertreter (GA-F-Plattform mit 50 Prozent steiferem Rahmen) durch schwergängige Abschnitte kämpfen mit dicken Steinen auf dem Weg. Und durch tiefen Schlamm im sorgfältig ausgewählten Waldabschnitt mit rutschigen Sektionen, die auch noch mit fiesen Wurzeln gespickt sind. Hier kann der Land Cruiser die Vorteile seines Geländetempomats ausspielen. Wie das funktioniert? Einfach die Geschwindigkeit einstellen auf zwei oder drei km/h und das dicke Gefährt laufen lassen. Und natürlich lässt sich für alle Fälle auch das Hinterachsdifferenzial sperren, um die Traktion zu erhöhen.

Doch Toyota hat nicht nur die Geländeperformance im Blick, sondern auch den Nutzwert. So liegt die Anhängelast selbstverständlich bei 3,5 Tonnen. Außerdem passen bis zu sieben Personen in den Land Cruiser. Und es besteht die Möglichkeit, Ladegut durch die zu öffnende Heckscheibe in den Kofferraum zu packen, ohne die weit aufschwingende Hecktüre bemühen zu müssen. Die ist zwar praktisch wegen der großen Ladeöffnung, aber manchmal auch umständlich, weil sie Platz benötigt wegen ihres Öffnungswinkels.

Der neue Land Cruiser ist ein Infotainment-Profi

Und was treibt Land-Cruiser-Interessenten heutzutage noch um? Zumindest sorgt Toyota vor, um potenziell auch jüngere Klientel anzulocken. Beziehungsweise: Auch ältere Autofahrer sind immer häufiger aufgeschlossen gegenüber digitalen Gimmicks. An Infotainment mangelt es dem künftigen Land Cruiser jedenfalls nicht, so sind die mechanischen Anzeigenadeln aus dem Geländewagen geflogen. Geblieben ist reine Bildschirm-Fläche. Hinzu kommt ein großer zentraler Touchscreen, auf dem beispielsweise Geländewerte wie Lenkwinkel oder Schräglage angezeigt werden können.

Der Monitor bildet mit dem Kombiinstrument übrigens eine Einheit, womit die Überleitung zum Innenraumdesign bewerkstelligt wäre. Hier tritt der Land Cruiser architektonisch eher burschikos statt grazil auf, erfreut das Auge mit kantiger Formensprache. Und Fans klassischer Drucktasten werden ebenfalls erfreut, denn davon bietet der Japaner ganz schön viele. Das Interieur ist wirklich gespickt damit von der Mittelkonsole bis zum Lenkrad.

Allerdings heißt das nicht unbedingt, dass die Bedienung dann einfacher ist. Wie bei anderen Toyota-Modellen auch lassen sich diverse Assistenten nur fummelig über die Lenkradtasten ausschalten. Und es scheint so zu sein, dass der Aufmerksamkeitsassistent einen Blick auf die Straße erfordert. Schaut man länger zur Seite, bimmelt es. Ausschaltbar? Fehlanzeige, aber das gilt es noch genauer zu eruieren.

Übrigens ist der geräumige Offroader eine ganz schön wuchtige Erscheinung, misst inzwischen 4,92 Meter in der Länge. Somit verspricht er, nicht nur ein ordentliches Gelände-, sondern auch Reisetool zu werden (2,85 Meter Radstand versprechen insbesondere hinten viel Beinfreiheit). Eines, in dem der Strom für mitgeführte mobile Endgeräte niemals ausgehen wird, denn es wimmelt nur so vor USB-(C)-Anschlüssen, auch im Fond.

Auf die Straße kommt der Offroader im Sommer, die Preise stehen allerdings noch nicht fest. Mit rund 70.000 Euro dürfte indes zu rechnen sein. Und während die ersten Exemplare des Land Cruiser noch über keinerlei Elektrifizierung verfügen, wird nächstes Jahr ein 48-Volt-System Einzug in die Geländeikone halten und damit auch eine leichte Elektrifizierung. Bleibt abzuwarten, ob der neue Land Cruiser auch die Kunden elektrisiert. Könnte aber passieren mit seinem futuristischen Retro-Design.

Quelle: ntv.de


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