Nach Tschernobyl habe es keine Akw-Neubauten in Deutschland mehr gegeben. Dennoch habe es der Katastrophe im japanischen Fukushima gebraucht, bis sich alle Fraktionen im Bundestag für einen Ausstieg aus der Atomkraft ausgesprochen hätten, so Hendricks.
In Deutschland soll der letzte Meiler 2022 vom Netz gehen. Doch im restlichen Europa wird der deutsche Atomausstieg mit Argwohn betrachtet. Nach dem Willen der EU-Kommission soll die umstrittene Technologie sogar gestärkt werden, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Die Rede ist von einem Entwurf für ein Strategiepapier, das die Grundlage der künftigen Atompolitik der EU-Kommission darstellen soll. Darin ist von "technologischer Vorherrschaft" die Rede, die Europa innehabe und nicht aufgeben, sondern effektiver nutzen müsse. Vor allem sollten die EU-Staaten bei der "weiteren Entwicklung und Erforschung" der friedlichen Nutzung der Atomkraft besser zusammenarbeiten.
Laut "Spiegel" enthält das Papier auch einen Passus, wonach die Gelder für das Programm unter anderem aus dem europäischen Fonds für strategische Investments (EFSI) und weiteren Forschungsprogrammen der EU kommen sollen. Pikant daran: Einige dieser Förderprogramme werden über die Europäische Investitionsbank (EIB) abgewickelt, über die auch das deutsche Finanzministerium mitbestimmt.
Unabhängigkeit von Moskau
Der "Spiegel" mutmaßt, dass es sich die EU-Kommission zum Ziel gesetzt haben könnte, Europas Abhängigkeit vom russischen Gas zu verringern. Zudem könne die EU ihre Klimaziele leichter erreichen und den CO2-Ausstoß deutlich verringern. Um das zu erreichen, setze man in Brüssel offenbar auf eine neue Generation von Mini-Atomkraftwerken, deren erste Generation spätestens in 15 Jahren einsatzbereit sein solle.
Die Grünen halten nichts von den neuen Plänen der EU-Kommission und verlangen deutliche Worte des Bundesministers für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel. "Die hochgefährliche Atomkraft darf keine Subventionen erhalten", sagte der Fraktionsvize der Grünen, Oliver Krischer, dem "Spiegel". Gabriel müsse in Brüssel klarmachen, dass diese Atompläne absurd seien. Umweltministerin Hendricks hatte unlängst versprochen dafür zu werben, dass "der deutsche Ausstieg in Europa und weltweit Schule macht". Derzeit werden jedoch in 14 europäischen Ländern neue Atomkraftwerke geplant.
Quelle: n-tv.de
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