So viel Zucker steckt in Erfrischungsgetränken

  25 Auqust 2016    Gelesen: 928
So viel Zucker steckt in Erfrischungsgetränken
Die meisten Softgetränke in Deutschland sind überzuckert. Vor allem ein Hersteller übertreibt es. Der Urheber der Studie fordert nun Konsequenzen.
Eine aktuelle Studie der Verbraucherorganisation Foodwatch zu süßen Getränken lässt Zuckergegner richtig sauer werden. Laut der Studie enthält nämlich mehr als jedes zweite Erfrischungsgetränk in Deutschland zu viel Zucker. Insgesamt hat die Organisation 463 Produkte untersucht – darunter Limonaden, Cola-Getränke, Schorlen und Energy-Drinks. Enthalten sind Produkte der großen Marken wie Coca Cola und Pepsi, aber auch weniger bekannter Getränkehersteller.

Der Studie zufolge enthielten 274 und damit knapp 60 Prozent der untersuchten Produkte mehr als fünf Prozent Zucker. Ab diesem Wert gilt ein Getränk als überzuckert, was Studien-Autor Oliver Huizinga mit einem Vorstoß der britischen Regierung Anfang des Jahres erklärt. Dieser sieht vor, dass Getränkehersteller in Großbritannien, deren Produkte einen Zuckeranteil von mehr als fünf Gramm pro 100 Milliliter haben, innerhalb von zwei Jahren ihre Rezepturen anpassen sollen. Gelingt ihnen das bis 2018 nicht, sind sie zu einer Abgabe verpflichtet, deren Höhe sich nach dem Zuckeranteil des Produkts bemisst. Bei einem Zuckeranteil von fünf bis acht Prozent ist demnach eine geringere Abgabe vorgesehen als bei einem solchen Anteil von über acht Prozent. Die Abgabe soll dabei zweckgebunden sein und vor allem zur Prävention chronischer Erkrankungen eingesetzt werden, beispielsweise durch eine gezielte Förderung von Schulobst.

„Nur eine Scheinlösung“

Foodwatch ist dafür, das britische Modell auch auf Deutschland anzuwenden, allerdings in abgeänderter Version. Da in Deutschland der Bund nicht befugt ist, in den Schulbereich einzugreifen, soll das dieser Regelung zugrundeliegende Kooperationsverbot gelockert werden oder alternativ die zweckgebundene „Zuckerabgabe“ verwendet werden, um Kita-Essen zu fördern.

Ein weiterer Unterschied zum britischen Modell soll laut Huizinga auch darin bestehen, dass die Zuckerabgabe in Deutschland auch für Produkte gilt, die anstelle von zu viel Zucker zu viel Süßstoff enthalten. Das britische Gesetz bezieht sich nur auf Produkte mit reinem Zucker. Die aktuelle Foodwatch-Studie hat aber gezeigt, dass von den gerade einmal 55 untersuchten Getränken, die zuckerfrei waren, 89 Prozent Süßstoffe enthielten. „Das ist nur eine Scheinlösung“, sagte Huizinga über die Ersetzung von Zucker mit Süßstoffen. Denn auch die förderten chronische Krankheiten. „Betrachtet man die wissenschaftlichen Studien zu dem Thema, ist der schädliche Einfluss von Zuckergetränken zwar eindeutiger, bei Süßstoffen umstrittener. Allerdings machen die Süßstoffe ein süßeres Geschmacksempfinden und tragen dazu bei, dass man sich zuckerreich ernährt.“

Pepsi steht besonders schlecht da

Ein weiteres Ergebnis der Studie war, dass von den überzuckerten Getränken 171 sogar mehr als acht Prozent Zucker enthielten, was sechseinhalb Stück Würfelzucker pro 250 Milliliter entspricht. Als Spitzenreiter unter den Zuckerbomben ging dabei der Energy Drink „Rockstar Punched Energy + Guava“ aus der Studie hervor. Das Produkt des Herstellers Pepsi kam auf einen Zuckeranteil von 16 Prozent. Das entspricht laut Huizinga 26 Zuckerwürfeln pro 500 Milliliter-Dose und ist drei Mal so viel, wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) pro Tag empfohlen wird. Die WHO empfiehlt in ihrer jüngsten Richtlinie aus dem Jahr 2015 im Mittel nicht mehr als sechs Teelöffel (25 Gramm) Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln pro Tag. Das reduziere das Risiko von Übergewicht, Fettsucht und Karies.

„Unter allen Herstellern mit mindestens fünf untersuchten Produkten machte Pepsi eine besonders schlechte Figur“, sagte Huizinga, der auf einen durchschnittlichen Zuckergehalt der Pepsi-Produkte von elf Prozent verwies. Zu den gesündesten Produkten zählt indes „Apollinaris Lemon“ von Coca Cola als eines von insgesamt sechs Produkten, die gänzlich ohne Zucker und Süßstoff auskommen. Die Kategorie mit dem höchsten Durchschnittszuckergehalt waren Energy Drinks.


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