Zehn Millionen Tote durch falsche Ernährung

  16 September 2017    Gelesen: 1330
Zehn Millionen Tote durch falsche Ernährung
Zu wenig Fisch und Gemüse, viel Wurst: Die weltweit größte Gesundheitsstudie zeigt, dass Millionen Menschen 2016 frühzeitig starben, weil sie sich falsch ernährt hatten.

Fehlerhafte Ernährung hat im vergangenen Jahr bei jedem fünften Todesfall eine entscheidende Rolle gespielt. Das geht aus der weltweit größten Gesundheitsstudie hervor, die in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht wurde. Das Sterberisiko steigt demnach, wenn jemand zum Beispiel wenig Vollkornprodukte, kaum Nüsse, Obst oder Fisch, dafür aber viel verarbeitetes Fleisch konsumiert.

Ein solches Essverhalten könne Übergewicht, einen hohen Blutzuckerspiegel, Bluthochdruck und zu hohe Cholesterinwerte verursachen, warnen die Forscher. Dabei handelt es sich um vier der zehn häufigsten Risikofaktoren für einen frühzeitigen Tod. Trotz vieler Fortschritte im Gesundheitsbereich sei vor allem Übergewicht ein ernsthaftes Problem in vielen Ländern, erklärt Christopher Murray vom Institut für Gesundheitsevaluation der Universität von Washington in Seattle (USA).

2016 seien rund zehn Millionen Menschen an Krankheiten gestorben, zu denen ihre Essgewohnheiten beigetragen hätten. Die Ergebnisse sind Teil der Global Burden of Disease Study, für die mehr als 2500 Experten jährlich Daten zu mehr als 330 Krankheiten, Todesursachen und Verletzungen zusammentragen. Viele Ergebnisse sind aufgefächert für 195 Länder und Regionen, darunter auch Deutschland.

Rauchen führt zu 7,1 Millionen Todesfällen

Den Untersuchungen zufolge starben 2016 weltweit die meisten Menschen an einem Herzleiden (9,5 Millionen). Herzinfarkte und ähnliche Krankheiten treten in zahlreichen Ländern immer häufiger auf. Auch die Zahl der Diabetiker stieg an vielen Orten auf der Welt. An den Folgen ihrer Zuckererkrankung starben im vergangenen Jahr 1,4 Millionen Menschen - das entspricht einer Zunahme von 31 Prozent in den vergangenen zehn Jahren.

Eine besonders negative Rolle spielt nach wie vor das Rauchen. Zigaretten und andere Tabakprodukte forderten 2016 insgesamt 7,1 Millionen Tote - fünfmal so viele wie bei Diabetes-Erkrankungen.

Große Erfolge melden die Gesundheitsexperten hingegen im Kampf gegen einige Infektionskrankheiten, insbesondere Aids und Malaria. Dagegen nahmen Todesfälle durch das von Stechmücken übertragene Dengue-Fieber binnen zehn Jahren um fast 82 Prozent zu. 37.800 Menschen starben den Auswertungen zufolge 2016 an der Krankheit, die in den Tropen und Subtropen vorkommt.

Lebenserwartung in Deutschland: Rund 80 Jahre

Laut der Studie betrug die durchschnittliche globale Lebenserwartung 2016 75,3 Jahre für Frauen und 69,8 Jahre für Männer. Japaner werden noch immer am ältesten; der Durchschnittswert für beide Geschlechter zusammen betrug dort 83,9 Jahre. Am niedrigsten war die Lebenserwartung in der Zentralafrikanischen Republik mit 50,2 Jahren für beide Geschlechter. In Deutschland haben 2016 geborenen Jungen geschätzte 78,5 Jahre vor sich, bei Frauen sind es sogar 83,3 Jahre.

Weitere Kernergebnisse:

2016 kamen 150.500 Menschen bei Konflikten und Terror ums Leben, die meisten von ihnen in Nordafrika und im Nahen Osten. Die Zahl ist damit in den vergangenen zehn Jahren um 143 Prozent gestiegen.

2016 wurden weltweit 128,8 Millionen Babys lebend geboren. 54,7 Millionen Menschen starben. Das zeigt, dass die Bevölkerung wächst.

In allen Altersgruppen hat die Sterblichkeit abgenommen - am größten aber waren die Erfolge bei den Kindern unter fünf Jahren. Zum ersten Mal seit Beginn der Untersuchungen gab es bei ihnen im vergangenen Jahr weniger als fünf Millionen Todesfälle. Zum Vergleich: 1970 starben noch 16,4 Millionen Kinder, bevor sie ihren fünften Geburtstag erreicht hatten.

Die Menschheit kämpft mit Depressionen. Die psychische Krankheit zählte nur in vier Ländern nicht zu den zehn häufigsten Ursachen für Erkrankungen. Insgesamt litten 2016 weltweit 1,1 Milliarden Menschen unter psychischen Leiden oder Suchterkrankungen.

Quelle : spiegel.de

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