Von 2004 bis 2007 diente Michael Flynn in Afghanistan und im Irak, wo er Kommandeur von US-Spezialkräften war und unter anderem im Irak den Top-Terroristen Abu Mussab al-Sarkawi jagte, einen der Vorgänger des heutigen Chefs des Islamischen Staates, Abu Bakr al-Baghdadi.
Die USA, so Flynn, hätten immer versucht, den Anführer zu vernichten, weil sie hofften, dass sein Nachfolger weniger erfolgreich sein würde. Doch dies sei ein Irrtum gewesen, denn „Baghdadi ist besser als Abu Mussab al-Sarkawi, und Sarkawi war bereits besser als Bin Laden“: Er habe den Kampf „auf eine neue Ebene gehoben“, wobei die lokale Auseinandersetzung zu einem „religiösen und globalen Krieg“ geworden sei.
Laut Flynn haben die USA seinerzeit einen Fehler begangen, als sie Baghdadi im Jahr 2004 zuerst festhielten und dann wieder freiließen: „Wir waren zu dumm. Damals hatten wir nicht verstanden, mit wem wir es zu tun hatten“, sagt der Ex-Geheimdienstchef.
In Europa gebe es, so Flynn, mittlerweile in jedem Land eine eigene Führungsstruktur des IS. „Das gilt wohl auch für die USA, auch wenn wir das noch nicht erkennen können“, fügt der Generalleutnant hinzu.
Für einen Sieg gegen den IS werden die Luftschläge allein nicht ausreichen, daher brauche es eine Bodenoperation. Außerdem müsse eine konstruktive Zusammenarbeit mit Russland her: „Russland hat sich entschieden, in Syrien militärisch zu handeln, und das hat die Lage dramatisch verändert. Wir können nicht mehr sagen, dass Russland böse ist und sich zurückziehen soll. Das wird nicht passieren, seien wir realistisch“, so Mike Flynn weiter.
Der frühere Chef der Special Forces kritisierte ferner die Haltung der USA, die zur Syrien-Frage nicht kooperieren wollen: „ Da kommt der französische Präsident Hollande nach Washington und bettelt um militärische Hilfe. Als Amerikaner finde ich das merkwürdig. Wir als USA müssten schon längst bei ihm gewesen sein und ihm Unterstützung angeboten haben, weil er angegriffen wurde. Nun geht er nach Moskau und versucht es dort“, folgert der Ex-US-Geheimdienstchef.
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