Vater von Bataclan-Killer ist erschüttert

  11 Dezember 2015    Gelesen: 654
Vater von Bataclan-Killer ist erschüttert
Vom Tod seines Kindes erfährt Said Mohamed-Aggad aus der Presse: Sohn Fouad ermordete am 13. November mit zwei weiteren Terroristen 90 Menschen im Konzertsaal Bataclan. Von den Plänen des 23-Jährigen will sein Vater nichts gewusst haben.
Einen Tag, nachdem französische Medien den Namen des dritten Bataclan-Attentäters veröffentlicht haben, meldete sich nun dessen Vater zu Wort. Im Interview mit dem Sender BFMTV sagte Said Mohamed-Aggad, er habe nicht einmal gewusst, dass sein Sohn Fouad aus Syrien zurückgekehrt war. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Karim und weiteren französisch-stämmigen Dschihadisten war der 23-Jährige Ende 2013 in das Bürgerkriegsland gereist, um sich dem Islamischen Staat (IS) anzuschließen.

Wann genau Mohamed-Aggad nach Frankreich zurückkehrte, ist bisher unklar. Fakt ist, dass er sich der Terror-Gruppe um den mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge von Paris, Abdelhamid Abaaoud, anschloss. Von den Plänen, im Konzertsaal Bataclan ein Blutbad anzurichten, habe sein Vater nichts geahnt. Wenn er es gewusst hätte, sagte er im Interview, "dann hätte ich ihn vorher umgebracht." Auch von der Radikalisierung seines Sohnes will er nichts mitbekommen haben. Fouad habe sich zwar einen Bart wachsen lassen, aber "das ist ja kein Beweis dafür, dass er radikal ist."

Seine Gesinnung konnte der junge Dschihadist vor seiner Familie offenbar gut verbergen. Seinen Eltern log er vor, in den Urlaub fahren zu wollen, obwohl er in Wirklichkeit in den Krieg zog. Über drei Monate lang hätten sie dann nichts mehr von ihm gehört. Das letzte Mal habe er mit Fouad im August gesprochen, erzählte der Vater. Er habe ihn am Telefon aufgefordert, nach Hause zu kommen. Doch der Sohn lehnte ab. Heute sagt sein Vater: "Mir wäre lieber gewesen, er wäre in Syrien gestorben als hier."

"Er ist einer Gehirnwäsche unterzogen worden"

Französische Medienberichte, nach denen die Mutter durchaus täglich Kontakt mit dem Sohn gehabt haben soll, widersprechen der Version von Said Mohamed-Aggad. Der 23-Jährige soll sie sogar um Geld gebeten haben, um "jemanden zu bezahlen, der dazu beiträgt, das Land zu lenken." Von den Attentatsplänen will aber auch die gebürtige Marokkanerin nichts gewusst haben.

Bereits 2007 ließen sich die Eltern scheiden - da war Fouad gerade 16 Jahre alt. Er sei ein ruhiges Kind gewesen, sagte sein Vater. Dass er sich als Selbstmordattentäter in die Luft sprengte, kann er sich nicht erklären. "Ich glaube, dass er einer Gehirnwäsche unterzogen worden ist." Von den Behörden, die Fouads Beteiligung an den Anschlägen vom 13. November bisher nicht offiziell bestätigt haben, erwarte er, dass sie ihn zumindest über seinen Tod informieren.

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