Der große Deutsche-Bank-Mängelreport

  28 September 2015    Gelesen: 666
Der große Deutsche-Bank-Mängelreport
Von wegen Kulturwandel. Ein Brief der Aufsicht Bafin listet minutiös die Verfehlungen einzelner Top-Manager der Deutschen Bank auf. Der Vorwurf: Gewinnen zuliebe habe man Zinsmanipulationen billigend in Kauf genommen.
New YorkAlles sollte besser werden nach der großen Finanzkrise. „Kulturwandel“ war das Schlagwort der Banken. Nicht mehr der Gewinn allein sollte zählen, sondern auch das Risiko – und die Art und Weise, wie der Gewinn erwirtschaftet wurde. Aber ein 37-seitiger Brief der Deutschen Finanzaufsicht (Bafin) an die Deutsche Bank, der jetzt ist in allen Details veröffentlicht wurde, stellt dem Geldhaus ein vernichtendes Urteil aus.

In den Jahren vor der Krise 2008, so heißt es darin, hat die Bank durch eine Umorganisation die Weichen für die Manipulation der Interbanken-Zinssätze gestellt. Nachdem bereits öffentlich darüber berichtet wurde, hat sie nicht reagiert. Und als die Aufsichtsbehörden sich einschalteten, hat sie unvollständig oder falsch informiert, heißt es in dem Schreiben vom 11. Mai 2015, das das „Wall Street Journal“ online veröffentlicht hat.

Die Bank hat inzwischen auf den Bericht geantwortet und einige der Vorwürfe zurückgewiesen. „Wir haben einen hohen Preis gezahlt und bedauern zutiefst das Fehlverhalten“, heißt es in einer Stellungnahme. Allerdings drohen weitere aufsichtsrechtliche Konsequenzen.

In dem Schreiben greift die zuständige Abteilungsleiterin der Bafin, Frauke Menke, neben dem damaligen Bankchef Anshu Jain auch weitere Führungskräfte an, etwa den damaligen Finanzvorstand Stefan Krause, den damaligen Rechtsvorstand Stephan Leithner, den amtierenden Risikovorstand Stuart Lewis und den Chefjustitiar Richard Walker. Krause und Leithner sitzen auch heute noch im Vorstand des Geldhauses, allerdings mit anderen Zuständigkeiten.

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