Über die „russische Bedrohung“ sprächen unzählige merkwürdige Experten im Fernsehen und im Radio, schreibt der Politiker von der EU-skeptischen Partei SPD in einem Beitrag für das Nachrichtenportal „Parlamentní Listy“.
„Manchmal scheint es mir, dass, wenn ich den Kühlschrank öffne, daraus Putin auf mich springen und damit beginnen wird, mich zu beeinflussen und zu bedrohen.“
Die Tatsache, dass je schlimmer sich die EU und USA verhalten, desto besser das „russische Regime“ dastehe, rege die heimischen „Propagandisten“ kaum zum Nachdenken an.
„Ist Russland tatsächlich so gefährlich für die EU? Die Antwort ist klar: Ja!“, schreibt Kobza.
Aber womit bedrohe denn Russland die EU?
Diese Gefahr könne mit einem Wort ausgedrückt werden: Tradition.
Denn Russland stehe für eine in der EU verhasste Ideologie ein. Und zwar für die Aufrechterhaltung von Traditionen und die Ablehnung des Einflusses auf politische Ereignisse seitens der „Zivilgesellschaft“.
Die Russen respektieren und pflegen laut Kobza ihre nationalen Traditionen und bringen auch ihren Kindern bei, diese aufrechtzuerhalten. Patriotismus werde als Tugend und nicht als abwertendes Wort angesehen.
Knapp ein Drittel der Bevölkerung Russlands seien Muslime, betont der Autor des Beitrags weiter. Daher gebe es dort traditionellen Respekt gegenüber dem Islam. Zugleich werde dessen Expansion aber im Zaum gehalten.
Zudem habe der radikale Feminismus und verrückte Genderismus keinen Anklang unter den Russen gefunden. Frauen hätten dort dieselben Rechte wie Männer, aber niemand versuche zu bestreiten, dass sich Frauen von Männern unterscheiden. Russland habe es sich zudem erlaubt, auf die „Propaganda von seltsamen Minderheiten“ zu verzichten.
Der Politiker findet auch gut, dass in Russland die Geschichte nicht neu geschrieben werde und dass man die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten ehre. Die jüngste Parade anlässlich des Tages des Sieges am 9. Mai habe diese Achtung gegenüber den traditionellen Werten klar demonstriert. Die marschierenden jungen Männer und Frauen hätten die Entschlossenheit der russischen Jugend gezeigt, ihr Land zu schützen, wie es einst ihre Großväter getan hätten.
„Das sind alles Werte, die bei uns 30 Jahre lang unterschätzt und vergessen wurden“, so Kobza weiter.
Russland stehe für die traditionellen Werte ein, die in der EU (oder zumindest in Westeuropa) von den Liberalen unterdrückt würden. Was die selbsternannten „Euromoralisten“ am meisten ablehnten, sei die Tatsache, dass die Russen diese Werte ihren Kindern beibringen und diejenigen verachten würden, die die Zerstörung der Gesellschaft und der traditionellen Familienwerte wünschten.
Moskau bedrohe die EU also nicht mit seiner Militärmacht, sondern mit gesundem Menschenverstand, mit seinem Respekt für die eigene Geschichte und Vorfahren. Deshalb fordere man im Westen immer wieder neue Sanktionen gegen Russland. Und diejenigen, die es wagen würden, diese antirussische Propaganda zu kritisieren, würden sofort als Putins Agenten gebrandmarkt, betont der Tscheche.
Die Antwort auf die Frage, ob man Russland fürchten müsse, lautet also dem Autor zufolge: Es kommt drauf an. Patrioten und Verfechter von Traditionen hätten beispielsweise keine Angst vor Russland.
Jiri Kobza ist ein tschechischer Politiker, Abgeordneter des tschechischen Parlamentsunterhauses von der EU-skeptischen Partei SPD (dt. „Freiheit und direkte Demokratie“) mit Anti-Migrations-Kurs.
sputniknews
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