UN-Experte: Assange ist psychologischer Folter ausgesetzt - Länder verletzen Antifolterkonvention

  16 Oktober 2019    Gelesen: 1973
UN-Experte: Assange ist psychologischer Folter ausgesetzt - Länder verletzen Antifolterkonvention

Der Wikileaks-Gründer Julian Assange ist laut dem UN-Sonderbeauftragten für Folter, Nils Melzer, psychologischer Tortur ausgesetzt worden.

Laut seinen Aussagen bei der gestrigen UN-Konferenz in New York besuchte Melzer mit zwei Medizinexperten den Wikileaks-Gründer Julian Assange.

„Wir sind zum Schluss gekommen, dass er psychologischen Foltern lange Zeit ausgesetzt gewesen war. Das ist eine medizinische Einschätzung“, sagte er.

Ferner teilte er mit: „Wir haben alle involvierten Staaten gebeten, den Fall zu ermitteln und den auf ihn (Assange – Anm. d. Red.) ausgeübten Druck zu mildern und insbesondere seine Rechte zu respektieren, die aus meiner Sicht systematisch (…) verletzt wurden.“ Kein betroffenes Land habe zugestimmt, eine Untersuchung einzuleiten, obwohl es ihre Verpflichtung gemäß der UN-Antifolterkonvention sei.

Der Australier Julian Assange wurde als Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks bekannt, auf der über das Vorgehen der USA während ihrer Militäroperationen in Afghanistan und im Irak, darunter über die Ermordung von Zivilisten, berichtet wurde. Assange veröffentlichte ferner Informationen zu den Haftbedingungen im US-Gefängnis Guantanamo auf Kuba.

Der Whistleblower wurde im Jahr 2010 in Schweden wegen sexueller Belästigung und Vergewaltigung angeklagt. Er wies diese Anschuldigungen zurück.

Seit 2012 lebte Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London, nachdem das lateinamerikanische Land ihm Asyl gewährte und damit vor einer Auslieferung nach Schweden wegen den Vergewaltigungsvorwürfen schützte. Inzwischen wurden die Ermittlungen in Schweden eingestellt. Am 11. April 2019 wurde Assange auf Antrag der USA festgenommen. Am 1. Mai wurde er zu 11,5 Monaten Gefängnis wegen Verstoßes gegen seine Kautionsauflagen verurteilt. Das britische Gericht soll Anfang 2020 die Auslieferung des WikiLeaks-Gründers verhandeln.

sputniknews


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