“Bis zur Serienproduktion werden wir noch eine Finanzierungsrunde brauchen”, sagte Mitbegründer und Co-Chef Laurin Hahn der Nachrichtenagentur Reuters in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview. “Wir sind weiterhin in Gesprächen mit Investoren.” Bei der letzten Finanzierungsrunde waren die Gespräche mit einem Geldgeber gescheitert, weshalb das Startup auf das Einsammeln von Kleinbeträgen angewiesen war.
Sono entwickelt einen Elektro-Kleinwagen, dessen Karosserie mit Solarzellen überzogen ist, damit der Fahrer nicht nur auf Ladestationen zurückgreifen muss. “Die Serienproduktion beginnt im September 2021”, kündigte Hahn an. Kaufinteressenten bietet das Unternehmen Testfahrten in Prototypen an. Fast 13.000 Bestellungen habe Sono bereits erhalten. Die Fertigung soll der schwedische Hersteller National Electric Vehicle Sweden (NEVS) übernehmen, eine Tochter des chinesischen Mischkonzerns Evergrande. Der Motor stammt von Continental, die Batterie von ElringKlinger.
Sono hatte in den vergangenen Wochen bei seinen Fans 53 Millionen Euro an Spenden, Darlehen und Anzahlungen für Autos eingeworben. Das ist eine ungewöhnlich hohe Summe für eine Crowdfunding-Kampagne. Zuvor war es Hahn und seinem Kompagnon Jona Christians nicht gelungen, neues Geld von professionellen Investoren zu bekommen. Ein Investor habe unannehmbare Forderungen gestellt. “Wir hatten ein sehr konkretes Angebot vorliegen, das zum Ausverkauf der Firma geführt hätte”, sagte Hahn. “Letztendlich hätte das die Zerschlagung von Sono bedeutet.”
Von einem Mangel an Vertrauen der möglichen Geldgeber wollte Hahn nicht sprechen. “In den vergangenen Jahren haben wir mehrere Finanzierungsrunden abgeschlossen, vor allem mit deutschen Investoren”, sagte der 25-Jährige. Darunter seien Wagniskapitalgeber und Vermögensverwalter wohlhabender Familien. “Jetzt in dieser Runde haben Altgesellschafter noch einmal zehn Millionen Euro investiert. Das zeigt, dass wir das Vertrauen der Investoren haben.” Wann das Unternehmen Gewinne erwirtschaftet, wollte er nicht konkret sagen. Das werde “in den nächsten Jahren” der Fall sein.
Sono bewirbt die Aufladung der Batterie durch Solarzellen als Alleinstellungsmerkmal des Autos. Hahn räumte ein, dass die so getankte Energie am Tag bestenfalls - an sonnigen Tagen - für zusätzliche 34 Fahrkilometer reiche. Bei bewölktem Himmel im Dezember seien es lediglich drei Kilometer. Der junge Unternehmer hält die Solarzellen dennoch für einen entscheidenden Vorteil, “weil in Deutschland ein Auto im Durchschnitt nur 20 Kilometer am Tag bewegt wird. Damit sind die täglichen Pendlerstrecken durch Sonnenenergie abgedeckt.” Damit solle der 25.000 Euro teure Wagen auch für Wohnungsmieter attraktiv werden, in deren Haus keine Lademöglichkeit existiere. “Viele haben kein Einfamilienhaus, sondern wohnen im dritten Stock und haben keinen Zugang zu einer Ladestation.”
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