Hitze erhöht Wahrscheinlichkeit für Frühgeburten

  23 Juni 2023    Gelesen: 986
  Hitze erhöht Wahrscheinlichkeit für Frühgeburten

Für werdende Mütter kann sich Hitze zur Gefahr entwickeln. Für den empfindlichen Kreislauf sind hohe Temperaturen eine enorme Belastungsprobe. Doch auch die Wahrscheinlichkeit für Frühgeburten können sie erhöhen, wie eine Studie zeigt. Die Folgen für die Kinder sind allerdings noch unklar.

Heiße Sommertage erhöhen einer Studie zufolge das Risiko einer Frühgeburt zwischen der 34. und 37. Schwangerschaftswoche deutlich. Temperaturen über 35 Grad Celsius steigern das Risiko um bis zu 45 Prozent, teilte das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) mit. Ab 30 Grad Celsius steigt das Risiko bereits um 20 Prozent. "Auffällig war, dass die werdenden Mütter ein bis zwei heiße Tage offensichtlich überbrücken konnten", erklärte Studienleiterin Petra Arck. Folgten aber noch weitere Tage ohne Abkühlung, hätten vermehrt vorzeitige Wehen eingesetzt. Das sei besonders dann der Fall gewesen, wenn eine hohe Luftfeuchtigkeit das gefühlte Wärmeempfinden noch erhöht habe.

Für die Erhebung analysierten Arck und ihr Team Daten aus über 42.000 Patientenakten, die in den vergangenen 20 Jahren im UKE entbunden haben. Sie verglichen die errechneten und tatsächlichen Geburtstermine mit den Klimatabellen des Hamburger Wetterdienstes miteinander. Dabei konzentrierten sie sich auf die Monate März bis September, in denen außergewöhnlich hohe Temperaturen herrschten.

Ob es sich hier vielleicht doch um einen zufälligen Zusammenhang handelt, ist noch nicht geklärt. Dafür bedarf es künftig weiterer Studien. Jedoch gibt es bereits Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass Temperaturanstiege das Risiko für Frühgeburten erhöhen könnte. Da wäre etwa eine Meta-Analyse von mehr als 70 Studien, die 2020 in der Fachzeitschrift "bmj" veröffentlicht wurde. Das Ergebnis: Schwangere, die höheren Temperaturen ausgesetzt waren, hatten häufiger Frühgeburten als Frauen ohne Hitzeeinwirkung. Ein Anstieg der Durchschnittstemperatur von nur einem Grad Celsius könnte laut Autoren das Risiko für Frühgeburten demnach bereits um fünf Prozent erhöhen.

Folgen noch unklar

2033 könnte laut aktuellen Klimaprognosen durch steigende Temperaturen fast jedes sechste Kind zu früh geboren werden. Das seien doppelt so viele wie heute. Welche Folgen das für die Gesundheit der Neugeborenen haben werde, sei unklar.

Als Frühgeburt gilt ein Baby, wenn es vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren wird. Zwischen der 34. und 37. Woche liegt der Zeitraum einer sogenannten späten Frühgeburt. Eine Geburt vor der 37. Woche berge ein erhöhtes Risiko für spätere gesundheitliche Probleme. Unter anderem seien die Lungen zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgereift.

Hitze gilt als sehr belastend für werdende Mütter. Weil der Bauch auf die Hauptvene drückt, kommt nicht mehr so viel Blut im Herzen an. Der Effekt wird durch Hitze verstärkt. Die Versorgung des heranwachsenden Babys mit Nährstoffen wird dadurch beeinträchtigt. Die Forscherinnen rieten werdenden Müttern zwischen der 34. und 38. Schwangerschaftswoche, bei Hitze die Sonne möglichst zu meiden und viel zu trinken.

Quelle: ntv.de, tkr/AFP


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