Mutter von Elias warnte ihren Sohn

  15 Juni 2016    Gelesen: 674
Mutter von Elias warnte ihren Sohn
Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen beginnt in Potsdam der Prozess gegen den mutmaßlichen Kindermörder Silvio S. - die Anklage wird verlesen. Dann berichtet die Mutter des getöteten Elias von dem Tag, als ihr Sohn verschwand.
Die Mutter des getöteten Elias hat ihren Sohn nach eigenen Worten wiederholt vor Erwachsenen mit bösen Absichten gewarnt. "Ich habe ihm erklärt, dass es sein kann, dass jemand ihn austricksen und ihm weh tun will", sagte die 26-Jährige aus Potsdam vor dem Landgericht. Dort begann der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder von Elias, den 33-jährigen Silvio S.

Der Sechsjährige war im Juli 2015 von einem Spielplatz in Potsdam verschwunden, wo ihn seine Mutter zuvor vom Fenster aus im Blick gehabt hatte. Die ganz in schwarz gekleidete Frau erinnerte sich, wie sie damals zunächst verzweifelt den Wohnblock abgesucht und schließlich den Notruf gewählt hatte. "Ich habe mich erst nicht ernst genommen gefühlt", sagte sie über das Gespräch mit der Polizei. Die Beamten hätten zwei Streifenwagen geschickt. "Als er nicht auftauchte, haben sie es ernster genommen."

Silvio S. hat laut Anklage im vergangenen Jahr erst Elias und später auch den vierjährigen Mohamed entführt und umgebracht. An Mohamed soll der 33-Jährige sich sexuell vergangen haben, bei Elias soll er es versucht haben. Der Anklage zufolge tötete der 33-jährige Silvio S. die Jungen, damit sie keinem davon erzählen konnten, dass er sie entführt hatte, um sie zu missbrauchen.

Verhandlung bleibt öffentlich

Die Staatsanwaltschaft wirft Silvio S. bei dem Prozess am Landgericht Potsdam zweifachen Mord vor. Zudem ist der Wachmann aus Niedergörsdorf südlich von Berlin unter anderem wegen schweren sexuellen Missbrauchs angeklagt. Der Wachmann aus Brandenburg äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Zuvor war sein Verteidiger mit einem Antrag gescheitert, Zuschauer und Medien von dem Prozess ausschließen zu lassen. Einen entsprechenden Antrag lehnte das Landgericht Potsdam ab. Auch ein Antrag der Nebenklage, wonach die Anklageschrift nicht-öffentlich vorgetragen werden sollte, wurde abgelehnt.

Nach Angaben des Gerichts ist im Fall einer Verurteilung nach jetzigem Stand keine Unterbringung des Mannes in einer psychiatrischen Klinik zu erwarten. Dem Angeklagten droht lebenslange Haft. Der Vorsitzende Richter appellierte zu Beginn des Prozesses an die Zuschauer im Saal: "Ich bitte, von Zwischenrufen und Kommentaren - insbesondere beleidigenden - Abstand zu nehmen." Der Prozess wird unter strikten Sicherheitsvorkehrungen geführt.

Elias war im Juli 2015 von einem Spielplatz in Potsdam verschwunden. Das Flüchtlingskind Mohamed wurde Anfang Oktober vor dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) entführt. Die Ermittler hatten Silvio S. Ende Oktober gefasst. Seine Mutter hatte ihn auf Fahndungsbildern erkannt und die Polizei gerufen. Silvio S. gab zu, Mohamed entführt und getötet zu haben. Er habe das Kind missbraucht und mit einem Gürtel erdrosselt, sagte er Ermittlern. Mohamed wurde tot in einer Wanne in einem Auto gefunden. Später gab Silvio S. auch den Mord an Elias aus Potsdam zu. Die Polizei fand die Leiche des Sechsjährigen im Schrebergarten des Mannes. Der Angeklagte soll nach Erkenntnissen der Ermittler vor den Verbrechen an einer Puppe den Kindesmissbrauch geübt haben.

Tags:


Newsticker