Südkorea will USA von Gesprächen mit Pjöngjang überzeugen - und hofft dabei auf Hilfe Pekings

  27 Februar 2018    Gelesen: 1243
Südkorea will USA von Gesprächen mit Pjöngjang überzeugen - und hofft dabei auf Hilfe Pekings

Südkorea erhielt während der Winterspiele eine Einladung aus Nordkorea. Auch Pjöngjang zeigt sich gegenüber den USA als gesprächsbereit. Seoul will an diese Signale anknüpfen und bittet Peking um Unterstützung dabei, die USA für die Diplomatie zu begeistern.

Die Olympischen Winterspiele 2018 in Südkorea bewirkten, wie es sich der südkoreanische Präsident Moon Jae-in erhofft hatte, eine Wiederbelebung der diplomatischen Kanäle nach Nordkorea. Während Süd- und Nordkorea den Sport nutzten, um gemeinsam bei der Eröffnungsfeier unter der Einheitsflagge aufzutreten und ein weibliches Hockeyteam aufzustellen, versuchten die USA meist vergebens, den Blick auf Verletzungen von Menschenrechten in Nordkorea zu richten.

Mit im Gepäck hatten sie die Eltern des verstorbenen Studenten Otto Warmbier, der in Nordkorea in Haft geraten und wenige Tage nach seiner Entlassung und Auslieferung verstorben war, während Moon Jae-in neben der Schwester Kim Jong-uns in die Kamera lächelte. 

Kim Jo-yong, die Schwester Kim Jong-uns, überbrachte Moon Jae-in eine Einladung vonseiten ihres Bruders nach Nordkorea. Moon Jae-in reagierte mit Vorsicht und Zurückhaltung darauf, um den alliierten Partner in Washington nicht zu verärgern. Nordkorea, so hieß es aus Seoul, sei ebenfalls bereit, Gespräche mit Washington aufzunehmen. Aus dem Weißen Haus hatte es geheißen, dass ein geheimes Treffen zwischen Kim Jo-yong und dem US-Vize Mike Pence geplant gewesen sei, die Schwester des nordkoreanischen Regierungsoberhaupts hätte dieses aber abgesagt. In der südkoreanischen Presse hatte es Spekulationen gegeben, wonach sich Vertreter der verfeindeten Länder USA und Nordkorea im Rahmen der Olympischen Spiele getroffen hätten. 

Moon bittet um Hilfe Chinas 


Teil der nordkoreanischen Delegation in Südkorea war auch General Kim Yong-chol, der einstige Leiter des nordkoreanischen Geheimdienstes, welcher für die Versenkung eines südkoreanischen Militärschiffs verantwortlich gemacht wird. Sein Besuch in Südkorea hatte zu Protesten von Hinterbliebenen der Opfer geführt. Ivanka Trump, Tochter des US-Präsidenten, schenkte Kim Yong-chol ein Lächeln, als beide miteinander die Zuschauertribüne teilten.

Kim Yong-chol wiederholte die Bereitschaft seines Landes, mit den USA in direkten Kontakt zu treten. In einer Erklärung der Regierung Seouls heißt es: 

Die beiden Seiten stimmten dahingehend überein, darin zu kooperieren, einen dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel und langanhaltende Verbesserungen der inter-koreanischen Beziehungen zu schaffen sowie mit der Internationalen Gemeinschaft zu kooperieren. 


USA: Abwarten, ob Nordkorea es ernst meint


In einem gemeinsamen Gespräch hörte Kim Yong-chol dem südkoreanischen Staatsoberhaupt ruhig zu, als dieser von atomarer Abrüstung sprach. Details zur Unterhaltung sind nicht bekannt. Es wird spekuliert, dass Moon Nordkorea dazu aufforderte, in einem ersten Schritt das Nuklearwaffenprogramm einzustellen. 

Moon Jae-in wandte sich an die chinesische Vizepremierministerin Liu Yandong bei der Unterstützung möglicher amerikanisch-nordkoranischer Gespräche. Die Gunst der Stunde, so Moon Jae-in, müsse genutzt werden: 

Es ist sehr wichtig, die Atmosphäre der Olympischen Winterspiele für inter-koreanische Gesprächen beizubehalten. Ich fordere Chinas aktive Unterstützung und Kooperation bei einer De-Nuklearisierung der koreanischen Halbinsel, für inter-koreanische Friedensgespräche und für Gespräche zwischen Nordkorea und den USA, um ein solches Ziel zu erreichen. 
Eine Antwort Südkoreas auf die Einladung aus Pjöngjang steht noch aus. Aus dem Weißen Haus hieß es, man müsse zunächst abwarten, ob Nordkorea es ernst meint. 


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