Lotus Emeya - von 10 auf 80 Prozent in 14 Minuten

  12 Juni 2024    Gelesen: 809
  Lotus Emeya - von 10 auf 80 Prozent in 14 Minuten

Dank ihres 800-Volt-Bordnetzes sind Porsche, Hyundai und Kia die Könige des Schnellladens - bisher. Die Geely-Tochter Lotus will sie jetzt mithilfe einer weiterentwickelter Batterie-Architektur vom Thron stoßen.

Neben der Reichweite ist die Ladeleistung ein wichtiges Argument beim Elektroautokauf. Je kürzer der Ladestopp, desto schneller ist man zurück auf der Straße. Die beste Ladeleistung verspricht nach der jüngsten Überarbeitung der Porsche Taycan. Mit 320 kW in der Spitze lädt der Schwabe seinen 105-kWh-Akku in 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent. Doch dieser Bestwert ist schon wieder Makulatur. Ein Rivale aus dem Hause Lotus unterbietet die Zeit des Stuttgarters im Ladesprint deutlich.

Der neue Emeya des britisch-chinesischen Herstellers verbessert die Zeit aus Stuttgart um fast 25 Prozent. Der vollelektrische GT lädt seine 102-kWh-Batterie unter optimalen Bedingungen von 10 auf 80 Prozent in 14 Minuten. Vorausgesetzt, er ist an einer derzeit noch wenig verbreiteten 400-kW-Schnellladestation mit 600 Ampere angeschlossen. Im Idealfall liegt dann die durchschnittliche Ladeleistung bei rund 330 kW, sodass der Emeya in 10 Minuten Energie für 310 Kilometer Reichweite saugt.

Mehr Batteriezellen auf gleichem Raum

Um diese Ladezeiten zu erreichen, verwendet Lotus eine weiterentwickelte Batterie-Architektur mit 800 Volt, bei der 20 Prozent mehr Zellen auf gleichen Raum untergebracht sind als bei herkömmlichen Modulbauweisen. Zudem kommt ein effektiveres Kühlsystem zum Einsatz, das die Wärmeableitung und Effizienz der Batterie verbessert. Neben der Halbierung von Ladezeiten bietet die Technik weitere Vorteile. Dünnere Isolierungen und Leitungsquerschnitte sparen Gewicht und Bauraum.

Solch ein rasantes Ladetempo ist nur mit passender 800-Volt-Ladesäule möglich, den sogenannten Ultra-Schnellladern oder High-Power-Charging (HPC). Zwar sind heute schon viele Ladeparks mit 350-kW-Säulen ausgestattet. Doch um das volle Potenzial des Lotus auszuschöpfen, müssen die Betreiber weiter aufrüsten und Ladeleistungen von 400 kW ermöglichen. Erste Säulen von Anbietern wie EnBW oder Fastned sind bereits am Netz.

Noch ist die 800-Volt-Technik vor allem hochpreisigen Modellen vorbehalten. Der Lotus Emeya kostet mindestens 106.000 Euro, ein Porsche Taycan ist ab 101.500 Euro zu haben. Doch Kia und Hyundai zeigen mit Modellen wie dem EV3 oder dem Ioniq 5, dass man nicht zur automobilen Oberschicht gehören muss, um in den Genuss von kurzen Ladezeiten zu kommen.

Immer mehr Hersteller kündigen für ihre Elektromodelle ein 800-Volt-Bordnetz an. Für E-Autofahrer ist das eine gute Nachricht. Fernreisen mit dem Stromer ohne lange und nervenaufreibende Ladestopps werden in Zukunft für immer mehr Autofahrer wahrscheinlicher.

Quelle: ntv.de, Alexander Sellei, sp-x


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