Fast zwei Jahre hat sich Samsung Zeit gelassen, um die dritte Generation der Galaxy Buds Pro ins Rennen zu schicken. Optisch haben sie nichts mehr mit den Vorgängern gemein, aber sie klingen mindestens ebenso gut und zeigen auch sonst im Praxistest eine starke Leistung. Das gilt vor allem im Zusammenspiel mit Galaxy-Smartphones, mit denen die rund 250 Euro teuren Galaxy Buds 3 Pro ein fast unschlagbares Team bilden.

Völlig neues, aber bekanntes Design

Samsung hat das Design der nach IP54 vor Staub und Wasser geschützten Buds komplett verändert. Sie sehen jetzt aus wie eine etwas kantigere Version der Apple Airpods Pro und werden in einer größer gewordenen Box mit transparentem Deckel aufgeladen. Das ist gut so, den der Formfaktor ist mit mehr Ohren kompatibel als die Vorgänger. Es ist unkompliziert, sie zu platzieren und normalerweise sitzen die 5,4 Gramm leichten Buds ausgesprochen bequem.

Nur drei Aufsatz-Größen

Wie bei der zweiten Generation liefert Samsung auch seine neuen Ohrhörern nur mit Aufsätzen in drei verschiedenen Größen aus. Eigentlich ist das kein Problem, denn die Buds bleiben gewöhnlich auch mit nicht optimal passenden Aufsätzen an Ort und Stelle. Allerdings orientiert sich Samsung auch bei der Steuerung an den Airpods Pro. Das heißt, man presst die Stäbchen der Ohrhörer ein oder zweimal, um Wiedergabe und Telefonate zu steuern oder Funktionen aufzurufen. Die Lautstärke ändert man, indem man mit dem Daumen an den Zapfen nach oben oder unten streift.

Das funktioniert zwar prima, allerdings verrutschen die Buds dabei ziemlich leicht, wenn sie nicht perfekt sitzen. So musste im Test auf der rechten Seite nach einer Aktion immer wieder nachjustiert werden, damit die Ohrhörer gut abdichten. Ob das der Fall ist, kann man auf Galaxy- und anderen Android-Geräten in der zugehörigen Galaxy-Wearable-App testen. Im Apple Store sucht man diese vergebens, für iPhone-Nutzer sind die Stöpsel keine Alternative.

Galaxy-Nutzer haben mehr davon

Allen Android-Nutzern stehen die Nackenschutz-Funktion zur Verfügung, bei der die Ohrhörer erkennen und warnen, wenn der Kopf zu lange in einer ungesunden Position verharrt. Außerdem können die Buds 3 Pro darauf achten, ob eine Sirene ertönt oder man ein Gespräch beginnt. Die Ohrhörer schalten dann in den Transparenzmodus, bei dem man hört, was in der Umgebung los ist.

Eine für Galaxy-Nutzer exklusive Funktion ist Samsungs KI-Dolmetscher. Wenn man möchte, kann man sich bei Gesprächen in zwei Sprachen, die Übersetzung in Echtzeit über die Buds 3 Pro anhören. Es ist auch möglich, die Funktion über die Ohrhörer zu starten, wenn man dies in den Einstellungen festlegt.

Ebenso können nur Besitzer von Galaxy-Smartphones hochauflösende Musik mit 24 Bit hören. Bei einem aktuellen Gerät kommt zusätzlich zur höheren Samplerate, auch eine von 48 auf 96 Kilohertz verdoppelte Abtastrate hinzu. Für 360-Grad-Audio benötigt man ebenfalls ein Samsung-Smartphone.

Auch die Bluetooth-LE-Audio-Funktion Auracast ist der Galaxy-Familie vorbehalten. Um Übertragungen anderer Geräte zu finden und anzuhören, muss man in die Bluetooth-Einstellungen des Galaxy wechseln, während man andere Funktionen nur in der Galaxy-Wearable-App findet. Das ist etwas umständlich und unnötig verwirrend, zumal es kein Einzelfall ist.

Toller Klang, starkes ANC

In der Wearable-App befindet sich auch ein umfangreicher Equalizer mit verschiedenen Modi und manueller Anpassung. Normalerweise braucht man ihn aber nicht, denn wie die Vorgänger klingen die Galaxy Buds 3 Pro ausgezeichnet. Mit zwei Treibern ausgestattet, liefern die Ohrhörer kräftige, elastische und tief herab reichende Bässe, die sich aber nicht in die Angelegenheiten der top definierten Mitten mischen. Zusammen mit glasklaren, aber nie stechenden Höhen spielen diese auf einer für Stöpsel angenehm weiten und luftigen Bühne groß auf.

Die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) ist ebenfalls etwa so stark wie bei der zweiten Generation. Man kann sie manuell einstellen, wobei sie auf höchster Stufe stetigen Lärm wie Straßenverkehr oder Rauschen im Flugzeug sehr effektiv unterdrückt. Bürogeräusche wie klappernde Tastaturen blendet die Funktion nicht ganz so wirksam aus, aber immer noch so gut, dass man ungestört Musik hören kann. Die Galaxy Buds 3 Pro können mit Wind gut umgehen, solange er nicht zu kräftig bläst.

Es gibt auch ein adaptives ANC, das die Stärke "für ein einzigartiges Hörerlebnis" an die Umgebung und die individuelle Ohrform anpasst. Es funktioniert grundsätzlich, aber mit teils großer Verzögerung, und die Automatik blendet Geräusche nie so deutlich aus wie auf höchster manueller Stufe.

Beim Transparenzmodus lässt sich ebenfalls die Stärke in mehreren Stufen einstellen. Der Effekt zeichnet sich dabei durch ein geringes Eigenrauschen und einen natürlichen Klang aus. Die Ohrhörer machen auch beim Telefonieren eine gute Figur, solange es in der Umgebung nicht zu laut ist.

Die Ausdauer der Galaxy Buds 3 ist okay, aber kein Highlight. Mit aktiviertem ANC kommen sie auf etwas mehr als sechs Stunden. Ohne Geräuschunterdrückung halten die Stöpsel rund eine Stunde länger durch. Das Ladecase hat Reserven für ungefähr 23 Stunden, es lässt sich per Kabel oder induktiv auftanken.

Fazit

Vor allem anspruchsvolle Besitzer von Samsung-Smartphones finden aktuell kaum bessere Ohrhörer als die Galaxy Buds 3 Pro, die mit tollem Klang, starker Geräuschunterdrückung, hohem Tragekomfort und vielen Funktionen punkten. Auch für andere Android-Nutzer sind die Stöpsel verlockend. Allerdings muss man für ähnlich gute Ohrhörer keine 250 Euro hinblättern. Bei Stiftung Warentest stehen beispielsweise Samsungs Galaxy Buds FE mit sehr gutem Ton und ANC ganz oben, die weniger als 80 Euro kosten.

Quelle: ntv.de

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