Paukenschlag bei Audi! Fast hätte man es nicht mehr geglaubt, aber nach neun Jahren kommen die Ingolstädter tatsächlich mit einem komplett neu entwickelten Modell um die Ecke. Und zwar heißt der taufrische Audi so wie das alte Modell (A5 ist schließlich keine neue Bezeichnung), doch ganz so einfach ist es nicht. Da prangt also jetzt ein A5-Schriftzug auf dem Heckdeckel der Mittelklasse als konventioneller Limousine. Und dieser Heckdeckel ist es, der ziemlich sexy geraten ist mit seiner markant nach oben gezogenen Abrisskante.
Aber wo bleibt die Sportback-Version mit dem Fließheck? Gekappt. Und ein Cabrio? Wird es nicht mehr geben, sagt Audi ganz offen. Entwarnung allerdings für die hierzulande reichlich vorhandenen Kombifans: Na klar - den guten alten Avant (1424 Liter Kofferraumvolumen) gibt es ohne Frage weiterhin. Heißt aber jetzt ebenso A5, während diese Bezeichnung früher Coupé, Cabrio und Sportback vorbehalten war. Der Hintergrund ist einfach. Baureihen mit elektrischem Antrieb weisen künftig gerade Zahlen auf, die ungeraden Ziffern gehören den Verbrenner-Modelllinien.
Hier in einem Fotostudio nahe München stehen Kombi und Limousine für eine erste physische Begutachtung bereit. Und beim Nutzwert-A5 fällt das Heck zwar auch markant aus, allerdings nicht primär wegen der Gestaltung des Blechs wie bei der Limousine. Aber Audi hat seinen Gestaltungsspielraum ja erweitert, und zwar im reinen Wortsinn. Die Kreativen in Ingolstadt nutzen schon länger Lichttechnologie, um Ästhetik zu erzeugen. Mit den neuen OLED-Rückleuchten treibt Audi das Spiel mit dem Lichtdesign auf die Spitze. Wie auch beim Q6 E-Tron darf der Fahrer hier zwischen acht verschiedenen Grafiken wählen. Immer jedoch erscheint ein stilisiertes Warndreieck, falls man beispielsweise eine Notbremsung durchführt. Und es gibt ganz trendgemäß ein LED-Leuchtband, das die Schlusslichteinheiten verbindet.
Design des A5 bleibt grundsätzlich zurückhaltend
Auch die Front hat das Designteam eher behutsam weiterentwickelt, wenngleich sie jetzt deutlich sportlicher anmutet mit ihren prägnanten Lufteinlässen. Entert man den neuen Audi A5 indes, sieht man: Hier wurde eher radikal umgekrempelt im Vergleich zum Vorgänger. Dann erblickt der Passagier nämlich ein komplett neu gestaltetes Interieur. Für Journalisten ist der Anblick zwar nicht mehr neu, weil der Q6 E-Tron diesen Architekturstil vorweggenommen hat analog zu den OLED-Rückleuchten. Aber was Audi hier gemacht hat, ist spannend genug, als dass man ruhig mehrmals darüber sprechen darf. Beispielsweise über die Flutung der Armaturentafel mit Displayfläche bis hin zum großen Monitor für den Beifahrer. Das wurde auch Zeit, denn die Infotainment-Fraktion bekam so allmählich Anlass zum Unglücklichsein mit der bisherigen Mittelklasse.
Und architektonisch ist die aktuelle Lösung feiner als früher, weil die Gestalter die nobel gebogene Monitoreinheit geradezu in das Interieur hineindesignt hat - passt wie angegossen. Ganz im Gegensatz jedoch zum optionalen Beifahrer-Monitor. Der wirkt ein bisschen angestückelt. Aber mit seinen Schrägen immerhin interessant gezeichnet.
Ein bisschen Umstellung zu den älteren Audi wird übrigens nötig sein auf der Suche nach dem Klima-Menü. Ihm wird jetzt etwas weniger Platz eingeräumt - dieser beschränkt sich nämlich auf eine einzige Zeile im Hauptmenü. Und physische Regler beschränken sich weitgehend auf das Lautstärkerad sowie den Wählhebel für das Getriebe. Immerhin essenzielle Dinge.
Essenziell ist auch das, was unter dem Blech des 4,83 Meter (Kombi und Limousine) langen A5 mit den betont kurzen Überhängen steckt. Wichtig noch zu wissen: Dank 2,90 Metern Radstand dürften auch die in der zweiten Reihe weilenden Passagiere ihre Beine ordentlich sortiert bekommen (gilt vor allem für großgewachsene Menschen). Und für die Basis des neuen Mittelklässlers haben sich Audis Marketingexeperten einen hübschen Begriff einfallen lassen. "Premium Platform Combustion" nennt sich der Unterbau, der Antriebseinheiten mit längs eingebauten Motoren beherbergt.
Neue "PPC"-Plattform hält viele Hybride bereit
Und wie schon in der Zwischenüberschrift angedeutet, kommen in "PPC"-Autos häufig mehr als nur reine Verbrennerantriebe zum Einsatz. Die Ingenieure aus Ingolstadt sprechen vom sogenannten MHEV-Plus-System. Hierbei handelt es sich um eine auf 48-Volt-Technologie basierende Hybridisierung. Audi geht damit weit über den bisher eingesetzten Startergenerator hinaus. Aber Moment - in den Genuss dieses neuartigen Strangs kommen nicht alle Varianten. Überhaupt keine Varianten mehr hingegen bekommen die nichtssagenden Zahlen-Synonyme für die Motorversionen. Doch der Reihe nach.
Die Basis bilden zwei unterschiedliche Ausgaben mit Zweiliter-Benzinmotor. Auch hier gibt es Neuigkeiten, denn die Techniker verpassen den TFSI-Maschinen mit 150 respektive 204 PS im A5 einen Turbolader samt variabler Turbinengeometrie - bisher den Selbstzündern vorbehalten. Und die Selbstzünder? Starten richtig durch, um im nächsten Level zu landen. Jetzt kommt nämlich MHEV Plus ins Spiel. So gesellen sich 24 elektrische Pferdchen zum 204-PS-Diesel mit sogenanntem Twin-Dozing (drückt die Stickoxidemissionen unter die Nachweisgrenze). Der Startergenerator bleibt on top erhalten, um den phasenweise ruhenden Diesel etwa im Segelbetrieb bei Bedarf schnell wieder anzuwerfen. Und damit ein ambitionierter Verbrauch von unter fünf Litern pro 100 Kilometer erzielt werden kann, sind 25 kW Rekuperationsleistung vorgesehen.
Noch ein kleines Leckerli gefällig? Wer bis hierhin befürchtet hatte, es würde keine Sechszylinder geben - weit gefehlt. Dieser hört auf den Namen S5. Der Dreiliter leistet jetzt 367 PS und erhält ebenfalls zusätzliche 24 Elektro-PS. Kräftiger Boost ist damit gesichert sowie das elektrische Einparken, was das lautlose Aggregat ebenso übernimmt.
Noch etwas vergessen? Klar, der brandneue Audi zu Tarifen ab 45.200 Euro besitzt Hundertschaften von elektronischen wie physischen Helferlein (zum Beispiel Car-to-X-Kommunikation oder schlicht das Quattro-Sportdifferenzial) plus unzählige Infotainmentfunktionen. Er kommt mit Front- sowie Allradantrieb daher und macht auf den ersten, flüchtigen Blick einen sauber verarbeiteten Eindruck. Und dann folgen ja auch noch Plug-in-Hybrid-Ausgaben.
Mehr Infos gibt es dann nach der ersten dynamischen Runde. Und die dürfte schnell kommen, schließlich wird die Bestellbarkeit für den neuen Audi A5 schon diesen Monat eröffnet. Und im November werden dann die ersten Fahrzeuge zu den Kunden rollen.
Quelle: ntv.de
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