Volvo XC90 bekommt Facelift - der muss noch paar Jahre halten

  09 September 2024    Gelesen: 477
  Volvo XC90 bekommt Facelift - der muss noch paar Jahre halten

Die gute Nachricht für Volvo-SUV-Fans mit wenig Lust auf E-Mobilität: Sie dürfen den XC90 mit Verbrennern noch geraume Zeit fahren neben dem neuen EX90. Denn er wurde jetzt noch einmal überarbeitet. Wie umfangreich eigentlich? Lesen Sie selbst.

Wenn im Pressetext steht, dass der "neue" Volvo XC90 weiterhin auf der sogenannten SPA1-Plattform basiere, ist das schon ein Indikator. Einer nämlich, der darauf hinweist, dass der XC90 natürlich kein neues Modell ist. Aber immerhin könnte man es meinen, denn die Front sieht schon ganz schön verändert aus, denke ich mir, als ich im werkseigenen Studio in Göteborg um das gerade enthüllte Modell schleiche.

Interessant wirkt insbesondere der Kühlergrill. Was Volvo im Pressetext ein bisschen sperrig mit der "charakteristischen Interpretation des ikonischen Volvo-Diagonalmotivs" beschreibt, bedeutet nichts anderes, als dass es jetzt mehrere Streben gibt, die in gleicher Richtung mit der klassischen Querspange angeordnet sind sowie Streben, die in die entgegengesetzte Richtung laufen. Missverständnis perfekt? Am besten selbst anschauen. Dann sieht man auch, wie schön klar die Gestalter jetzt den "Thorshammer" als Tagfahrlicht-Grafik herausgearbeitet haben. Auch die Rückleuchten präsentieren sich überarbeitet, aber bloß leicht.

Anschließend geht es zur Sitzprobe. Und was läge näher, endlich den mickrigen Bildschirm auszutauschen, der Fahrzeugsegment und Zeitalter nicht mehr angemessen war? Gesagt, getan: Jetzt sitzt hier ein neu gestalteter Touchscreen im 11-Zoll-Format. Wer den alten Innenraum kennt, sieht zwar, dass der Monitor nicht so richtig zur restlichen Architektur passt, aber Schwamm drüber. Die skandinavisch-kühle XC90-Umgebung wirkt jedenfalls modern. Und generell wirkt auch das Auto modern, also äußerlich.

Der überarbeitete XC90 kommt, um (länger) zu bleiben

Und so kann der XC90 noch ein paar Jahre lang für diejenigen Kunden ein spannendes Angebot sein, die sich eben noch nicht bereit fühlen für die vollelektrische Welt. Und obwohl es grundsätzlich bei den bisherigen Antrieben bleibt, schärft Volvo nach.

Der B5 mit zwei Liter großem Vierzylinder arbeitet jetzt nach dem für Effizienz bekannten Miller-Cycle-Brennverfahren. Und auch wenn der Benziner immer noch 250 PS leistet - sein Drehmoment steigt von 350 auf 360 Newtonmeter. Überdies ist der Drehmomentverlauf ein anderer.

Für Leistungsfetischisten wird der Plug-in-Hybrid T8 die erste Wahl bleiben mit 455 PS Systemleistung. Hier haben sich laut Datenblatt keine Änderungen an den Komponenten ergeben. Außerdem bleibt es bei einer Batterie mit knapp 15 kWh Netto-Kapazität. Hier hätte mehr gehen können und müssen, aber der Eingriff in eine bestehende Architektur ist extrem kostspielig.

Nachhaltige Materialien

Und sonst? Volvo betont, dass im Kontext mit dem XC90 viel Nachhaltigkeit im Spiel sei. Beispielsweise soll kein klassisches Leder mehr zum Einsatz kommen. Stattdessen gibt es die Polsterung "Nordico" aus Recycling-Materialien wie Korken oder PET-Flaschen. Und wenn man schon auf den Sesseln mit wiederverwendeten Materialien sitzt, könnte man ja den Raumcheck machen.

Kurze Info zum Hintergrund: Obwohl der XC90 mit 4,95 Metern Außenlänge kürzer ist als der 5,04 Meter lange vollelektrische EX90, weisen die beiden Kandidaten fast den gleichen Radstand (2984 zu 2985 Millimeter) auf. Entsprechend geräumig sitzt der Passagier in der zweiten Reihe. Und die Skandinavier haben Konfigurationen mit fünf, sechs oder sieben Sitzen im Angebot. Allerdings wird der Platz in der dritten Reihe dann auch knapper. Und in puncto Kofferraumvolumen liegt der XC90 unterhalb des EX90 - hier zahlen sich die größeren Abmessungen aus.

In Komfortfragen soll man mit dem XC90 aber nicht zurückstehen. Grund genug für die Ingenieure, ihm mehr Dämmung angedeihen zu lassen, was ihn leiser als bisher machen soll. Und auch auf Luxusfeatures wie Massagesitze muss der Verbrennerfahrer keineswegs verzichten.

Pekuniär liegt der XC90 mit wenigstens 79.890 Euro ebenfalls unterhalb des EX90 (Preisvorteil: 3810 Euro). Allerdings ist das bloß die halbe Wahrheit, denn in diesem Segment sind viele Dienstwagenfahrer und Firmenfahrzeuge unterwegs. Und hier winken drastische Steuervorteile für Elektromobilität. Schließlich gilt beim Stromer bloß der geviertelte Bruttolistenpreis als Grundlage für die pauschale Versteuerung privater Fahrten - und das künftig sogar bei Autos bis zu einem Preis von 90.000 Euro, sofern die Bundesregierung sich einigt. In jedem Fall aber gelten 0,5 Prozent, für die stärkeren EX90-Varianten sowieso.

Interessant ist, dass es selbst Volvo nicht gelingt, seinen Kunden Elektromobilität zu oktroyieren. Vom Ziel, ab 2030 nur noch elektrisch angetriebene Vehikel anzubieten, ist Volvo jüngst abgerückt. Warum auch so drastisch, ein bisschen Flexibilität schadet ja nicht. Schön jedenfalls, dass die Kunden bei Volvo zwischen verschiedenen Antriebskonzepten wählen können.

Quelle: ntv.de


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