G20 in Antalya: Männer machen Politik, Frauen kochen Kaffee

  17 November 2015    Gelesen: 1068
G20 in Antalya: Männer machen Politik, Frauen kochen Kaffee
Am Rande des G20-Gipfels in der Türkei gibt es auch ein Programm für die mitgereisten First Ladies. Während sich die Gatten unter anderem mit der aktuellen Bedrohung durch Terroristen und dem Klimaschutz auseinandersetzen, steht für sie leichte Kost an. Sie lernen türkischen Kaffee zu kochen.


Am zweiten Tag des G-20-Gipfel in Antalya lud die Gattin von Präsident Recep Tayyip Erdoğan, Emine Erdoğan, die internationale Damenrunde zu einer kulturellen Veranstaltung ein. Eingeführt wurden die Ehefrauen der Staatsoberhäupter in die türkische Küche, Kultur und Kunst.

Mit von der Partei waren unter anderem Mehriban Aliyeva, Ho Ching, Lulu Gurría und Malgorzata Tusk, die den 6.000 Quadratmeter großen kulturellen Bereich im Kaya Palazzo Hotel erkundeten, so die türkische Zeitung Hürriyet, ebenso wie Erdoğans Tochter Sümeyye Erdoğan, Filiz Türker und Ebru Türel.

Vorgeführt wurde den Damen bei dieser Gelegenheit, die Kunst der türkischen Kaffeezubereitung und die Herstellung von mantı (kleine Teigtaschen gefüllt mit Hackfleisch).

Das Programm dürfte ganz im Sinne des Präsidenten gewesen sein. Der postulierte erst Ende November2014, dass die Gleichstellung der Geschlechter „gegen die Natur“ sei.

Während einer Veranstaltung des Frauenverbandes Kadem in Istanbul sorgte Erdoğan für Aufruhr. In seiner Rede machte er deutlich, dass er eine Gleichstellung von Mann und Frau für unmöglich halte. Letztere sollten sich eher daran orientieren, welche Rolle ihnen der Islam zugewiesen habe. „Sie können eine Frau nicht in die gleiche Position wie einen Mann bringen. Das ist gegen die Natur“, zitiert ihn die britische Zeitung Independent. Für Erdoğan sind das Wesen der Frauen als auch ihre körperliche Voraussetzungen völlig anders als bei Männern. Der richtigen islamischen Lebensweise entsprechend, sollte die Priorität der Frau in der Mutterschaft liegen (mehr hier).

Erdoğan beschuldigte Feministinnen, sich gegen seine Ideen und seine Politik zu stellen, indem sie „das Konzept der Mutterschaft nicht akzeptieren“. Anstelle von Gleichmacherei von Männern und Frauen forderte er zur Äquivalenz auf, so die türkische Zeitung Hürriyet. Was Frauen bräuchten, sei Gleichwertigkeit, nicht Gleichheit. „Wenn wir vom Standpunkt der Gerechtigkeit aus auf Menschen blicken, können wir Diskriminierungen zwischen Mann und Frau nicht auf einem faireren, humaneren und gewissenhafteren Weg eliminieren?“, fragte der Präsident.

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