OMV pumpt wieder Gas nach Italien

  13 Dezember 2017    Gelesen: 898
OMV pumpt wieder Gas nach Italien
Der tödliche Zwischenfall in einer Verteilerstation für Erdgas an der österreichisch-slowakischen Grenze wirft ein Schlaglicht auf die Versorgungslage: Technisch dürften die Folgen der Explosion schnell überwunden sein. Noch ist unklar, was genau in Baumgarten geschah.
Nach der Explosion im wichtigsten Erdgas-Terminal Österreichs bei Baumgarten an der March laufen die Lieferungen über die zentrale Verteilstation nach Angaben des österreichischen Erdgasriesen OMV langsam wieder an. OMV hält 51 Prozent der Anteile an der Betreibergesellschaft Gas Connect Austria, in dessen Anlagen es am Vortag zu einer heftigen Explosion mit anschließendem Großbrand gekommen war.

Nach "eingehender Kontrolle" durch Feuerwehr und Landeskriminalamt könnten die Leitungssysteme in Richtung Italien, nach Deutschland und nach Ungarn noch am Abend nach dem Unglück wieder in Betrieb genommen werden, wie der Wiener Rohstoffkonzern OMV mitteilte.

Teile der Anlage überstanden die Gasexplosion offenbar weitgehend unbeschadet. Der Transit durch Österreich über Baumgarten könne daher schnell wieder in Betrieb gehen, hieß es. "Somit kann die Gasversorgung der belieferten Länder gesichert werden." Der italienische Gasnetz-Betreiber Snam, der neben dem Versicherer Allianz an Gas Connect beteiligt ist, rechnete mit einer Wiederaufnahme der Gaslieferungen aus Russland noch vor Mitternacht.

Durch die Explosion in der Verteilstation wurde die Erdgasversorgung über Österreich Richtung Süden und Südosten unterbrochen. Italien, das stark von Lieferungen aus der benachbarten Alpenrepublik abhängig ist, rief den Notstand bei der Energieversorgung aus. Für private Verbraucher blieb der Zwischenfall zunächst ohne Folgen: Die italienische Regierung gab umgehend Erdgas aus Speichern der strategischen Reserven frei.

Erdgas aus Russland

Für Österreich selbst konnten die Gasversorger früh Entwarnung gegeben. Die entsprechenden Leitungen waren nicht betroffen. Und auch in Deutschland war kein Engpass zu befürchten, da die Versorgung hier breiter aufgestellt ist und das Land zudem ebenfalls über umfangreiche Erdgas-Speicher verfügt.

Das Unglück traf den russischen Gasexport nach Süd- und Südosteuropa an einer besonders empfindlichen Stelle: In den Anlagen bei Baumgarten an der March erreicht Erdgas des russischen Förderkonzerns Gazprom das europäische Fernleitungsnetz.

Die Unglücksursache und der genaue Unfallhergang liegen noch immer im Dunkeln. Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Die Behörden gehen bislang von einem technischen Defekt aus. Nach Angaben des Betreibers kam ein Mitarbeiter des TÜV Austria bei der Explosion ums Leben. 21 Menschen erlitten Verletzungen.

Seit knapp 50 Jahren wird Gas aus Russland via Baumgarten in Europa verteilt. Pro Jahr fließen mehr als 40 Milliarden Kubikmeter Gas durch die Rohre des Terminals wenige Kilometer östlich von Wien. Das sind etwa zehn Prozent des Gasvolumens in Europa.

Quelle: n-tv.de

Tags:


Newsticker