Größtes Nato-Manöver seit 13 Jahren beginnt
Die Nato hat ihre größte Militärübung seit mehr als einem Jahrzehnt gestartet. Diese sei in einem "fiktiven Szenario in einem sehr komplexen und instabilen Umfeld" angesiedelt, teilte das Bündnis mit. Ziel der Übung ist es, die schnelle Nato-Eingreiftruppe einschließlich ihrer neuen sogenannten Speerspitze zu trainieren.
Etwa 36.000 Soldaten aus allen Mitgliedstaaten des westlichen Bündnisses sowie aus einem guten Dutzend Partnerländer sollen bis zum 6. November an dem Manöver "Trident Juncture" in Italien, Spanien und Portugal teilnehmen. Beteiligt sind mehr als 130 Flugzeuge sowie rund 60 Schiffe und Unterseeboote. Die Bundeswehr entsendet etwa 3000 Soldaten zu der größten Übung seit 13 Jahren.
Die Nato übt in diesem Jahr besonders viel - vor allem im östlichen Bündnisgebiet. Staaten wie Litauen, Estland, Lettland, aber auch das deutlich größere Polen fühlen sich seit Beginn der Ukraine-Krise von ihrem mächtigen Nachbarn Russland bedroht. Die Übungen sollen den Nato-Partnern den Rücken stärken. So wurde im Juni erstmals die "Speerspitze" im westpolnischen Sagan getestet.
Angesichts des angespannten Verhältnisses zu Russland baut die Nato einem Zeitungsbericht zufolge derzeit auch ein Kompetenz- und Schulungszentrum für Spionage- und Terrorismusabwehr in Polen auf. Das sogenannte Centre of Excellence for Counter Intelligence solle Ende des Jahres in Krakau eröffnet werden, berichtete die "Welt am Sonntag" aus Berlin unter Berufung auf Nato-Kreise. Auch Deutschland werde Personal der Bundeswehr dorthin entsenden.
Auch Deutschland macht mit
Insgesamt zehn Nato-Mitgliedsstaaten sind dem Bericht zufolge bislang an der Einrichtung beteiligt - neben Polen auch Deutschland, Italien, Kroatien, Litauen, Rumänien, die Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Am vergangenen Mittwoch hätten Vertreter der jeweiligen Streitkräfte eine sogenannte Grundsatzvereinbarung in Norfolk im US-Bundesstaat Virginia unterzeichnet.
Es werde erwartet, dass sich nach Eröffnung des inzwischen 24. Nato-Kompetenzzentrums weitere Staaten anschlössen, hieß es weiter. Die Einrichtung unter Führung Polens und der Slowakei sei ein Signal in Richtung Moskau. Die Spionageabwehr, insbesondere gegen die russischen Nachrichtendienste, solle verbessert werden, indem Wissen aus den Nato-Mitgliedstaaten zusammengeführt werde.
Wegen des bewaffneten Konflikts in der Ostukraine sind die Beziehungen zwischen dem Westen und Russland derzeit angespannt. In dem Konflikt, der seit dem Frühjahr vergangenen Jahres andauert, stehen sich prorussische Separatisten und ukrainische Regierungstruppen gegenüber. Der Westen beschuldigt Russland, die Rebellen mit Kämpfern und Waffen zu unterstützen, was Moskau zurückweist.