Weltpremiere für den Arteon Shooting Brake

  24 Juni 2020    Gelesen: 1053
  Weltpremiere für den Arteon Shooting Brake

Der Arteon gehört seit 2017 zu den schönsten Autos im VW-Konzern. Mit dem Facelift haben die Wolfsburger dem Fastback jetzt einen Shooting Brake an die Seite gestellt, der auch Ladefreunde in den Premium-Bann der Niedersachsen ziehen soll.

Immer wenn sich VW unter eigenem Namen in die Sphären der Oberklasse aufmachte, ging das irgendwie schief. Nicht weil die Autos schlecht waren, ganz im Gegenteil, die waren spitze. Leider interessierte sich keiner der von den hiesigen Premiumanbietern umgarnten Mobilisten für die Oberklassefahrzeuge aus Wolfsburg. Und so fuhren der Sohn des Sonnengottes Helios, der dem Phaeton seinen Namen gab, genau wie der Passat CC immer unter dem Wahrnehmungsradar. Der Phaeton von 2002 bis 2016, der Passat CC von 2008 bis 2017.

Das war dann auch das Geburtsjahr für den Arteon: Am 6. März 2017 wurde die luxuriöse Wachablösung auf dem Autosalon in Genf vorgestellt. Wie der CC nutzt auch der Arteon die Gene des Passats. Doch anders als zuvor war den Niedersachsen klar, dass man zum Liebling der Außendienstmitarbeiter eine deutliche Distanz schaffen muss. Genau diese Nähe soll ein Grund gewesen sein, warum es der CC nie in die für ihn vorgesehene Liga geschafft hat. Optisch ist das beim ersten Arteon nun zweifelsfrei gelungen, im Innenraum bleibt man aber weiterhin sehr dicht am Passat.

Bildschöner Designer-Kombi

Nun sind drei Jahre ins Land gegangen und in Wolfsburg wird virtuell nicht nur ein aufgefrischter Arteon präsentiert, sondern auch noch ein neues Geschwisterkind, der Arteon Shooting Brake, von dem der neue VW-Marken-Chef Ralf Brandstätter sagt, dass er "für Autofahrer konzipiert wurde, die einen individuellen Stil und innovative Technologien ebenso hoch schätzen wie eine optimale Funktionalität und Variabilität". Klar ist also, dass auch der neue Arteon und der Shooting Brake im Oberhaus fahren sollen.

Vor allem Letztgenannter dürfte für den Moment für Aufsehen sorgen. Denn tatsächlich ist der Arteon an sich schon der schönste Wolfsburger gewesen, mit dem Shooting Brake wurde aber noch eine Schippe draufgelegt. Wie die Limousine kleiden auch den Design-Kombi die geschärfte Front und ein neues LED-Tagfahrlicht, das auch optional mittig im Kühlergrill leuchtet. Wobei man hier einer Aussage von Klaus Bischoff folgt, der vor einiger Zeit schon bemerkte: "Licht ist das neue Chrom". Allerdings bezog es der VW-Designchef seinerzeit auf die elektrifizierten ID-Modelle. Neu sind natürlich auch die LED-Rückleuchten.

Auffällig ist beim Shooting Brake die für diese Fahrzeuggattung typische Dachpartie mit den stark eingezogenen Seitenscheiben. Um den Stand zu betonen, haben die Designer die Radhäuser am Heck weit ausgestellt. Und tatsächlich ist der Fünftürer so weniger ein Kombi als vielmehr ein Sportwagen, der bei umgelegter Rücklehne bis zu 1632 Liter Stauraum bietet. Im Normalfall sind es im Shooting Brake 565 Liter, der Fastback fasst immerhin 563 Liter.

Mehr Platz als erwartet

Im Innenraum hat VW die optische Verwandtschaft zum Passat endgültig abgewählt. Die "neue Cockpitlandschaft wurde auf das Charisma und die Exklusivität des Arteon abgestimmt", heißt es von VW. Und tatsächlich hat das Interieur einen Hauch klarer Eleganz. Die Bedienung der Klimaautomatik erfolgt nicht mehr über schnöde Tasten, sondern über Slider, ein neues Multifunktionslenkrad steuert eine Armada von adaptiven Assistenten, die Lautstärke der Soundanlage und das digitale Zentraldisplay werden ebenfalls über Touchflächen angesteuert. Wie schon in den neuesten Generationen der VW-Modelle verbinden sich Apple Carplay und Google Auto über Bluetooth mit dem mindestens 8 Zoll großen Touchscreen in der Mittelkonsole.

Ein Gang ins Premiumlager verspricht auch das Platzangebot im 4,87 Meter langen Fastback und Shooting Brake. Tatsächlich sind beide Karosserievarianten gleich lang. Was auch dafür sorgt, dass die Platzverhältnisse im Innenraum nahezu identisch sind. Im Vergleich mit dem Vorgänger wächst die Innenraumhöhe vorn um 11 Millimeter, hinten sind es sogar 48 Millimeter. Die maximale Beinfreiheit für die Fondpassagiere beträgt einen Meter, was in dieser Klasse einen Bestwert darstellt.

Nicht ganz das volle Motorenprogramm

Bei den Antriebsvarianten stellt VW dem Arteon fast alles zur Verfügung, was die Regale im Konzern hergeben. Insgesamt werden für den Arteon und den Shooting Brake vier Turbobenziner (TSI), zwei Turbodiesel (TDI) und ein Plug-In-Hybridantrieb (eHybrid) zur Verfügung stehen. Den Einstieg bei den Benzinern bildet ein 2.0-Liter-Turbobenziner mit 190 PS mit dem sogenannten B-Zyklus-Brennverfahren, das den Wirkungsgrad um bis zu zehn Prozent verbessern soll. VW verspricht einen spürbar reduzierten Verbrauch und niedrige Emissionswerte. Es handelt sich hier aber nicht um einen eTSI, also einen Mild-Hybrid, wie er zum Beispiel schon im Golf 8 verbaut ist. Diese Technik kommt erst mit der nächsten Generation des Arteon unter dessen Haube. Grund ist, dass er sich die Plattform momentan noch mit dem aktuellen Passat teilt. Ansonsten stehen bei den TSI-Triebwerken noch ein 280 PS leistender Vierzylinder und in der R-Variante 320 PS zur Wahl.

Vielfahrer sollten auf die zwei Dieseltriebwerke setzen, die 150 und 200 PS leisten. Die Selbstzünder sind mit zwei SCR-Katalysatoren ausgestattet, die durch das sogenannte Twindosing je nach Antriebsversion, die Stickoxidemission um bis zu 80 Prozent reduzieren sollen. Im Detail wird dabei AdBlue - eine synthetische Harnstofflösung - über ein Dosiermodul in den Abgasstrom vor den SCR-Katalysatoren eingespritzt, wobei Ammoniak entsteht. Durch einen chemischen Prozess im Katalysator werden die Stickoxide unter Verwendung des Ammoniaks in Wasser und harmlosen Stickstoff umgewandelt. Beim Verbrauch von AdBlue verspricht VW trotz der doppelten Einspritzung ein unverändertes Niveau.

Für Arteon-Interessenten, die zwischen Wohnung und Arbeitsplatz über kurze Distanzen pendeln, steht dann der eHybrid mit einer Systemleistung von 218 PS bereit. Der Plug-In-Hybridantrieb ist darauf abgestimmt, insbesondere Kurzstrecken im urbanen Bereich rein elektrisch zu absolvieren. Mithilfe eines konfigurierbaren Hybridmodus, der zwingend die Zieleingaben im Navi benötigt, um die Streckenführung mit Profil und Geschwindigkeiten berechnen zu können, sollte bei der Einfahrt in die Stadt genug Energie zur Verfügung stehen, um die letzten Kilometer bis zum Ziel rein elektrisch abspulen zu können.

Zu welchen Preisen die Arteon-Modelle angeboten werden, hat VW noch nicht verraten. Der Start dürfte knapp unter 50.000 Euro beginnen. Der Arteon R Shooting Brake, der 2021 dem normalen Shooting Brake folgen wird, sollte dann etwa mit 60.000 Euro bezahlt sein. Die Preise sind also durchaus sportlich und reihen sich dort ein, wo VW das Modell sieht: im Premiumbereich.

Quelle: ntv.de


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