"Mich hat insbesondere die Dimension überrascht nach einer intensiveren Beschäftigung und auch verschiedenen Recherchen, die wir angestellt haben - einschließlich eines Telefonates mit dem niedersächsischen Kollegen", sagte Remmel.
Fragen an Hannover
Nur scheibchenweise erhalten offenbar selbst Politiker Einblick in die wahren Ausmaße des Giftmüll-Problems der deutschen Öl- und Gasindustrie. Nordrhein-Westfalen ist davon besonders betroffen, weil Niedersachsen keine eigenen Sondermüll-Deponien hat, und ein Großteil der giftigen Bohrschlämme schon in der Vergangenheit auf Deponien in NRW gelandet ist - von Hürth bei Köln über Altenberge im Münsterland bis nach Hünxe und - wie jetzt erst bekannt wurde - auch Grevenbroich am Niederrhein.
giftiger Bohrschlamm galerieWohin mit dem giftigen Bohrschlamm? Die Öl- und Gasunternehmen wollen ihn am liebsten da lassen, wo er ist - eine schlechte Lösung für Umwelt und Anwohner. (Foto: Screenshot aus Beitrag für das NDR-Magazin Markt)
Aufgeschreckt durch die Enthüllungen von WDR und NDR will NRW-Umweltminister Remmel nun aktiv werden. "Ich möchte gerne von dem niedersächsischen Kollegen, von der dortigen Landesregierung einen Überblick bekommen, um wieviel Tonnage es sich insgesamt handelt. Ich möchte auch gerne den niedersächsischen Kollegen fragen, ob und in welcher Weise nicht auch eigene Entsorgungskapazitäten in Anspruch genommen werden können."
Auch radioaktive Stoffe dabei?
Gestern befasste sich der Umweltausschuss des Düsseldorfer Landtages mit dem Thema. In dem Bericht an die Abgeordneten, der dem WDR vorliegt, fordert Remmel vom Land Niedersachsen Konzept zur standortnahen Entsorgung der Bohrschlämme. Zumal nicht nur die Menge, sondern auch die Inhalte der Schlämme allmählich auch im Ministerium für Unruhe sorgen. Das Problem der radioaktiven Stoffe, die in diesen Abfällen häufig zu finden sind, hatte man hier bislang noch gar nicht auf dem Schirm.
"Alles, was mit Öl und Gas zu tun hat, hat bekanntlich bestimmte Rückstände", so Remmel. Die besonderen Nachfragen zur radioaktiven Belastung seien in der Tat für Nordrhein-Westfalen eine neue Diskussion. "Und der müssen wir nachgehen."
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