Ein Geheimnis hat Dacia nun gelüftet. Ein anderes nicht. Nun, das erste Geheimnis bestand aus folgender Frage: Wie zum Teufel würde es der rumänische Hersteller schaffen, den Spring so attraktiv zu machen, dass er auch künftig gegen den Wettbewerb bestehen kann? Und der Wettbewerbsdruck im Segment der bezahlbaren Elektromobilität nimmt in nächster Zeit definitiv zu.
Das zweite Geheimnis wird Dacia noch eine Weile hüten. Die Rede ist vom Preis des überarbeiteten Spring. Die letzten noch nicht modifizierten Exemplare bietet der Hersteller bis Ende März zum ambitionierten Kurs von 12.750 Euro feil. Das ist ein Betrag, für den das modifizierte Modell freilich nicht zu haben sein kann und wird.
Okay, wie genau hat das Dacia-Team den Spring überhaupt angefasst? Es wäre eine Spur zu viel, ihn neu zu nennen. Aber er kommt schon deutlich hochwertiger daher. Auffällig sind die beiden frischen Farbtöne, in denen sich auch die Aussteller präsentieren. Da strahlen ein leuchtendes Orange-Rot (Brick Red) sowie das stylish anmutende Beige (Safari Beige) förmlich um die Wette.
Die überarbeitete Frontansicht des kleines Elektroautos hat das Potenzial, Interessenten mittels neu gestalteter LED-Tagfahrleuchten in seinen Bann zu ziehen, und auch das Heck wurde jetzt noch attraktiver - ebenfalls durch LED-Technologie. Äußerst integral wirkende Schlussleuchten mit herumgezogenen Gläsern lassen den Abschluss jetzt optisch wie aus einem Guss erscheinen. Zwischen den Leuchteinheiten platzierten die Designer ein vom Karosserielack farblich abgesetztes und mit Querstreifen gemustertes Band samt eingelassenem "Dacia"-Schriftzug. Und in ähnlichem Stil prangt der dazugehörige "Spring"-Schriftzug auf der C-Säule. Schade bloß, dass die Hauptscheinwerfer bei ältlicher Halogentechnik bleiben.
Dacia Spring kommt jetzt mit großem Display
Auch innen entdeckt das Auge Neues. Denn der große Screen von zehn Zoll im Bereich der Mittelkonsole wirkt jetzt flotter ob seiner architektonischen Inszenierung. Gleiches gilt für die Bedieneinheit darunter. Und dann ist da ja noch das neue Kombiinstrument - besteht künftig aus sieben Zoll großer Displayfläche. Außerdem hat Dacia die erstmals beim neuen Duster eingeführten Clips ("Youclip") jetzt ebenfalls in den Spring gebracht. Auf diese Weise lassen sich Dinge wie Smartphone-Halter oder diverse Taschen an verschiedenen Stellen simpel befestigen.
Mit nunmehr 3,70 Metern bleibt der Spring ein sogenannter Kleinstwagen und ist jetzt sogar noch ein bisschen kompakter als früher. Neu gestaltete Stoßfänger halfen nämlich dabei, drei Zentimeter einzusparen. Und nach wie vor sogar unglaublich kompakt fällt der Wendekreis von bloß 4,80 Metern aus. Natürlich ist der Spring nicht gänzlich anders - wer einen Blick auf die Silhouette wirft, merkt, dass auch die überarbeitete Variante im Grunde dem bisherigen Modell entspricht inklusive der Türgriffe (hier hätten die Kreativen ruhig mal eingreifen sollen).
Und jetzt bleibt die spannende Frage, ob Dacia sein Modell weiterhin so einfach losschlagen wird können angesichts des erstarkenden Wettbewerbs. Wenn der ungleich schickere Citroën C3 nächstes Jahr mit seiner Basisversion zu 19.990 Euro auf den Markt drängt, werden die Rumänen schon mit spitzem Bleistift kalkulieren müssen.
Unter dem Blech bleibt es (fast) wie gehabt
Denn unter dem Blech bleibt der Spring quasi ganz der Alte. Das heißt: fast. Der Stromspeicher nimmt zwar nach wie vor 26,8 kWh auf und die Reichweite beträgt demnach rund 220 Kilometer. Geladen wird optional mit Gleichstrom und weiterhin mit maximal 30 Kilowatt. Allerdings haben die Ingenieure das Bremssystem (arbeitet regenerativ) optimiert und nun einen "B"-Modus eingeführt. Ebenfalls weiterhin bleibt es bei zwei Motorvarianten mit 45 respektive 65 PS.
Könnte der Spring mehr Reichweite vertragen? Dacia sieht hier keinen Handlungsbedarf. Der Hersteller argumentiert mit einer eigens durchgeführten Erhebung von Fahrdaten und nennt 37 Kilometer als durchschnittliche Fahrleistung seiner Kunden. Und 90 Prozent aller durchgeführten Fahrten seien kürzer als 75 Kilometer. Spannend ist auch, bei Dacia zu lesen, dass der Spring zu 75 Prozent zu Hause geladen wird. Dieser Anteil wird sich mit der Ausweitung der Elektromobilität sicherlich verschieben - denn viele Autofahrer dürften kaum über die Möglichkeit verfügen, zu Hause laden zu können. Man denke an die Laternenparker.
Klar - dass mit einem Fahrzeug des A-Segments selten richtig lange Touren unternommen werden, liegt auf der Hand. Dass der elektrische Zwerg sparsam ist, übrigens auch. Dacia nennt 14,6 kWh Stromverbrauch je 100 Kilometer. Mit einem Gewicht von unter einer Tonne gehört er übrigens zu den leichtesten elektrisch angetriebenen Fahrzeugen auf dem Markt.
Erst zu einem späteren Zeitpunkt hingegen, nämlich wenn gefahren wird, werden sich jene Assistenzsysteme bewerten lassen, die jetzt neu in der Ausstattungsliste stehen. Darunter Features wie Spurwechselwarnung oder Verkehrszeichen-Erkennung. Und eine sogenannte Vehicle-to-Load-Funktion bietet der Spring jetzt auch. Kaffeemaschine anschließen während des Picknicks? Kein Problem in Zukunft. Mal sehen, was die Spring-Interessenten dazu sagen.
Quelle: ntv.de
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