Aufgefrischter Mitsubishi ASX ist Preis-Leistungs-König

  09 Juli 2024    Gelesen: 557
  Aufgefrischter Mitsubishi ASX ist Preis-Leistungs-König

Wer ein vollwertiges Auto zum günstigen Tarif bekommen möchte, fährt mit dem Mitsubishi ASX gar nicht schlecht. Die Japaner haben ihrem kleinen SUV ein leichtes Facelift verpasst. ntv.de war mit dem Allrounder unterwegs.

Eigentlich ist das Auto, mit dem ntv.de für diese Abhandlung unterwegs war, kein echter Mitsubishi mehr wie früher. Aber ist das schlimm? Keineswegs. Denn könnte die japanische Marke, die inzwischen in der Renault-Nissan-Allianz integriert ist, nicht auf das Netzwerk-Modellportfolio zugreifen, wäre sie womöglich längst nicht mehr auf dem europäischen Markt zu finden. Es war schon mal knapp, die Bosse waren kurz davor, den Stecker zu ziehen. Aber Gefahr gebannt, Mitsubishi tummelt sich wieder rege am Markt.

Klar, der ASX ist ein klassisches Badge-Modell. Wer sich ein bisschen auskennt, enträtselt ihn auf den ersten Blick als Renault Captur. Warum also soll es der ASX und nicht gleich das Original sein? Mitsubishi kalkuliert derzeit besonders scharf, bietet die ASX-Basis bereits für 22.450 Euro feil, also 500 Euro unter dem Franzosen. Dafür gibt es den 4,23 Meter langen Fronttriebler mit überschaubaren 91 PS aus einem Liter auf drei Zylinder verteilten Hubraum mit herkömmlichem Sechsgang-Schaltgetriebe.

Aber wie Autohersteller so sind, hat Mitsubishi ausgerechnet die Grundversion nicht mitgebracht zur Testfahrt. Stattdessen gab es die ungleich kräftigere Hybridversion zu fahren und den 158 PS starken 1,3-Liter-Turbo mit Siebengang-Doppelkuppler. Und zack stehen bereits 27.890 Euro auf der Uhr. Allerdings läuft der Mitsubishi dann nicht völlig nackt vom Band, verwöhnt sogar infotainmenthungrige Kunden mit Features wie Apple CarPlay oder Android Auto sowie Siebenzoll-Display als Kombiinstrument. Außerdem gibt es LED-Scheinwerfer frei Haus sowie einen Tempoassistenten.

Hybrid oder Turbo?

So viel zur Theorie, jetzt geht es zur ersten Proberunde. Im Grunde ist beim aufgefrischten ASX alles beim Alten geblieben, abgesehen vom neuen Google-Sprachassistenten, der hier bei der kurzen Ausfahrt aber eher weniger zum Einsatz kommt. Dabei leistet der vierzylindrige 1,3-Liter ganz gute Dienste im römischen Umland - immerhin ein Verkehrsumfeld, das man mit Vorsicht genießen sollte.

Hier geht es teils nämlich wild zu und die 158 Pferdchen kann man gut gebrauchen, um mal hurtig in eine Lücke zwischen den eher temperamentvoll gesteuerten Autos zu hüpfen. Denn hier wirst du als Gegner und nicht als Gleichberechtigter betrachtet. Wie gut, dass der geschmeidig arbeitende Automat bei Leistungsanforderung prompt herunterschaltet - und ab gehts. In sportiven 8,5 Sekunden sprintet der ASX nämlich auf 100 km/h und rennt 180 Sachen.

Hat es überhaupt Sinn, den ebenfalls verfügbaren Vollhybrid zu nehmen? Monetär kommt es auf die Kilometerleistung an. Denn mit etwas weniger als fünf Litern im gemittelten WLTP-Verbrauch je 100 Kilometer verbraucht der Doppelmotorer rund 1,3 Liter weniger Kraftstoff - schon nach weniger als 30.000 zurückgelegten Kilometern ist der Aufpreis von 600 Euro wieder reingefahren.

Und dann wäre der Hybrid auch noch etwas für Technikfans. Zu dumm, dass diese in der Kleinwagenkategorie eher selten zu finden sind. Aber man muss sich diesen Antrieb mal auf der Zunge zergehen lassen. Die Anfahrkupplung entfällt, sodass immer elektrisch losgerollt wird. Demnach fährt der 143 PS starke Hybrid-ASX seidenweich an. Dann schieben der 94 PS starke Vierzylinder-Saugmotor vor allem in Tateinheit mit dem Haupt-Elektroaggregat (49 PS) nicht allzu mächtig (143 PS Systemleistung), aber doch hinreichend souverän.

Wichtiger ist, dass es keine nennenswerte Zugkraftunterbrechung gibt in dem komplexen System, das vier Gänge für den Verbrenner und zwei für die Elektromaschine bereithält, um unzählige Übersetzungskonfigurationen zu kreieren.

Und dann gibt es noch ein drittes Elektrotriebwerk für diverse Prozessteuerungen. Am Ende ist der Hybridstrang mit seinem 1,2-kWh-Akku ein angenehmer Geselle; mit 10,5 Sekunden für den Standard-Sprint auf 100 km/h fährt er leicht phlegmatischer als der Topbenziner, was nicht nur der Minderleistung gegenüber dem zuvor besprochenen Turbo geschuldet ist, sondern auch dem Mehrgewicht des Hybrid (1,5 statt 1,4 Tonnen).

ASX ist erschwinglich und praktisch

Dass der eher leichtgängig synthetisch lenkende ASX jetzt so gar kein Querperformer ist, muss man kaum erwähnen. Immerhin federt er für seine Klasse ganz fein und bietet zumindest brauchbare Stühle. Auch das Platzangebot geht so weit in Ordnung. ASX als Familienkutsche? Gar kein Problem. Ach, und bitte drauf achten: Als Hybrid schrumpft das Kofferraumvolumen von 1275 auf 1149 Liter. Bei aufrecht stehenden Rücklehnen glänzt der reine Verbrenner mit bis zu 536 Litern (verschiebbare Sitzbank) Stauvolumen, was Urlaubsfahrten mit vier Personen und viel Gepäck entspannt machen sollte.

Und was bietet der aufgefrischte Mitsubishi ASX sonst noch? Neben der optisch leicht weiterentwickelten Front gibt es noch ein paar neue Assistenten mit auf den Weg, darunter eine Ausstiegswarnung (kann Radfahrer vor Blessuren retten) sowie eine 360-Grad-Kamera. Unter dem Strich ist und bleibt der Mitsubishi ASX ein preisgünstiger Allrounder für Familienmenschen mit begrenztem Budget und alle anderen, die ein bisschen Variabilität schätzen, aber mit ihrem Geld haushalten müssen. Und da Mitsubishi mit seinem Händlernetz oft im ländlichen Raum auf loyale Kunden zählen kann, dürfte diese Badge-Lösung ganz gut funktionieren. Wobei ein bisschen mehr Eigenständigkeit bei den Modellen in Zukunft doch wünschenswert wäre. Man darf gespannt sein.

Quelle: ntv.de


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