Ankara bestellt irakischen Botschafter nach „Besatzer-Resolution“ ein

  06 Oktober 2016    Gelesen: 954
Ankara bestellt irakischen Botschafter nach „Besatzer-Resolution“ ein
Irakische Abgeordnete bezeichnen türkische Soldaten, die irakische Sicherheitskräfte für den Kampf gegen den IS (Daesh) ausbilden, als „Besatzer“. Es folgen diplomatische Unterredungen.
Das türkische Außenministerium hat nach Angaben einer Quelle aus dem Ministerium am heutigen Mittwoch den irakischen Botschafter zu Ankara einbestellt, nachdem das irakische Parlament die türkischen Truppen in Baschika als „Besatzer“ bezeichnet hatte.

Die Quelle, die auf Grund von Restriktionen bezüglich öffentlicher Äußerungen unter der Bedingung der Anonymität mit den Medien sprach, teilte mit, dass Hisham Ali Akbar Ibrahim al-Alawi am Mittwochmorgen einbestellt worden sei. Das irakische Außenministerium seinerseits reagierte darauf mit der Einbestellung des türkischen Botschafters zu Bagdad. Ministeriumssprecher Ahmad Jamal erklärte, der türkische Gesandte sei „aufgrund der provokativen türkischen Erklärung über die Befreiungsoperation von Mossul“ einbestellt worden.

Am gestrigen Dienstag verurteilte das türkische Außenministerium die „unzutreffende Bezeichnung“ der türkischen Truppen in Baschika als „Besatzer“. Die Stadt liegt in der Nähe des vom IS (Daesh) besetzten nordirakischen Stadt Mossul. Die türkischen Soldaten bilden hier irakische Truppen für den Kampf gegen den IS aus.

In der vom türkischen Außenministerium veröffentlichten Erklärung heißt es, die Entscheidung des irakischen Parlaments gebe nicht die Meinung des irakischen Volkes wieder, dem die Türkei beigestanden und dieses jahrelang unterstützt habe.

Die Türkei kämpfe gegen den IS (Daesh), der eine Bedrohung für ihre nationale Sicherheit darstelle. Ankara sei Mitglied einer internationalen Koalition für den Kampf gegen die Terrororganisation.

„Die Türkei hat Tausende Staatsbürger wegen der Terrorbedrohung aus dem Irak verloren, und sie hat die territoriale Integrität, Souveränität und Sicherheit des Irak verteidigt; sie hat dafür immense politische und wirtschaftliche Risiken auf sich genommen, obwohl sie von der durch die sektiererische Haltung des Irak verursachten Instabilität direkt betroffen war“, wird in dem Statement betont.

Laut der Erklärung sei ein im Jahr 2007 erteiltes Mandat, in dem es um die Militäraktion gegen Terrororganisationen im benachbarten Syrien und Irak gegangen sei, vom türkischen Parlament nach der Entstehung des IS (Daesh) verlängert worden. Das irakische Parlament hat am gestrigen Dienstag die Entscheidung der türkischen Parlamentarier, das Mandat zu verlängern, abgelehnt.

Das türkische Außenministerium appellierte an die irakischen Regierungsvertreter, „die von der Türkei gereichte freundliche Hand“ zu Gunsten des Irak und der Region „in einer Zeit, in der der Kampf gegen den IS (Daesh) von so großer Bedeutung ist“, anzunehmen.

In der am Dienstag verabschiedeten Resolution, die die türkischen Truppen als „Besatzer“ bezeichnet, rief das irakische Parlament zudem die Regierung dazu auf, dem türkischen Botschafter in Bagdad eine diplomatische Note zu senden sowie den Handel und die wirtschaftlichen Beziehungen mit der Türkei zu prüfen.

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