Ein Remis, mit dem die Münchner zumindest den Abstand zu den Gunners gewahrt hätten, war von vorneherein kein Thema. "Wir haben die Chance, drei Punkte zu holen. Warum sollten wir nur um einen Punkt kämpfen?", hatte Trainer Josep Guardiola vorher gefragt. Die Antwort gab die Mannschaft dann auf dem Rasen, auch ohne Arjen Robben, der sich zum Anpfiff auf der Bank wiederfand und erst später zum Zug kam. Ansonsten aber traten sie mit dem Quintett Thiago Alcântara, Douglas Costa, Thomas Müller, Kingsley Coman und Robert Lewandowski, ergo mit fünffacher Offensivkraft in der Startelf an - nicht nur nominell, sondern auch de facto. So dauerte es gerade einmal zehn Minuten, bis der FC Bayern die Weichen in Richtung Sieg gestellt hatte. Lewandowski war`s und verbesserte damit auch seine persönliche Bilanz, nachdem er in den fünf Partien zuvor tatsächlich nur ein einziges Tor erzielt hatte.
Lewandowski macht’s wie Seeler
Vorbereitet hatte diesen Führungstreffer Thiago, der von der linken Seite geflankt hatte, bevor Lewandowski frei im Fünfmeterraum den Ball mit dem Rücken zum Tor nach Art des Uwe Seeler mit dem Hinterkopf am ebenso verdutzten wie machtlosen Torhüter Petr Cech zum 1:0 ins Tor bugsierte. Erste Chance, erstes Tor - diese Effizienz war den Bayern vor zwei Wochen beim 0:2 in London trotz aller spielerischen Dominanz noch abgegangen.
Und es ging weiter. Nachdem der deutsche Nationalspieler Mesut Özil für den FC Arsenal ein wegen Ballannahme mit dem Oberarm nicht anerkanntes Tor erzielt hatte und danach abtauchte, erhöhte Müller auf 2:0 (29.). Kapitän Philipp Lahm, der als rechter Außenverteidiger wie sein Pendant David Alaba oft, gerne und gut das bajuwarische Angriffsspiel ankurbelte, hatte den Ball weit auf die gegenüberliegende linke Seite geflankt, Coman daraufhin zwar aufs Tor gezielt, aber Müller angeschossen - der schließlich mit einem doppelten Aufsetzer aus zehn Metern traf.
Spätestens da war klar, dass der FC Bayern die Partie gegen einen arg limitiert wirkenden FC Arsenal gewinnt - wie fast stets, wenn Müller trifft. So kam es dann auch. Kurz vor der Pause erkämpfte sich Alaba den Ball von Santi Cazorla, lief alleine auf den Strafraum der Gäste zu - und schlenzte den Ball mit dem linken Fuß mir nichts, dir nichts aus 20 Metern zum 3:0 in die rechte obere Ecke des Tores (44.). Die Partie war entschieden, die Revanche gelungen. Doch wer nun glaubte, das sei es gewesen, hat noch nicht viele Spiele des FC Bayern gesehen. Nach 54. Minuten wechselte Trainer Josep Guardiola den Franzosen Coman aus - und schickte Robben auf den Rasen.
Robben trifft nach 38 Sekunden
Der ließ sich nicht lange bitten. Costa hatte den Kollegen Alaba mit einem steilen Pass auf die Reise geschickt, der flankte an den Fünfmeterraum, von wo aus Robben handgestoppte 38 Sekunden nach seiner Einwechslung per Direktabnahme das 4:0 (55.) erzielte und damit das Ergebnis in eine schützenfestverdächtige Höhe schraubte - durchaus ein Einstand nach Maß.
Wie motiviert der Niederländer zur Sache ging, zeigte er acht Minuten später - vor dem Tor des FC Bayern, in dem der weitgehend arbeitslose Manuel Neuer stand. Robben drosch den Ball nach einer leicht abgefälschten Flanke Olivier Girouds mit einem artistisch anmutenden Scherenschlag aus der Gefahrenzone. Er hilft eben, wo er kann.
Ansonsten aber waren die Gäste alles andere als gefährlich - auch, wenn eben jenem Giroud kurz darauf tatsächlich noch das 1:4 gelang (69.). Der eingewechselte Medhi Benatia und Javi Martínez eskortierten ihn bei seinem Seitfallzieher im Strafraum allerdings nur, anstatt ihn zu stören. Am Ende aber kam es so, wie es Kapitän Lahm angekündigt hatte, auch wenn Robben und Müller in den Schlussminuten noch zwei Chancen offenbar nicht mehr ganz so konzentriert vertändelten - bevor Müller dann eine Minute vor dem Ende der Partie doch noch zum zweiten Mal und damit zum 5:1 traf. Die Zuschauer bedachten dieses starke Stück Fußball mit stehenden Ovationen. Druck? Welcher Druck?
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