Seit er zum Pontifex maximus gewählt wurde, fühlt Franziskus immer wieder das Bedürfnis, aus seinem "goldenen Käfig" auszubrechen, wie er in dem Interview außerdem gestand. So erläuterte er erneut seine Entscheidung, nicht in die päpstlichen Gemächer zu ziehen, sondern im vatikanischen Gästehaus Santa Marta zu wohnen. Die Papstresidenz sei wie ein "Trichter (...) groß, aber mit einer kleinen Tür", sagte Franziskus. Dort zu leben hätte bedeutet, "sich zu isolieren".
In seinem jetzigen Haus esse er mit Gästen oder Angestellten. Trotzdem fehle ihm "die Straße", bedauerte der 78-Jährige. Er "würde so gerne" ausgehen, um einfach eine Pizza zu essen. Zugleich tröste er sich mit dem Gedanken: "Jetzt hast Du eine wichtige Position, aber in zehn Jahren wird Dich keiner mehr wiedererkennen."
Franziskus ermahnte zudem die Geistlichen zu einem Leben in Bescheidenheit. "In der Kirche gibt es welche, die anstatt zu dienen und an andere zu denken, sich an der Kirche bereichern: die Karrieristen, diejenigen, die am Geld hängen", sagte Franziskus bei der Morgenmesse im Vatikan. Er habe schon viele Priester und Bischöfe mit einer solchen Einstellung gesehen. "Und das ist traurig, oder?"
Auch im Gespräch mit der "Straatnieuws" verurteilte der Papst den ausschweifenden Lebensstil einiger Geistlicher. Es sei nicht möglich, als Gläubiger "über Armut und Obdachlose zu sprechen und gleichzeitig ein Leben wie ein Pharao zu führen", sagte er. Die Kirche müsse "ein Zeugnis der Armut" ablegen.
Am Donnerstag waren zwei Enthüllungsbücher über das Finanzgebahren im Vatikan erschienen. Die Autoren zitieren aus vertraulichen Dokumenten und werfen dem Vatikan unter anderem vor, mit Spendengeldern für kranke Kinder den luxuriösen Lebensstil einiger Kardinäle zu finanzieren.
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