SPD-Mann Lauer outet Sparkassen-Mitarbeiter als AfD-Fan
In dem Schreiben erklärt der Sparkassen-Mitarbeiter Uwe R., Lauers jüngste Kritik an der Polizei und dem Begriff "Nafri" hätten ihn und seinen Bekanntenkreis endgültig veranlasst, bei der Bundestagswahl für die "einzig wahre Partei" AfD zu stimmen. Außerdem wünsche er der SPD, sie möge in der Bedeutungslosigkeit versinken.
Lauer, der früher für die Piraten-Partei aktiv war, postete auf Twitter einen Screenshot der E-Mail und stellte das Mitarbeiter-Profil des Verfassers hinzu. Darüber schrieb er: "Uwe R. von der Kreissparkasse XY wählt dieses Jahr AfD! Wisst ihr Bescheid!" (Im Original werden der Nachname und der Ort der Sparkasse genannt.)
In einem weiteren Tweet wendete sich Lauer schließlich direkt an den Sparkassen- und Giroverband. "Ist das eine offizielle Wahlempfehlung oder wie soll ich diese Mail über Firmenadresse verstehen", heißt es darin.
Tochter berichtet von "Spießrutenlauf"
Kurze Zeit später zeigten die Tweets Wirkung. Der "WAZ" zufolge erklärte die Sparkasse öffentlich, Uwe R. für seine E-Mail gerügt zu haben. Demnach sei es Mitarbeitern untersagt, dienstliche Accounts für parteipolitische Mitteilungen zu nutzen. Es stehe ihnen frei, ihre Meinung im privaten Rahmen zu äußern.
Sparkassen sind Anstalten öffentlichen Rechts. Damit unterstehen ihre Mitarbeiter einer besonderen Pflicht zu Neutralität.
Für seinen Onlinepranger bekam Lauer viel Zuspruch - doch längst nicht alle waren von dem Outing des AfD-Anhängers begeistert. Der "WAZ" zufolge meldete sich auch die Tochter von Uwe R. bei Twitter. Sie schrieb, dass ihr Vater und ihre Familie seit der Veröffentlichung einem regelrechten Spießrutenlauf ausgesetzt seien. "Ich hoffe, Sie sind jetzt stolz, dass mein Vater vorerst freigestellt ist", heißt es weiter. Man wolle juristisch gegen Lauer vorgehen.
Der wiederum versucht die Wogen nun zu glätten. Er habe die Sparkasse gebeten, dass R. seinen Job "um Himmels willen nicht" verliere, schreibt der Politiker auf Twitter. Einen Fehler in seinem Verhalten will Lauer offenbar nicht erkennen. In einem weiteren Tweet verteidigt er sein Vorgehen:
Und auch die Sparkasse meldete sich nochmals zu Wort. Von einer Freistellung ihres Mitarbeiters wolle man nichts wissen. Stattdessen habe man mit R. einvernehmlich vereinbart, "ihm ein paar Tage Urlaub zu gewähren".
Quelle : spiegel.de