Im Hauptterminal müssen nach Angaben aus Branchenkreisen bis zu 1200 Türen überprüft werden, weil sie sich nicht zuverlässig ansteuern lassen. Im Falle eines Brands könnte der Rauch womöglich nicht sicher aus dem Terminal nach außen abgeleitet werden, heißt es. Auch die Zugangskontrolle könnte im Ernstfall, zum Beispiel bei einem Anti-Terror-Einsatz, versagen.
Das Türenproblem ist schon seit Frühjahr 2012 bekannt. Als es seinerzeit öffentlich wurde, machte der damalige Flughafenchef Rainer Schwarz einen recht eigenwilligen Vorschlag, um den geplanten Eröffnungstermin im Juni 2012 zu retten. "Wenn die Technologie der Türöffnung nicht funktioniert, kann man die Türen auch manuell öffnen lassen", sagte er. 700 Mitarbeiter wollte Schwarz dafür befristet einstellen. Der Vorschlag wurde abgelehnt.
Im Berliner Parlament fragt man sich nun, warum die Flughafenleitung das Technikproblem seit nunmehr fünf Jahren nicht in den Griff bekommt. "Geschäftsführung und Aufsichtsrat haben in den vergangenen Jahren mehrfach beteuert, dass sie alle Mängel bei den Automatiktüren beseitigen werden", sagt der CDU-Abgeordnete Oliver Friederici, der vier Jahre lang im BER-Untersuchungsausschuss saß. "Es drängt sich der Verdacht auf, dass sie nicht sauber gearbeitet haben."
"Mangelhafte und lückenhafte Planung"
Die Flughafenleitung weist die Vorwürfe zurück. Nach Angaben eines Sprechers kämpft man seit Jahren mit der verkorksten Verkabelung, die auf "mangelhafte und lückenhafte Planung" zurückzuführen sei. Im ursprünglichen Türenplan hätten wichtige Funktionen wie die Notversorgung mit Strom einfach gefehlt, sagt er. In der Folge habe man viele Türen neu verkabeln und oft auch neue Kabel verlegen müssen. Bei den Bauarbeiten seien zudem immer wieder Türen beschädigt worden, die man erst habe austauschen müssen.
"All diese Maßnahmen sind inzwischen abgeschlossen", sagt der Sprecher. Nun aber fehle noch der letzte Schritt. Denn damit die einzelnen Türen angesteuert werden können, müssen sie in zentralen Knotenpunkten miteinander verschaltet werden. Zudem müsse die Steuerung dafür programmiert werden. Beides hätten die dafür beauftragten Dienstleister nicht so schnell wie verabredet getan, sagt der Sprecher. Man prüfe nun "Mängel- oder Schadensersatzansprüche gegen die verantwortlichen Bauunternehmen".
Eines der zuständigen Unternehmen, die Firma Bosch, weist die Vorwürfe zurück. Dass die Automatiktüren nicht fertig seien, liege vor allem am Planungschaos beim BER, sagte ein Bosch-Sprecher der "Berliner Zeitung". Allein im Dezember habe der Flughafen gut 40 Änderungswünsche geschickt. Der BER nahm zu dieser Anschuldigung auf Nachfrage nicht Stellung.
Und so schieben sich Firmen und Flughafenleitung mal wieder den Schwarzen Peter hin und her. Nur eines will niemand klar sagen: Wann der Flughafen denn nun endlich eröffnet wird. Im laufenden Jahr sei das jedenfalls nicht mehr zu machen, sagte Flughafenchef Karsten Mühlenfeld am Samstag.
Eröffnung 2018? Auch nicht sicher
Ob es 2018 klappt, ist auch noch nicht raus. Denn neben den Türen macht den Airport-Bauern auch die Sprinkleranlage Sorgen. Im Oktober 2016 hatte Technikchef Jörg Marks bei einem Presserundgang stolz verkündet, dass 29.000 neue Sprinklerköpfe installiert worden seien. Nun fragen sich Experten, ob man bei so vielen Sprinklern nicht erst noch dickere Wasserrohre verlegen müsste.
Das aber würde langwierige Arbeiten in den Deckenhohlräumen über den Terminalgängen bedeuten, sagte Jörg Stroedter, SPD-Fraktionsvize im Berliner Parlament und selbst Bauunternehmer, der "Berliner Morgenpost". Es sei "sehr wahrscheinlich, dass es ein Jahr dauert, bis wir wieder über einen Eröffnungstermin reden", sagte Stroedter. "Selbst der Herbst 2018 ist schwer einzuhalten."
Sicher ist beim Berliner Pannen-Airport derzeit nur eines: Er wird noch viele Millionen Euro verbrennen, bis er endlich in Betrieb geht. Schätzungen zufolge verursacht er jeden Monat rund 17 Millionen Euro Betriebskosten, zudem fehlen geplante Mieteinnahmen von 13 bis 14 Millionen Euro.
Quelle : spiegel.de
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