VW-Management soll früh von Skandal gewusst haben

  19 November 2015    Gelesen: 1034
VW-Management soll früh von Skandal gewusst haben
Hat VW die Aufklärung des Abgasskandals verschleppt? Laut einem Dokument aus der niedersächsischen Staatskanzlei wurden die US-Behörden deutlich früher informiert als Aufsichtsrat und Öffentlichkeit. Das könnte Aktionäre zu Klagen ermutigen.
Die Führungsebene von Volkswagen soll früher von der Abgasmanipulation gewusst haben als bislang bekannt. Nach Informationen von "Handelsblatt" und dem ZDF-Magazin "Frontal21" zeigt das ein als "streng vertraulich" eingestufter Aktenvermerk für den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD). Dieser enthält eine Zeitleiste zu den Kontakten zwischen Volkswagen und US-Behörden, die der Konzern auf Anfrage eines Mitarbeiters von Weil erstellt haben soll.

Dem Dokument zufolge legte VW bereits im August ein "Teilgeständnis" gegenüber der kalifornischen Umweltbehörde Carb ab. Am 19. August gab es demnach eine "Teilzugabe der Umschaltlogik", am 3. September wurden "alle Details zum Defeat Device offengelegt" - jener Abschalteinrichtung, welche den Abgasausstoß manipulierte. Erst Mitte September wurden jedoch auch der Aufsichtsrat, Aktionäre und Kunden informiert.

Weil ist Mitglied des Aufsichtsrats, der seiner Ansicht nach zu spät über die technischen Tricks informiert wurde. Eine verschleppte Aufklärung wäre ein entscheidendes Argument für Aktionäre, die aufgrund der Kursverluste bereits Schadensersatzklagen gegen den Konzern planen.

In den USA drohen VW zudem hohe Geldstrafen der Behörden sowie Klagen von betroffenen Kunden. Um diese zu beschwichtigen, hat Volkswagen nun rund 120.000 Einkaufsgutscheine im Wert von 1000 Dollar verteilt.

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