Pfefferspray und Pistolen: Deutsche überrennen Waffengeschäfte

  27 November 2015    Gelesen: 789
Pfefferspray und Pistolen: Deutsche überrennen Waffengeschäfte
Noch nie besaßen so viele Privatpersonen in Deutschland Waffen. Allein die Pfefferspray-Verkäufe haben sich innerhalb der vergangenen Monate verdoppelt. Jetzt greifen auch immer mehr Menschen zu Pistolen - aus Angst vor dem Terror.
In den deutschen Waffengeschäften ist die Nachfrage nach Waffen groß. Besonders beliebt sind Pfefferspray, das Abwehrspray CS-Gas und Schreckschusspistolen - also Waffen, für die man keinen Waffenschein benötigt.

"Das persönliche Sicherheitsbedürfnis in der Bevölkerung ist extrem gestiegen", sagt Ingo Meinhard, Geschäftsführer des Verbands deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler (VDB), im Gespräch mit FOCUS Online.

Wie dramatisch die Lage ist, zeigt eine Telefonumfrage des Verbands. Der Absatz an frei verkäuflichen Verteidigungsmitteln habe sich 2015 verdoppelt, berichtet Meinhard. Einige Händler verkaufen sogar die vierfache Menge.

Offizielle Zahlen zum Absatz gibt es noch nicht. „Das Geschäftsjahr ist noch im vollen Gang“, erklärt Meinhard. Zudem gelte: „Generell steigt die Nachfrage in den dunkleren Wintermonaten.“

Nach Paris-Anschlägen: Lage hat sich verschärft

Allerdings betont Meinhard: Mit den Flüchtlingen habe die große Anfrage kaum etwas zu tun. „Vielmehr geht es um Angst vor Terror. Die Leute fragen sich: Bin ich noch sicher? Nach den barbarischenAnschlägen von Paris hat das noch mal zugenommen.“
Besonders hoch sei die Nachfrage nach CS-Gas, einem auch für die Abwehr von Angriffen und Überfällen zugelassenen Abwehrgas. Die Lagerbestände der Händler seien vielerorts ausverkauft. Zwischen zehn und 50 Euro koste der Abwehrschutz, so Meinhard.

"Der Umsatz hat sich ungefähr vervierfacht"

Auch die Waffenhändler vor Ort spüren die erhöhte Nachfrage. So berichtet die Besitzerin eines Waffenladens im Raum Stuttgart: "Der Umsatz hat sich ungefähr vervierfacht. Momentan mache ich den Monatsumsatz in einer Woche." Besonders gefragt seien Pfeffersprays und kleine Signalwaffen. "Die Menschen möchte sich mit legalen Mitteln schützen", sagt die Besitzerin des Ladens. Sie selbst habe solch eine große Nachfrage bisher noch nicht erlebt.

Und ein Hamburger Waffenverkäufer berichtet: "Ich habe in der vergangenen Woche drei Repetierschrotflinten verkauft." Die seien eigentlich nur sehr selten gefragt. Ein Ende des Trends sieht der Mann nicht: "Ich kann mir vorstellen, dass sich die Situation in den nächsten Wochen weiter verschärft."

Auch im Internet kommen die Online-Shops mit den Bestellungen nicht mehr hinterher. Viele Händler berichten von Engpässen und warnen Kunden per E-Mail vor langen Lieferzeiten.

Pfefferspray-Hersteller verzeichnet 600 Prozent mehr Absatz
Einen rasanten Anstieg verzeichnet der Frankfurter Pfefferspray-Hersteller Def-Tec Defense Technology. Laut Pressemitteilung stieg der Absatz um 600 Prozent an. "Anfang September ging das los. Die Händler werden seither regelrecht überrannt", sagt Geschäftsführer Kai Prase in der "Welt".

"Wir haben so etwas in 21 Jahren Firmengeschichte noch nicht erlebt." Grund für die große Nachfrage sei die Angst. Gegenüber dem Hersteller hätten Händler in Gesprächen oft das Wort Flüchtlingskrise erwähnt, sagt Prase.

Angesichts der großen Anzahl von Flüchtlingen, die nach Deutschland kommen, wächst die Verunsicherung der Menschen. Im November sagten 50 Prozent der Befragten im ARD-Deutschlandtrend, dass ihnen die Flüchtlinge Angst machen.

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