Bereits 1988 parodierte die beliebte US-Satireshow "Saturday Night Live" Donald Trump zum ersten Mal – damals noch als protzigen Immobilienmogul. Seit seiner Wahl zum Präsidenten sind Parodien seiner öffentlichen Auftritte ein fester Bestandteil der Show. Was bei den Fans der Sendung ein Hit ist, könnte dem Sender NBC, der diese ausstrahlt, jedoch nun gefährlich werden: Die aktuelle Parodie scheint Trump besonders getroffen zu haben.
Im Sketch mimt Schauspieler Alec Baldwin, ausgestattet mit einer blonden Perücke, eine von Trumps Reden – darin rief der Präsident den nationalen Notstand in den USA aus, um so Geld für die von ihm vorgesehene Grenzmauer zu Mexiko zu generieren. Inwiefern im Land wirklich ein Notfall herrscht, für den der Notstand gerechtfertigt wäre, ist fraglich. Für den Präsidenten ist es so jedoch einfacher Finanzen umzuverteilen. Die Entscheidung stieß sowohl in den Medien als auch in der Politik auf Kritik. Baldwin thematisiert genau dies im Sketch: "Sie alle sehen, wieso ich diesen Notfall fälschen muss, oder? Ich muss es tun, weil ich es tun möchte. So einfach ist das", erläutert der falsche Trump im Video.
Wie sehr sich der Präsident von Baldwins Parodie angegriffen fühlt, verdeutlicht er auf Twitter: Nichts daran sei lustig, die Sendung ein "Anschlag auf die Republikaner". Außerdem fragt er, wie es sein könne, dass der Sender ohne "Vergeltung" mit solchen "Anschlägen" davon käme. Medienkritik vonseiten Trumps ist an sich nichts Neues. Besonders seine Verwendung des Wortes "Vergeltung" stößt nun jedoch auf heftige Kritik – schließlich herrscht in den USA Meinungs- und Pressefreiheit. So schreibt der Kongressabgeordnete Ted Lieu etwa: "Eines der Dinge, die Amerika großartig machen, ist, dass Menschen über Sie lachen dürfen ohne Vergeltung fürchten zu müssen." Damit spielt er auch auf Trumps Wahl-Slogan "Make America Great Again" ("Macht Amerika wieder großartig") an.
Alec Baldwin warf auf Twitter wiederum die Frage auf, inwiefern die Reaktion Trumps eine Gefahr für seine eigene Sicherheit und die Sicherheit seiner Familie darstelle. Donald Trump macht immer wieder Stimmung gegen verschiedene US-Medien. In seinem Wahlkampf prägte er den Begriff "Fake News". Anfang Februar hatte A. G. Sulzberger, der Herausgeber der New York Times, Trump im Rahmen eines Interviews zu einem anderen Umgang mit den Medien aufgefordert. Im Oktober hatte ein radikalisierter Trump-Fan Briefbomben an eine Reihe offener Trump-Gegner verschickt. Erst in der letzten Woche wurde ein Kameramann der BBC während einer Trump Rallye angegriffen.
n-tv
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