Deutsche Bahn steigt ins Paketgeschäft ein

  20 Januar 2016    Gelesen: 766
Deutsche Bahn steigt ins Paketgeschäft ein
Der Internethandel boomt und damit nimmt auch die Bedeutung von Paketdiensten zu. Deshalb will jetzt auch die Deutsche Bahn ins Paketgeschäft einsteigen. Ein anderes großes Vorhaben - der Teilverkauf von DB-Töchtern - musste unterdessen verschoben werden.
Die Deutsche Bahn will im Frühjahr gemeinsam mit dem Paketdienst GLS in das Paketgeschäft einsteigen. Der Start werde in Deutschland erfolgen, erklärte Bahnchef Rüdiger Grube in Berlin, "und dann nach und nach in Europa". GLS hat seinen Hauptsitz in den Niederlanden und ist eine Auslandstochter der britischen Royal Mail.

Mitmischen beim Internethandel

Die Bahn will mit ihrer Logistiktochter DB Schenker, dem größten europäischen Verkehrsunternehmen im Schienengüterverkehr, Pakete und Speditionsgüter transportieren. Die Zustellung vor Ort übernimmt GLS. Das Angebot reiche vom Paket über Stückgut bis hin zu kompletten Ladungen, sagte Grube. Die Bahn wolle mit der Zusammenarbeit die Position ihrer Logistiktochter im stark wachsenden Internethandel stärken.

Schenker soll im vergangenen Jahr einen dreistelligen Millionenverlust eingefahren haben. Die genaue Höhe hat die Bahn noch nicht beziffert. Wegen des schlechten Geschäfts der Frachttochter plant die Bahn nach Angaben von Grube wertberichtigende Sonderabschreibungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr 2015.

"Ein großes Effizienz- und Performance-Steigerungsprogramm"

Der Bahn-Chef hatte im Dezember eine Umstrukturierung mit Stellenabbau im defizitären Gütergeschäft angekündigt. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) warnte vor einem "Kahlschlag". Grube kündigte nun für die Gütersparte "ein großes Effizienz- und Performance-Steigerungsprogramm" an. Demnach soll beispielsweise die Verwaltung deutlich gestrafft werden.

Geplante Teilprivatisierung verschoben

Mittelfristig wolle die Bahn ihre international agierenden Tochtergesellschaften DB Schenker sowie die Personenverkehrstochter DB Arriva teilprivatisieren. Der Grund dafür: In den kommenden fünf Jahren will der Konzern Grube zufolge im Gesamtnetz 20 Milliarden Euro aus Eigenmitteln investieren. Um die Verschuldung dabei zu begrenzen "und somit die finanzielle Stabilität unseres Konzerns abzusichern", sei eine Kapitalbeteiligung Dritter an DB Arriva und DB Schenker notwendig. Die Bahn werde auch nach der Teilprivatisierung in jedem Fall die Mehrheit behalten, sagte Grube.

Ursprünglich sollten die Teilprivatisierungspläne bei einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung am 8. Februar vorgelegt werden. Doch wegen Skepsis im Verkehrsministerium sowie Widerstands in der SPD wurde dieser Zeitplan aufgegeben. Das Thema solle nun "in einer der nächsten Aufsichtsratssitzungen" behandelt werden, sagte Grube. Einen konkreten Termin nannte er nicht.


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