Es herrscht Endzeitstimmung im Universum. Der Superschurke Thanos (Josh Brolin) hat sich mithilfe der sechs Infinity-Steine eine enorme Macht angeeignet und mit nur einem Fingerschnippen die Hälfte der Weltbevölkerung ausgelöscht. Obwohl sie tapfer gekämpft haben, mussten sich die Avengers-Superhelden dem übermächtigen Bösewicht geschlagen geben. Auch sie wurden um fünfzig Prozent rationalisiert. Das ist die Ausgangslage für den neuesten Film aus dem Marvel-Universum "Avengers: Endgame". Wer vom Massensterben verschont blieb, lebt nun in einer Welt aus Trauer und Erinnerung.
Schon der Vorspann vermittelt eine düstere Stimmung. Epische Musik und trübe Comic-Zeichnungen der Marvel-Lieblingssuperhelden leiten das mutmaßlich letzte Spektakel rund um Captain America (Chris Evans), Iron Man (Robert Downey Jr.) und die Guardians of the Galaxy ein. Es herrscht eine bedrückende Leere, nachdem Thanos das halbe Universum eliminiert hat. Fünf Jahre lang suchen die Avengers vergeblich nach einer Lösung für ihre Misere. Doch es gibt ein Licht, einen winzigen Stern, der Hoffnung bringt.
Alternde Helden mit Bierflasche
Die Superhelden sind älter geworden und haben sich weiterentwickelt. Einige metzeln in ihrer Verbitterung alles nieder, das ihnen den Weg kreuzt. Andere bemühen sich, mit der Situation zurechtzukommen und nach vorn zu blicken. Manch einer hat seinen Frust in Chips und Bier ertränkt und einer aus der Riege hat sein persönliches Glück gefunden. Daher steht vor allem für ihn besonders viel auf dem Spiel, als sich eine Möglichkeit auftut, alles wieder ins Lot zu bringen.
Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) hatte bereits in "Infinity War" erwähnt, dass die Chancen für eine Rettung bei 1:14 Millionen liegen. Die Avengers wären jedoch keine echten Superhelden, wenn sie diese nicht ergreifen würden. Bevor sie aber Pläne schmieden, wie sie das Raum-Zeit-Kontinuum außer Kraft setzen können, müssen Thor (Chris Hemsworth), Hulk (Mark Ruffalo) und Co. erst einmal überall auf der Welt eingesammelt werden.
Marvel-Vorkenntnisse von Nöten
"Avengers 4" hat alles, was man von einem guten Superhelden-Film erwarten darf: Krieg, Freundschaft, Liebe, Verlust und strahlende Heroen. Zwar sind deren Rüstungen etwas rostig und ihr Tatendrang ist geprägt vom jahrelangen Kampf, aber für eine letzte Schlacht gegen ihren Endgegner berappeln sie sich. Besonders heraus sticht dabei die Darstellung von Robert Downey Jr. als Tony Stark alias Iron Man. Er ist die Gallionsfigur des Streifens.
Vor allem für Fans spannend sind auch die Bezüge zu anderen Filmen aus dem Marvel-Universum. So treffen einige Avengers auf alte Mitstreiter, deren Existenz längst vergessen ist. Die beiden Emmy-prämierten Regisseure Anthony und Joe Russo setzen im vierten "Avengers"-Teil also Vorkenntnisse in der Marvel-Geschichte voraus.
Das Spektakel mündet in einem riesigen Gemetzel, dass ein Ausmaß wie "Der Herr der Ringe: Die zwei Türme" annimmt. Hier wühlt der Zuschauer des rund dreistündige Filmes möglicherweise bereits in der leeren Popcorntüte. Etwas kurios wirkt auch der Versuch der Filmemacher, das Superhelden-Genre seiner jahrzehntelangen Männerdominanz zu entledigen und feministische Ansätze in "Avengers: Endgame" unterzubringen. Das gelingt an manchen Stellen besser, wenn beispielsweise die Kampfrede einer Frau den müden Thor zurück an seinen Hammer treibt. An anderen wirkt es künstlich, wenn sich etwa sämtliche Superheldinnen zur Kampffront formieren.
Ansonsten garantiert "Avengers 4" reichlich humorvolle, überraschende und tränenreiche Momente. Denn das sogenannte Endspiel können nicht alle Superhelden überleben. Auch der im November verstorbene Marvel-Schöpfer Stan Lee, der bisher in jedem Film einen kleinen Auftritt hatte, ist letztmalig auf der Kinoleinwand zu sehen. "Endgame" bildet mutmaßlich das Ende eines Handlungsstranges im Marvel-Universum. Dafür spricht der Verzicht des sonst typischen Cliffhängers nach dem Filmabspann.
"Avengers: Endgame" startet am 24. April in den deutschen Kinos.
Quelle: n-tv.de
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