So schädlich sind lactose-, glucose- und glutenfreie Lebensmittel

  16 Februar 2016    Gelesen: 1305
So schädlich sind lactose-, glucose- und glutenfreie Lebensmittel
In jedem Supermarkt und Discounter gibt es massenhaft Produkte mit der Aufschrift "Frei von ..." und erhoffen sich davon gesundheitliche Vorteile. Wie (un)gesund die Produkte wirklich sind, zeigen wir hier.
Im hippen Berlin fand man schon früh vegane Alternativen oder ganz vegan ausgerichtete Restaurants und Supermärkte. Aber nicht nur vegane, also fleischlose und ohne jegliches Zutun tierischer Produkte oder gar die Mitarbeit von Tieren an Lebensmittel (wie Honig), Ernährung soll besonders gesund sein: Glutenfrei, lactosefrei, fructosefrei. Die Liste der "frei von..." Produkten wird länger und nimmt immer Platz in den Supermarktregalen ein.

Sicher, Allergiker und Menschen, die durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel konkrete Einschränkungen und negative Auswirkungen erleiden, sollten auf gewisse Lebensmittel verzichten. Genau für diese Menschen sind auch die Alternativ-Produkte gedacht. Doch betrachtet man Nachfrage und Absatz der veganen, gluten- und lactosefreien Lebensmittel, steigen diese inkongruent zu der Zahl an Menschen, die tatsächlich eine Unverträglichkeiten haben.

So leiden in Deutschland etwa 0,4 Prozent der Menschen an einer Zöliakie, also einer Weizenunverträglichkeit. Neben Allergien und Kreuzallergien sind gut 95 Prozent aller Deutschen nicht gegen Weizen allergisch oder erleiden irgendwelche gesundheitlichen Nachteile durch den Verzehr von Weizen. Im Interview mit SWR sagt der Geschäftsführer der "3Pauly" Marke, die glutenfreie Lebensmittel herstellt, dass jeder der kein sogenannter "Muss-Verwender" ist, "gottfroh sein" soll, nicht auf die oft überteuerten Alternativen zurückgreifen zu müssen.

Trotz der geringen Anzahl an Menschen, die an der Unverträglichkeit leiden, steigt die Nachfrage. Die Schweizer Firma Dr. Schar, die neben Brot, Spaghetti, Keksen noch viele andere Produkten ohne das Klebeeiweiß produziert, verbuchte in den letzten zehn Jahren einen Umsatz, der sich verzehnfacht hat. Immer mehr Bäckereien und Hersteller von Getreideprodukten greifen glutenfreie Alternativen in ihr Sortiment auf. Denn die Weizenbrote und Semmeln blieben zurück. Das rührt mit Sicherheit auch durch die allgemeine Verpöhnung von Weizen in Medien und Kultur her. So hält sich das weizenkritische Buch "Weizenwampe" seit 2013 auf der Bestsellerliste.

In den Ersatzprodukten steckt jede Menge Chemie. Da die gluten- und lactose-freien oder veganen Produkte ja etwas ersetzen, das so natürlich nicht hergestellt werden kann, müssen gewisse Zusätze ersetzt werden, um den Geschmack des Originals zu erreichen. Also werden Fette, wie das unter äußerst bedenklichen Umständen produzierte Palmöl, Zucker, Salz und künstlich gewonnene Aromen und Bindemittel zugefügt.

Allergologen und Forscher warnen vor unnötigem Verzicht. Wer nicht an einer ärztlich nachgewiesenen Unverträglichkeit leidet, sollte auch nicht auf Lebensmittel verzichten. Denn ein dauerhafter Verzicht auf bestimmte Produkte kann erst zu einer Intoleranz und Unverträglichkeit führen. Vor allem bei Kindern, die noch in der Entwicklung stehen, sollte eine eingeschränkte Ernährung unbedingt vorher mit einem Spezialisten abgesprochen werden.

Natürlich sind nicht alle Alternativ-Produkte chemisch und ungesund.Allerdings sind diese "Ernährungsformen" auch am Ende nur Trends. Denn vor ein paar Jahren war der künstlich hergestellte Analogkäse auf Pizzen ein Riesenskandal, wo doch der vegane Käse im Prinzip nichts anderes ist. Wer wirklich etwas für seine Gesundheit tun möchte, sollte auf regional produzierte Produkte setzen und wenn möglich so vieles wie möglich selbst kochen und herstellen. Denn für vegane und glutenfreie Ernährung gibt es viele Rezepte, um seine eigenen Lebensmittel herzustellen, bei denen man dann sicher sein kann, dass keine Chemie zugesetzt wurde.

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