Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. Dieses Bonmot von Mark Twain ist in der Corona-Pandemie aktueller denn je. Selbst wer bestens geplant und sich bereits im vergangenen Jahr den Themen Hauskauf und Finanzierung gewidmet hat, muss oft mit Rückschlägen oder unerwarteten Planänderungen klarkommen.
Wie gut oder schlecht ein Bauherr beziehungsweise Baufinanzierungs-Kunde damit klarkommt, hängt nicht zuletzt davon ab, wie flexibel das gewählte Hypothekendarlehen ist. Denkbar ist es zum Beispiel, dass sich der Hausbau verzögert, weil es in einer Baufirma einen Corona-Ausbruch gab. In einer solchen Situation ist es elementar, dass man als Kunde, dessen Darlehen nach Baufortschritt abgerufen wird, ausreichend freie Zeiten bei den Bereitstellungszinsen vereinbart hat.
Doch auch wer sein Eigenheim bereits bezogen hat und einen ambitionierten Tilgungsplan verfolgt, bekommt in der Krise schnell ein Problem: Während eine Tilgung von drei oder vier Prozent in guten Zeiten durchaus zu bewerkstelligen sind, kann eine solch hohe Quote in Phasen der Kurzarbeit schnell zu einer schweren Belastung werden. Die Lösung: unproblematische Veränderungen der Tilgungsquote. Die aber bieten leider noch immer nicht alle Banken und Versicherungen an.
Flexibilität gibt es selten automatisch
Wer gerade eine Finanzierung plant, sollte daher größtmöglichen Wert auf flexible Konditionen legen. Um herauszufinden, welche Anbieter hier besonders gut abschneiden, hat die FMH-Finanzberatung im Auftrag von ntv geprüft, welche Banken und Versicherungen in Sachen Flexibilität besonders glänzen. Dafür untersuchten die Frankfurter Experten nicht nur die Bedingungen der Bereitstellungszinsen, also ab welchem Monat welcher Zins zu bezahlen ist. Sie prüften auch, welche Sondertilgungsoptionen die Anbieter gewähren und zu welchen Konditionen.
Ebenfalls untersucht wurde die Möglichkeit einer Tilgungsveränderungsoption. Die gehört zu den wichtigsten Optionen bei der Anpassung eines Kredits an die eigenen Lebensumstände. Wer einen Vertrag hat, der diese Möglichkeit bietet, muss bei finanziellen Engpässen nicht erst mit der Bank verhandeln, sondern kann die Tilgungsquote problemlos an die veränderten Umstände anpassen. Ideal ist eine möglichst große Veränderungsspanne von einem bis zu zehn Prozent. Das schafften im Vergleich allerdings nur wenige.
Der letzte Punkt, der in die Bewertung einfloss, waren die Folgen bei einer Nichtabnahme von Darlehensteilen. Gerade beim Neubau oder bei größeren Modernisierungsvorhaben ist es von Vorteil, wenn man etwas großzügiger den Darlehensbetrag planen kann für Unvorhergesehenes und dann vielleicht einen Teil davon nicht abnehmen muss, wenn es keine Überraschung gibt.
Bei den bundesweit tätigen Anbietern fallen die ING, die DEVK Versicherung und Signal Iduna mit besonders flexiblen Bedingungen auf. Sie liegen damit deutlich vor den regionalen Banken, bei denen die Sparda-Bank Südwest, die PSD Bank Koblenz und die Sparda-Bank Hamburg die ersten drei Plätze belegen.
n-tv
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