Um das Ansehen der Frauen in der Gesellschaft einordnen zu können, verglich das Team Gräber aus der jungsteinzeitlichen Yangshao-Zeit mit solchen der bronzezeitlichen Östlichen Zhou-Dynastie. Dabei analysierten die Wissenschaftler
die Ernährung der Menschen,
ihren Gesundheitszustand und
die Grabbeigaben.
In der Yangshao-Phase bauten die Menschen in China zunächst nur Kolbenhirse und Rispenhirse an. Später kamen dann Weichweizen, Gerste und Sojabohnen hinzu. Zudem hielten die Menschen domestizierte Schweine und Rinder. Dieser Wandel führte offenbar zu einer Umstrukturierung der Gesellschaft.
Frauen bekommen schlechteres Essen
Die Analysen menschlicher Überreste deuten darauf hin, dass Frauen und Männer sich zur Yangshao-Zeit zunächst sehr ähnlich ernährten. Für die späte Phase der Bronzezeit fanden die Forscher dagegen deutliche Anzeichen dafür, dass Frauen im Vergleich zu Männern weniger Zugang zu tierischen Lebensmitteln hatten.
"Die deutliche Trennung der Ernährungssignaturen von Männern und Frauen deutet darauf hin, dass Mahlzeiten während der Östlichen Zhou-Dynastie in den Haushalten nicht mehr länger geteilt wurden", schreiben sie.
Männer wachsen, Frauen schrumpfen
Das deckt sich mit dem Resultat, dass die maximale Länge von Oberschenkel- und Schienbeinknochen im Untersuchungszeitraum bei Frauen schrumpfte, bei Männern dagegen nicht. Dies führen die Autoren auf eine schlechtere Ernährung in der Kindheit zurück.
Mädchen wurden demnach mit Getreidebrei gefüttert und hatten nur eingeschränkten Zugang zu anderen Lebensmitteln. Dies habe vermehrt zu Begleiterkrankungen und zu deutlichen Größenunterschieden im Vergleich zu Männern geführt. Vermutlich hätten Familien zur Bronzezeit ihre Söhne bevorzugt, folgern die Forscher.
Weniger Grabbeigaben für Frauen
Eine Bestätigung dieses Verdachts liefert die Analyse des Inhalts der Gräber. In der Jungsteinzeit enthielten demnach auffällig viele Gräber von Männern keinerlei Beigaben, während sich bei Frauen häufig Keramik fand.
Das änderte sich bis zur Zhou-Dynastie: "Gräber ohne äußeren Sarg mit nur einer Grabkammer und mit höchstens einer Beigabe gingen am häufigsten mit weiblichen Skeletten einher", schreiben die Forscher. "Wenn das Grab einer Frau einen Außensarg enthielt, überschritt die Zahl der Grabbeigaben die Erwartung und legt den Schluss nahe, dass einige wenige Frauen eine bevorzugte Behandlung nach dem Tod erreicht hatten."
Umgekehrt hätten Gräber von Männern, selbst wenn ein Außensarg fehlte, dennoch mehrere Kammern und diverse Beigaben enthalten. Nach der Einführung neuer Feldfrüchte und domestizierter Pflanzenfresser sei der soziale Status von Frauen gesunken, lautet das Fazit der Forscher.
Quelle : spiegel.de
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