Onlinehandel in Indien: Kuhfladen gehen weg wie warme Semmeln

  28 Dezember 2015    Gelesen: 704
Onlinehandel in Indien: Kuhfladen gehen weg wie warme Semmeln
Der Internethandel boomt in Indien - mit durchaus überraschenden Produkten: Derzeit entwickeln sich Fladen aus Kuhdung und Heu zum Verkaufsschlager.
Amazon investiert Milliarden in den indischen Markt - und schafft es offenbar gut, die Bedürfnisse der Kunden vor Ort zu befriedigen. Zum Jahresende läuft einem Bericht der Nachrichtenagentur AP vor allem ein Produkt sehr gut: Kuhmist.

Kuhdung ist seit Jahrhunderten ein traditioneller Brennstoff im ländlichen Indien. Gemischt mit Heu wird der Kuhmist in Fladen getrocknet und dann zum Feuermachen genutzt - ein günstiger und in den Dörfern jederzeit verfügbarer Rohstoff. Hindus in Indien verehren Kühe als heilig und nutzen die getrockneten Kuhfladen für Kochstellen und zum Feuermachen bei religiösen Ritualen.

Die Internet-Versandhändler wie Amazon haben den Bedarf erkannt und bieten auch der rasch wachsenden städtischen Bevölkerung die Möglichkeit, günstig an die begehrten Kuhfladen zu kommen. Eine Suche auf der indischen Amazon-Seite ergibt mehr als hundert Ergebnisse.

Für größere Mengen gibt es deutliche Rabatte - ab 99 Rupien (umgerechnet 1,37 Euro) für 11 Stück - und auch kleinere Händler verkaufen das Produkt ("trocken und hausgemacht") über die Website von Amazon. Einige Kunden, berichtet AP, fragten sogar nach einer Geschenkverpackung für ihre Kuhfladenlieferung.

Der US-Onlinehändler - der erst seit 2013 in Indien vertreten ist - zeigt dabei offenbar, wie gut er seine Kunden kennt. Das Geschäft ist in den vergangenen zwei Jahren explosionsartig gewachsen, die Plattform setzt in Indien jährlich Waren im Wert von mehr als zwei Milliarden Dollar um - und der Boom dürfte weitergehen.

Das Volumen des indischen Onlinehandels werde in den kommenden fünf Jahren von jetzt 17 Milliarden Dollar auf über 100 Milliarden steigen, prognostizierten der Indische Industrieverband Assocham und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers Anfang des Jahres, die Investmentbanker von Morgan Stanley erwarten sogar einen Anstieg auf 137 Milliarden Dollar jährlich.

Einheimische Rivalen wie Flipkart oder Snapdeal geraten nach der Amazon-Offensive jedenfalls gehörig unter Druck - und Fladen aus Kuhdung haben sie auch nicht im Angebot.


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