Bei der gemeinsamen Pressekonferenz in Budapest lobte Putin die Zusammenarbeit zwischen Moskau und Budapest im Bereich Energie: Sie befinde sich auf einem qualitativ neuen Niveau und verlaufe reibungslos. Russland decke 60 Prozent des Öl- und mehr als 50 Prozent des Gasbedarfs von Ungarn.
Im letzten Jahr sei der Handelsumsatz zwischen Russland und Ungarn bedeutend gewachsen – fast um 30 Prozent (rund sieben Milliarden US-Dollar). Nach den bilateralen Gesprächen verlängerten zudem Lukoil, Transneft und der ungarische Ölkonzern MOL den Vertrag für Öllieferungen nach Ungarn und in die Slowakei. Dies solle den Export über die russische Ölpipeline Druschba bis 2025 erhöhen.
Für Russland sei Ungarn einer der wichtigsten Partner bei den Energielieferungen nach Europa auf bestehenden und neuen Routen, betonte Putin.
„Durch das ungarische Territorium verlaufen Transitlieferungen von russischem Gas nach Westeuropa, die unterirdischen Speicher in Ungarn ermöglichen uns, die europäischen Verbraucher unterbrechungsfrei zu versorgen, auch bei hoher Auslastung“, so der russische Staatschef weiter.
Orbán: Ungarn will bei Energie souverän bleiben
Orbán betonte seinerseits den Wunsch seines Landes, energetisch souverän zu bleiben. Deshalb erwäge Budapest auch andere Quellen von Energieimporten neben Russland.
Auch in Bezug auf Transitländer wolle Ungarn unabhängig sein. Deshalb sei es wichtig, dass das Gas über verschiedene Routen ins Land komme – nicht nur über die Ukraine. „Wenn russisches Gas nur über die Ukraine nach Ungarn kommt, ist das nicht gut für Ungarn“, sagte Orbán.
Putin und Orbán sprachen zudem über die Gasleitung Turkish Stream. Für Ungarn sei dieses Projekt von großem Interesse, betonte der russische Präsident, weil es die Energiesicherheit des Landes erhöhen würde. „Wir würden es nur begrüßen, wenn das (Ungarns https://azvision.az/redirect.php?url=http://de.sputniknews.com/politik/20191030/325934457.htmlTeilnahme an dem Projekt – Anm. d. Red.) passieren würde.“
Nato-Mitgliedschaft kein Hindernis
Mit Blick auf die Zusammenarbeit mit Russland betonte der ungarische Regierungschef, die Nato-Mitgliedschaft seines Landes sein kein Hindernis für ein gutes Verhältnis mit Moskau. „Natürlich ist Ungarn Mitglied der Nato und der EU, und es wird auch dort bleiben. Das schließt die Möglichkeit einer Kooperation auf politischer Ebene mit Russland aber nicht aus“, so Orbán.
Sein Land sei an besseren Beziehungen zwischen der Nato und Russland interessiert: „Aus Ungarns Erfahrung wissen wir: Wenn das Verhältnis zwischen West- und Osteuropa schlecht und angespannt ist, dann verliert Ungarn immer.“
Das ist bereits der fünfte Arbeitsbesuch Putins in Ungarn. Zuletzt war er dort im August 2017.
ta/gs
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