USA könnten mehr als 30 Abrams an Ukraine übergeben

  25 Januar 2023    Gelesen: 386
  USA könnten mehr als 30 Abrams an Ukraine übergeben

Ein großer Durchbruch in der Debatte um westliche Panzerlieferungen an die Ukraine deutet sich an: Nach Informationen, dass Berlin Leopard 2 an Kiew liefern will, könnten auch die USA bald die Lieferung von Kampfpanzern des Typs Abrams ankündigen. Auch konkrete Zahlen kursieren bereits.

Eigentlich hält die US-Regierung den Kampfpanzer Abrams für militärisch ungeeignet für die Ukraine. Jetzt könnte Washington trotzdem eine Lieferung an die ukrainischen Streitkräfte ankündigen. Hintergrund der Kehrtwende ist das transatlantische Ringen mit Deutschland über eine Lieferung von Leopard-2-Panzern an Kiew, die jetzt laut Informationen von ntv beschlossene Sache ist.

Bereits am heutigen Mittwoch könnte auch die Regierung von US-Präsident Joe Biden ihren Entschluss für die Lieferung von Abrams bekannt geben, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Laut US-Beamten könnte das die Entsendung von etwas mehr als 30 Panzern beinhalten - wobei es Monate dauern könnte, bis die Panzer geliefert werden. Der Schritt kommt im Umfeld einer schwindenden internationalen Abneigung gegen die Entsendung von Panzern an die Front gegen russische Truppen.

Noch in der vergangenen Woche hatte US-Verteidigungsstaatssekretär Colin Kahl einer Lieferung von Abrams-Panzern an die Ukraine eine Absage erteilt. Der Panzer sei zu teuer, erfordere eine aufwändige Ausbildung, sei schwierig in der Wartung und verbrauche mit seinem Turbinenantrieb sehr viel Treibstoff, argumentierte er.

Panzer-Koalition zeichnet sich ab

Es wird erwartet, dass sich am Mittwoch auch die Panzer-Pläne Deutschlands konkretisieren. Die Bundesregierung will nach Informationen von ntv mindestens eine Kompanie mit der Version Leopard 2A6 aus Beständen der Bundeswehr ausstatten. Dafür wären 14 der Waffensysteme nötig.

Auch andere Länder wollen sich nun an Panzerlieferungen an die Ukraine beteiligen: Norwegen erwägt Medienberichten zufolge ebenfalls die Lieferung von Leopard-2-Panzern aus deutscher Produktion. Es gehe um vier oder acht der Kampfpanzer, berichtet die Zeitung "Dagens Naeringsliv". Insgesamt verfüge Norwegen, das auch eine Außengrenze zu Russland hat, über 36 Leopard-Panzer. Eine Entscheidung zur Lieferung sei aber noch nicht gefallen, berichtet auch das Blatt "Aftenposten".

Zuvor hatte bereits Polen angekündigt, der Ukraine im Rahmen eines Bündnisses mit anderen Ländern 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard liefern zu wollen. Deutschland muss dem als Herstellerland noch zustimmen, am Dienstag hatte die polnische Regierung einen entsprechenden den Antrag bei der Bundesregierung eingereicht. Insgesamt besitzt Polen nach Angaben des Verteidigungsministeriums 247 Leopard-2-Panzer in drei unterschiedlichen Versionen (A4, A5 und PL).

Ukraine: Lieferung von 100 Leopard möglich

Neben Polen haben bisher auch Finnland und die Niederlande öffentlich Bereitschaft signalisiert, einige Leopard-Exemplare abzugeben. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte zeigte sich am Dienstag offen dafür, 18 von Deutschland geleaste Leopard-2-Panzer der Ukraine zur Verfügung zu stellen. "Wir haben sie geleast, das heißt, dass wir sie kaufen können, das heißt, dass wir sie spenden können", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und einigen weiteren internationalen Medien in Brüssel.

Insgesamt sollen 12 Staaten grundsätzliche Bereitschaft zur Lieferung von Leopard-Panzern signalisiert haben, berichtete der US-Sender ABC News am Dienstag unter Berufung auf einen ukrainischen Regierungsvertreter - darunter auch Spanien und Dänemark. Insgesamt stehe schon damit eine Zahl von 100 Leopard zur Verfügung, wird die ukrainische Seite zitiert. Die Zusicherungen seien bereits in der vergangenen Woche bei den Ukraine-Gesprächen in Ramstein gemacht worden.

Damit müssten praktisch alle europäischen Leopard-Nutzer außer der Türkei ihre Bereitschaft signalisiert haben. Der Leopard-Hersteller Krauss-Maffei Wegmann hat bisher deutlich über 3500 Leopard 2 gebaut, wobei der Großteil von Ländern zur eigenen Verteidigung eingeplant ist.

Quelle: ntv.de, kst/dpa/AFP/rts


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