Die Ukraine hat nach Angaben des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) mindestens ein Viertel der zugesagten schweren Waffen vom Westen noch nicht erhalten. "Die Geberländer haben bisher zwischen 65 und 75 Prozent der zugesagten schweren Waffen an die Ukraine geliefert", sagte IfW-Experte Andre Frank den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Noch größer sei der Verzug bei den Finanzhilfen der beiden größten Geldgeber USA und EU. "Bisher wurden nur etwa die Hälfte ihrer Zusagen ausgezahlt."
In dieser Woche wird Frankreich ein weiteres Versprechen erfüllen und AMX-10-Schützenpanzer an die Ukraine übergeben. Die Lieferung dürfte demnach rund um den ersten Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar erfolgen. Zur Zahl der Panzer machte Frankreich keine Angaben, um Russland keine strategisch wichtigen Informationen zu liefern.
Aus den IfW-Daten geht laut den RND-Zeitungen auch hervor, dass Deutschland vor allem Geld zur Linderung der eigenen Kriegsfolgen ausgibt. "Kein Land in Europa hat so viel Geld für die Linderung der eigenen Kriegsfolgen ausgegeben wie Deutschland - in absoluten Zahlen und auch gemessen am BIP", sagte Frank. Deutschland gebe dafür mehr als doppelt so viel aus wie beispielsweise Großbritannien, Italien, Frankreich oder Spanien.
"Der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket haben zusammen so viel gekostet wie die gesamte deutsche Hilfe für die Ukraine", sagte Frank den RND-Zeitungen. Auch andere europäische Länder hätten wesentlich mehr Geld für die Bekämpfung der Kriegsfolgen ausgegeben als für die Unterstützung der Ukraine. "Viele haben das Zehnfache, manche sogar das Fünfzigfache ausgegeben, um die Folgen des Krieges für die eigene Bevölkerung zu lindern."
Quelle: ntv.de, rog/AFP
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