Türkei erhält kaum noch deutsche Rüstungsexporte

  15 Dezember 2023    Gelesen: 770
  Türkei erhält kaum noch deutsche Rüstungsexporte

Der türkische Präsident Erdogan möchte gerne wieder stärker mit Deutschland im Rüstungsbereich kooperieren. Unter anderem schielt die Türkei auf 40 Kampfjets, die von Deutschland mitgebaut werden. Die Bundesregierung dagegen genehmigt vor allem Kommunikationsgerät.

Die Bundesregierung hat dieses Jahr kaum noch Rüstungsexporte für den NATO-Partner Türkei genehmigt. Bis zum 3. Dezember gab die Ampel grünes Licht für 17 Anträge im Wert von zusammen 1,22 Millionen Euro. Kriegswaffenexporte wurden gar nicht mehr genehmigt. Das geht aus einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Abgeordneten Sevim Dagdelen vom Bündnis Sahra Wagenknecht hervor.

Bis zum gescheiterten Militärputsch 2016 genehmigte die Bundesregierung in großem Stil Rüstungsexporte in die Türkei, unter anderem die von Griechenland heftig kritisierte Lieferung von Bauteilen für sechs U-Boote. Nach dem Putschversuch und dem Einmarsch türkischer Truppen in Syrien wurden die Exporte deutlich zurückgefahren. In den vergangenen Jahren lagen sie nur noch im niedrigen zweistelligen oder sogar einstelligen Millionenbereich. Jetzt ist ein neuer Tiefpunkt erreicht.

Kommunikationsausrüstung und Jagdwaffen

Genehmigungen wurden laut Wirtschaftsministerium für Kooperationsprojekte oder für Lieferungen mit NATO-Bezug erteilt. Zudem sei der Export von Detektions- und Dekontaminations- und Kommunikationsausrüstung sowie von Jagdwaffen genehmigt worden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte bei seinem Besuch bei Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin im November aber klargemacht, dass er sich wieder eine stärkere Kooperation im Rüstungsbereich wünscht. "Unser NATO-Verbündeter Deutschland muss natürlich auch mit entschlossenen Schritten vorangehen, wenn wir beispielsweise von Rüstungsgütern, der Industrie und dem Export sprechen. Das muss ungehindert möglich sein", sagte er. Die Türkei will unter anderem 40 Eurofighter-Kampfjets kaufen, die von Deutschland mitproduziert werden.

Was ist mit Saudi-Arabien?

Eine vorläufige Absage hat die Bundesregierung bereits einer Lieferung von Eurofightern an Saudi-Arabien erteilt. Allerdings hat sie ihre strikten Exportbeschränkungen für die Regionalmacht mit großen Energiereserven im Juli etwas gelockert. In diesem Jahr wurden bisher Rüstungsexporte im Wert von 13,26 Millionen Euro nach Saudi-Arabien genehmigt, davon 7,41 Millionen für Kriegswaffen.

Auch für andere Länder der Region wie Ägypten (40,31 Millionen Euro), Katar (15,06 Millionen Euro) oder die Vereinigten Arabischen Emiraten (78,24 Millionen Euro) wurden Lieferungen genehmigt. Dagdelen kritisiert das scharf: "Es ist ein moralischer Offenbarungseid, dass die Ampel in Kriegs- und Spannungsgebiete im Nahen Osten massiv Rüstungsgüter liefert, statt einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg zu unterstützen. Mit einer restriktiven Rüstungsexportpolitik hat die Bundesregierung nichts zu tun."

Quelle: ntv.de, chr/dpa


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