Russland nennt MH17-Bericht “politisch motiviert“

  29 September 2016    Gelesen: 582
Russland nennt MH17-Bericht “politisch motiviert“
Die russische Regierung reagiert mit scharfer Kritik auf den MH17-Bericht. Die internationalen Ermittlern hätten es der Ukraine gestattet, Beweise zu fälschen, so Moskau.
Zwei Jahre dauerten die Ermittlungen eines internationalen Teams unter niederländischer Führung. Das Ergebnis wurde am Mittwoch präsentiert: Demnach wurde Flug MH17, eine Passagiermaschine mit 298 Menschen an Bord, am 17. Juli 2014 mit einer russischen Buk-Rakete aus dem Gebiet prorussischer Rebellen abgeschossen.

Das ukrainische Außenministerium erklärte, die vorgestellten Ergebnisse bewiesen die "direkte Verwicklung" Russlands in den Abschuss. Moskau will das nicht akzeptieren. Das russische Außenministerium bezeichnete die Untersuchung als "parteiisch und politisch motiviert". Die Ermittler hätten der Ukraine erlaubt, Beweise zu fingieren und den Fall zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Auch Kreml-Sprecher Dmitri Peskow beschuldigte die Ukraine. Russische Radardaten würden zeigen, dass das Flugzeug vom Typ Boeing 777 nicht von Gebiet der prorussischen Separatisten aus beschossen worden sei, sagte Peskow. Er sprach von "unwiderlegbaren Beweisen".

Russland, das nicht an der Untersuchung beteiligt war, hat in der Zeit seit der Tragödie widersprüchliche Angaben zum möglichen Hergang gemacht. Gezielt wurden immer kurz vor Veröffentlichung offizieller Berichte neue angebliche Beweise in Umlauf gebracht.

Bundesregierung: Ermittlungen nicht abgeschlossen

Die Bundesregierung begrüßte die Ermittlungsergebnisse. Sie seien ein großer Schritt vorwärts, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amts, Martin Schäfer. Die Ergebnisse seien glaubwürdig sowie sehr sorgfältig und ernsthaft recherchiert. Allerdings seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.

Mit den Ergebnissen sei man "den Verantwortlichen nähergekommen", aber es fehlten noch Erkenntnisse, "um Ross und Reiter zu nennen", sagte Schäfer. Jetzt gehe es darum zu ermitteln, wer dafür strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen werden könne. Auswirkungen auf den sogenannten Minsk-Prozess, an dem neben Russland und der Ukraine auch Deutschland und Frankreich beteiligt sind, erwarte er nicht.

Quelle : welt.de

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