43 Beweise, dass Österreichisch das effizientere Deutsch ist

  06 April 2017    Gelesen: 15598
43 Beweise, dass Österreichisch das effizientere Deutsch ist
Österreichisch ist das British English der deutschen Sprache: eloquent, charmant und effektiv.
Ein deutscher Freund sagte einmal zu mir: Österreichisch und Hochdeutsch ist wie britisches und amerikanisches Englisch. Wahrscheinlich meinte er damit, dass mehr Menschen Hochdeutsch als Österreichisch sprechen.

Bei mir kam an: Österreichisch ist das British English der deutschen Sprache — eloquent, charmant und effektiv. Wir Österreicher haben nicht nur Wege gefunden, um uns kürzer auszudrücken als die Deutschen — indem wir etwa aus Bankautomat einfach Bankomat machen — wir haben auch Wörter, die es im Hochdeutschen überhaupt nicht gibt.

Da gibt es etwa Wörter wie präpotent, die uns einfach unheimlich gebildet wirken lassen — ohne überheblich sein zu wollen, denn das bedeutet es. Und wer kann so schön wie wir Österreicher ausdrücken, dass es immer einen Verlierer geben muss: „Einer hat immer das Bummerl.“

Hier sind 43 Beweise, dass Österreichisch das effizientere Deutsch ist.

Adabei
Hochdeutsch: Wichtigtuer


Adabei umschreibt jemanden, der immer überall dabei sein möchte (Auch-dabei) und sich überall willkommen fühlt. Der Begriff geht auf einen österreichischen Roman aus dem Jahr 1908 zurück: Vinzenz Chiavaccis „Seltsame Reisen des Herrn Adabei“.

Anfahren
Hochdeutsch: jemanden heftig und unfreundlich anreden


Schon einmal von jemandem angefahren worden? Das ist die schönere Art, um auszudrücken, dass euch jemand „angepampt“ hat.

Was man in Deutschland als anfahren bezeichnet (nämlich mit dem Auto), würde man in Österreich übrigens niederühren oder zusammenführen nennen.

Ausgehen
Hochdeutsch: es genügt/ es reicht/ ich schaffe es.


„'Es geht sich nicht aus' ist die höchste Form der österreichischen Unverbindlichkeit“, schrieb der Autor Daniel Glattauer einmal in einer Kolumne für den „Standard“. Der Deutsche würde sagen: „Ich schaffe es nicht“, wenn er einen Termin absagen muss. Der Österreicher wiederum schiebt es auf ein unbestimmtes „Es“, das sich halt einfach nicht ausgeht.

Manchmal geht sich aber auch etwas aus, dann reicht es oder man schafft es.

„Aufgewärmt ist nur ein Gulasch gut.“
Hochdeutsch: Das Gegenteil von „Alte Liebe rostet nicht“


In Sachen Beziehung widersprechen sich die Österreicher und die Deutschen wohl sehr. Bei uns sagt man nämlich, man sollte einen oder eine Ex nicht wieder zurücknehmen, denn „aufgewärmt ist nur Gulasch gut“ — und nicht, dass „alte Liebe nicht rostet“.

Bankomat
Hochdeutsch: Geldautomat


Es ist einfach effizienter, Bankomat zu sagen. Man erspart sich eine Silbe und die Aussprache fließt nur so dahin.

Beistrich
Hochdeutsch: Komma


Deutsche sagen doch Bindestrich, warum also nicht auch Beistrich?

Das Glück ist ein Vogerl.
Hochdeutsch: Das Glück ist vergänglich.


Es trifft die österreichische Seele so gut. Denn sie hat doch ein paar mehr schwarze Flecken als die Deutsche und so ist auch Glückseligkeit bei uns klein, zart und vergänglich wie ein Vögelchen.

Es handelt sich dabei um die Textzeile aus einem Wiener Lied:

Das Glück is a Vogerl, goa liab, owa scheu. Es losd si schwea faungan, owa fuatgflogn is glei.
Das Glück ist ein Vögelchen, zwar lieb, aber scheu, es lässt sich schwer fangen und fliegt leicht fort.



Eh
Hochdeutsch: ohnehin, sowieso


Eh ist mehr als nur eine kurze Form von ohnehin oder sowieso. Wenn euch jemand fragt: „Habt ihr das schon gemacht?“ — und ihr antwortet: „Ich habe das eh schon gemacht“, dann drückt ihr eigentlich damit aus: „Denkst du, ich bin komplett bescheuert, natürlich habe ich das schon gemacht“, ohne es auszusprechen.

„Einer hat immer das Bummerl“
Hochdeutsch: Einen trifft es immer.

Einer hat immar das Bummerl
Einer muss immer verlier'n
ich hab' mein Leben lang das Bummerl,
weil ich vom Glück ein Stiefkind bin.

So lautet die Textzeile eines Wiener Liedes von Horst Chmela. Bummerl ist eine Art Schwarzer Peter beim Kartenspiel Schnapsen (Sechsundsechzig), das sehr beliebt ist in Österreich. Die Redewendung bedeutet so viel wie: Es muss immer einen Verlierer geben.

Fadisieren
Hochdeutsch: Langweilen


Ja, es gibt ein Verb zu „fad“, es lautet „fadisieren“. Es bedeutet, dass man bewusst die Langeweile lebt, und sie nicht nur passiv hinnimmt.

Hackeln
Hochdeutsch: Arbeiten


Wird zwar oft als Synonym für arbeiten verwendet, ist aber eher abwertend gemeint oder steht für eine besonders anstrengende Tätigkeit.

Feschak
Hochdeutsch: Schönling


Feschak bietet die Möglichkeit, jemanden anzuhimmeln und als schön zu bezeichnen, ohne wie ein Groupie zu wirken. Einfach weil es viel cooler und lockerer klingt.

Heuer
Hochdeutsch: in diesem Jahr


Wann man „an diesem Tag“ mit dem kleinen Wort „heute“ bezeichnen kann, wieso kann man dann „in diesem Jahr“ nicht als „heuer“ bezeichnen. Das ergibt doch total Sinn, oder?

Kapazunder
Hochdeutsch: Koryphäe


Jemand, der etwas besonders gut kann — manchmal auch denkt, er könne es besonders gut — wird von anderen als Kapazunder bezeichnet. Das Wort ist einfach viel alltagstauglicher als etwa Koryphäe, das sofort sehr überheblich klingt.

„Kein Geld — keine Musik“ oder „Wer zahlt, schafft an“
Hochdeutsch: Geld regiert die Welt.

Wenn ihr einen Kellner in einer österreichischen Bar fragt, ob ihr einen Gratisdrink bekommt, antwortet er vielleicht: „Kein Geld — keine Musik“.

Wenn jemand wiederum eine Runde Drinks spendiert, dann darf er das Getränk bestimmen, denn: „Wer zahlt, schafft an“ (“Wer zahlt, bestimmt“).

Beide Redewendungen sind so viel charmanter und bodenständiger als „Geld regiert die Welt“.

Kosten
Hochdeutsch: Essen probieren


„Darf ich deine Lasagne probieren“ kann eigentlich zweierlei Dinge bedeuten: 1. Darf ich ein Stück essen und 2. Darf ich deine Lasagne nachkochen.

Deswegen gibt es in Österreich das schöne Wort kosten, das so viel heißt wie Essen probieren. Und das Wort ist noch nicht einmal an den Haaren herbeigezogen, schließlich bezeichnet man Essen auch als „köstlich“ (also wert, dass man es kostet).

Kornspitz, Weckerl, Wachauer, Semmel
Hochdeutsch: Brötchen


Nein, ein Brötchen ist nicht gleich ein Brötchen. Und nein, eine Semmel ist auch nicht gleich eine Semmel. Es gibt Kornspitz (langes, knuspriges Brötchen), Weckerl (kleines eckiges Brötchen), Wachauer (kleines rundes Brötchen), Kaisersemmel und Langsemmel und und und. Es gibt so viele verschiedene Arten und Zutaten, um Gebäck zu backen, also verdient auch jede ihren eigenen Begriff.

Pfiff/ Seidel/ Krügel
Hochdeutsch: 0,2/0,3/0,5 Liter Bier


Im Gegensatz zu den Deutschen haben wir Österreicher uns geeinigt, welche Einheiten es beim Bier gibt. Da wäre der Pfiff (die kleinste Einheit), das Seidel (0,3 Liter) und das Krügel (0,5 Liter). Und einen Liter schenken wir meistens nicht aus. Wir sind ja kultiviert beim Trinken.

Mascherl
Hochdeutsch: Fliege (Männerkleidungsstück)


Missverständnisse gibt es keine in Österreich. Das Tier heißt Fliege, das Accessoire zum Anzug heißt Mascherl.

Mehlspeise
Hochdeutsch: Plätzchen, Torten, Kuchen


Ist es nicht wunderbar, wenn es ein Wort gibt, das eine Art von Dessert beschreibt, die es meistens auf Geburtstagen oder Hochzeiten (oder zu Weihnachten) gibt? Denn Dessert umfasst alles — von der Creme übers Eis bis zu den Plätzchen. Oder besser gesagt: zu viel.

Mehlspeise hingegen umfasst nur jenen Teil der Dessertkarte, der mit Mehl gemacht ist.

„Nicht geschimpft ist genug gelobt“
Hochdeutsch: Kein negatives Feedback ist positives Feedback.


Man erhält nicht immer von allen lobende Worte. Auch wenn man es gerne so hätte. Deshalb muss man sich manchmal auch denken: Soweit die Menschen nichts Schlechtes sagen, wollen sie einem Gutes.

Österreichische Lösung
Hochdeutsch: Halbgare Lösung


Selbstironie beherrschen Österreicher, deshalb bezeichnen wir eine schlechte, kompromissreiche und nicht gut durchdachte Lösung als österreichische Lösung.

Präpotent
Hochdeutsch: Überheblich


Kommt aus dem Lateinischen, wo es übermächtig bedeutet. Heißt in Österreich so viel wie: Jemand tritt mächtig auf und tut so, als würde er sich auskennen, ist aber in Wahrheit weder mächtig noch gebildet.

Rufzeichen
Hochdeutsch: Ausrufezeichen


Nicht zu verwechseln mit der Stationskennung. Es ist einfach eine kürzere und effizientere Variante, Ausrufezeichen zu sagen.

Sager
Hochdeutsch: pointierte, lustige oder umstrittene Aussage


Sager passt wirklich nur dann, wenn eine der drei oben genannten Eigenschaften zutrifft. Eine Schlagzeile würde in Österreich so aussehen: „FBI nimmt Ermittlung auf nach Trumps Wiretap-Sager.“

Und schon weiß jeder, dass der US-Präsident nicht bloß eine neutrale Aussage getätigt hat. Nein, wir wissen, dass sie entweder pointiert, lustig oder umstritten gewesen sein muss.

„Scheiß da nix, sunst reißt a nix.“
Hochdeutsch: Sorg dich nicht um alles, sonst wirst du es nicht schaffen.

Nicht nur, dass der Ausdruck (quasi) ein Reim ist. Er erfasst so wunderbar, wie Menschen zum Erfolg kommen. Manchmal muss man sich nichts scheißen, also mutig, vielleicht sogar ein wenig rücksichtslos sein und sich nicht zu viele Gedanken machen. Denn sonst reißt man nichts, sonst siegt man nicht, schafft es nicht oder der Erfolg kommt nicht.

Schiefer
Hochdeutsch: Holzsplitter, der in die Haut eingedrungen ist


Es passiert ständig. Und zwar nicht nur Holzfällern. Man sitzt an einem alten Tisch, man läuft über den Dielenboden und schon ist es passiert: Man hat einen Holzsplitter in der Haut.

Genau deshalb braucht man dafür ein Wort.

Spritzer
Hochdeutsch: Weinschorle


Nicht nur, dass Spritzer etwas kürzer ist als Weinschorle. Er kommt auch mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass er ihn Österreich meistens günstiger ist als die Weinschorle in Deutschland — und meistens qualitativ besser.

Schmafu
Hochdeutsch: Blödsinn


Es ist die schönere Art, jemandem zu sagen: „Du redest Blödsinn“.

Schmankerl
Hochdeutsch: Leckerbissen


Dass dieses „rl“ am Ende einen gewissen Charme hat, das kann auch kein Deutscher leugnen. Deshalb ist Schmankerl auch eine sehr niedliche Art, jemandem zu sagen, dass das Essen besonders gut schmeckt.

Sekkieren/ sekkant
Hochdeutsch: Nerven/ nervig


In einer US-amerikanischen Late-Night-Show sagte der Deutsch-Österreicher Christoph Waltz einmal: „Der Unterschied zwischen Deutschland und Österreich ist: Deutsche sind unhöflich und meinen es nicht so. Österreicher sind höflich und meinen es nicht so.“

„Du nervst“ klingt sehr hart. „Du bist sekkant“ oder „du sekkierst mich“ klingt deutlich höflicher. Heißt aber dasselbe.

Spital
Hochdeutsch: Krankenhaus


Österreichische Journalisten und Autoren sind wahrscheinlich dankbar für dieses Wort. Es ist kürzer als Krankenhaus und passt immer dann perfekt, wenn man schon dreimal „Krankenhaus“ geschrieben hat und nach einem Synonym sucht.

Tachinieren
Hochdeutsch: Sich der Arbeit entziehen


Faulenzen wäre nicht das passende Synonym für tachinieren. Tachinieren heißt vielmehr, sich dem Nichtstun hinzugeben. Es ist viel bewusster als faulenzen.

Trumm
Hochdeutsch: Ein großes Ding


Habt ihr euch schon jemals gefragt, ob das Wort Trümmer eine Einzahl hat?

Ja, hat es, zumindest in Österreich. Trumm bezeichnet ein großes Stück von was auch immer. Die Steigerung wäre dann: Mordstrumm.

Tschechern
Hochdeutsch: übermäßg viel Alkohol trinken


Einen Menschen, der oft übermäßig viel Alkohol trinkt, nennt man dann „Tschecherant“. Es ist die schöner-klingende Variante von „saufen“.

„Vom Hudeln kommen die Kinder“
Hochdeutsch: Überschnell und unachtsam sein, ist nicht gut.


Allein das Wort hudeln würde hier einen eigenen Platz brauchen, weil es „schnell und oberflächlich arbeiten“ so schön kurz und knackig ausdrückt.

Das Sprichwort heißt wörtlich übersetzt: „Wer sich unachtsam beeilt, der setzt Kinder in die Welt“, was ja an sich nichts Negatives ist. Aber jeder Österreicher weiß schon, wie das gemeint ist: Wer überschnell und unachtsam arbeitet, der macht sich noch mehr Arbeit.

Wappler
Hochdeutsch: Trottel


Heute wird das Wort meistens als Synonym für „Trottel“ oder „Blödmann“ verwendet. In seiner ursprünglichen Bedeutung ist es aber quasi ein Hauptwort-Pendant zu präpotent und bezeichnet Personen, die vorgeben kompetent und fähig zu sein, in Wirklichkeit aber völlig unfähig sind.

„Was liegt, das pickt“
Hochdeutsch: Was einmal feststeht, kann man nicht mehr ändern


Kommt eigentlich aus dem Kartenspiel und wird verwendet, um jemanden darauf hinzuweisen, dass man eine Karte nicht einfach zurücknehmen kann. „Picken“ heißt so viel wie „kleben“. Also, was man auf den Tisch gelegt hat, das klebt dann auch quasi dort.

Das Sprichtwort wird aber auch verwendet, um auszudrücken, dass man eine getätigte Aussage nicht mehr zurücknehmen kann. Oder dass etwas gilt, das ausgemacht wurde.

Weiters
Hochdeutsch: Des Weiteren


Eine schöne Alternative zu „außerdem“ und kürzer als „des Weiteren“.

„Wer lang sudert, wird nicht pudert“
Hochdeutsch: Wer viel jammert, hat keinen Sex.


Es geht dabei nicht wirklich um Sex. Es geht eher darum, dass es sehr unattraktiv wirkt und extrem nervig für andere ist, wenn man viel jammert.

Und außerdem reimt es sich.

Wimmerl
Hochdeutsch: Pickel


Wenn man jemandem sagt: „Du hast einen Pickel auf der Stirn“, klingt das sofort wie eine halbe Beleidigung. Deshalb greifen wir Österreicher auf ein kleines Wort mit einer schönen rl-Endung zurück und schon klingt alles viel niedlicher.

Wuzler
Hochdeutsch: Tischfußball/ Kicker


Es ist einfach ein sehr charmantes Synonym.

Zwider
Hochdeutsch: Schlecht gelaunt


Kommt ursprünglich von zuwider, also gegen etwas sein. Für mich ist zwider so ein einmalig schönes Wort, weil es so viel mehr ausdrückt als nur schlechte Laune.

Bei uns in der Familie hat man vor allem dann jemanden zwider genannt, wenn er schlecht gelaunt war, WEIL er müde, hungrig oder gereizt ist. Das Hauptwort dazu: Zwiderwurz.

Quelle:businessinsider

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