Bosch fürchtet die Dieselkrise

  30 Januar 2018    Gelesen: 828
Bosch fürchtet die Dieselkrise
Die Dieselkrise lässt Bosch alles andere als kalt. Der Chef des Autozulieferers, Denner, spricht von Vertrauen, das zurückgewonnen werden muss. Gelingt dies nicht, dann geraten bei Bosch Arbeitsplätze in Gefahr.  

Die stark sinkende Nachfrage nach Diesel-Pkw in Europa bringt beim Autozulieferer Bosch Arbeitsplätze in Gefahr. "Wir werden in unseren Werken ein Beschäftigungsthema haben, das wir mit unseren Sozialpartnern lösen werden", sagte der Chef der Autozulieferersparte "Mobility Solutions", Rolf Bulander, bei einem Pressegespräch in Ludwigsburg. "Das könnte dieses Jahr schon ein Thema werden."

Nach Ansicht von Konzernchef Volkmar Denner kann das verlorene Vertrauen in den Diesel nur mit größtmöglicher Transparenz für die Kunden gerettet werden. "Wir müssen alles tun, um Vertrauen zurückzugewinnen", sagte er bei dem Gespräch und forderte zugleich, die Diskussion auf der Grundlage von Fakten und nicht von Emotionen zu führen. Der Diesel sei keine überkommene Technologie.

Weltweit arbeiten rund 50.000 der mehr als 400.000 Arbeitnehmer des Stiftungskonzerns in Betrieben, die Diesel-Technik entwickeln und produzieren. Bisher konnte die starke Nachfrage nach Dieselmotoren bei Nutzfahrzeugen, vor allem in China, die Rückgänge im europäischen Pkw-Geschäft mehr als ausgleichen.

Einspritzsysteme für Diesel- wie Benzinmotoren und Fahrerassistenzprodukte kurbelten im vergangenen Jahr den Umsatz bei Bosch an. Die Kfz-Sparte wuchs nach vorläufigen Zahlen um 7,8 Prozent auf 47,4 Milliarden Euro. Der Gesamtumsatz des Konzerns legte um 6,7 Prozent auf 78 Milliarden Euro zu. Die operative Rendite kletterte um einen Prozentpunkt auf 6,8 Prozent.

Asiengeschäft wächst erneut überproportional

In den großen Märkten verzeichnete Bosch erneut eine teils entgegengesetzte Entwicklung. Während in Europa die Umsätze um 5,5 Prozent auf 40,7 Milliarden Euro zulegten, sanken die Erlöse in Nordamerika erneut um 2 Prozent auf 12,1 Milliarden Euro. Außerordentlich gut lief es für Bosch im zweitwichtigsten Markt Asien-Pazifik: Hier stieg der Umsatz mit 14 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro.

Für das neue Jahr zeigte sich der Konzern für China und auch Europa vorsichtig. In den beiden für Bosch wichtigen Märkten dürfte sich das Wachstum abschwächen. Aus diesem Grund fällt auch die Prognose zurückhaltend aus: Die Schwaben wollen 2018 den Umsatz und den Ertrag steigern. "Unser Wachstum wird zwischen 2 und 3 Prozent liegen", erklärte Finanzchef Stefan Asenkerschbaumer mit Blick auf das Wachstum der Weltwirtschaft, das bei rund 2,5 Prozent gesehen wird.

Abseits der Geschäftszahlen steht bei Bosch eine technologische Richtungsentscheidung im Fokus. Der Konzern prüft seit einiger Zeit den Einstieg in die Zellfertigung für Autobatterien, die derzeit von asiatischen Herstellern dominiert wird. Die Batterie ist das Herzstück des Elektroautos.

Im Jahr 2030 werden Schätzungen von Bosch zufolge weltweit etwa 1000 Gigawattstunden Batteriekapazität benötigt. "Um einen Markanteil von 20 Prozent und damit eine führende Position zu erreichen, wäre eine Investition von etwa 20 Milliarden Euro für eine Fertigungskapazität von 200 Gigawattstunden erforderlich", so Bosch. Konzernchef Denner kündigte eine Entscheidung in "einigen Wochen" an.

Quelle: n-tv.de


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