Wie der Provisorische Wahlrat in der Hauptstadt Port-au-Prince mitteilte, wird die geplante Wahl verschoben, bis eine Sonderkommission ihre Empfehlungen aussprechen könne. Sprecher Roudy Stanley Penn sagte, ein neues Wahldatum soll bekanntgegeben werden, sobald die Kommission ihre Arbeit abgeschlossen hat.
Der scheidende Präsident Michel Martelly hatte vor wenigen Tagen bekanntgegeben, die aus fünf Mitgliedern bestehende Kommission werde den Wahlprozess vor der Stichwahl beurteilen. Es war erwartet worden, dass diese Arbeiten knapp drei Tage in Anspruch nehmen dürften. Die Ergebnisse sollten an die Regierung und den Wahlrat weitergeben werden. Der Untersuchungsausschuss ist jedoch noch nicht eingesetzt worden, mehrere politische Lager haben sich zudem gegen von Martelly ausgewählte Mitglieder der Kommission ausgesprochen.
Die meisten Stimmen hatte bei der Wahl am 25. Oktober ein zunächst unbedeutender und von der Regierung gestützter Kandidat, Jovenel Moïse, erhalten. Sein Gegner bei der Stichwahl ist der frühere staatliche Bauchef Jude Célestin. Er sagte, die Kommission sei eine Art "kosmetische Lösung". Stattdessen fordert die Opposition eine unabhängige Überprüfung.
Die Opposition und auch Wahlbeobachter hatten in der ersten Runde viele Unregelmäßigkeiten moniert und das Ergebnis sowohl der Parlaments- als auch der Präsidentschaftswahl in Frage gestellt. Etliche Oppositionelle hatten deshalb gedroht, die zweite Wahlrunde wegen Betrugsverdachts behindern zu wollen.
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