Für Sony ist es eines der teuersten Geschäfte in der Firmengeschichte: Der japanische Konzern übernimmt die Kontrolle beim traditionsreichen Musikverlag EMI Music Publishing. Sony besitzt bereits über eine Tochter rund 30 Prozent an dem Verlag, der die Verwertungsrechte an rund zwei Millionen Liedern unter anderem von Alicia Keys, Carole King, Drake, Pink oder Queen hält.
Jetzt will Sony die bisher von einem Fonds der Vereinigten Arabischen Emirate gehaltenen 60 Prozent für 1,9 Milliarden Dollar (umgerechnet etwa 1,61 Milliarden Euro) übernehmen, wie das Unternehmen mitteilte. Sony kauft über seine Tochter Sony Corporation of America von der Investmentfirma Mubadala deren Anteile an EMI Music Publishing. Sony hält nun künftig 90 Prozent. Die übrigen zehn Prozent des britischen Verlags gehören den Erben von Michael Jackson.
EMI Music Publishing gehörte früher einmal zum Musikkonzern EMI Group, der 2007 vom Finanzinvestor Terra übernommen worden war. Von dort wanderte der Musikverlag 2011 weiter an die Citigroup. Die US-Bank verkaufte ihn dann kurze Zeit später an Sony und Mubadala. Der andere Teil des Konzerns, das Label EMI Music, ging an den französischen Konzern Vivendi. Bei EMI Music sind Künstler wie Kanye West und Pharrell Williams unter Vertrag.
Der Musikverlag wird bei der Transaktion, die noch von Behörden genehmigt werden muss, insgesamt mit rund 4,75 Milliarden Dollar bewertet. Mit dem Zukauf stärkt Sony sein Unterhaltungsgeschäft. Der Konzern rechne damit, dass die Akquisition im laufenden Geschäftsjahr zu einem Anstieg des Betriebsgewinns um 100 Milliarden Yen (umgerechnet 765 Millionen Euro) führt, berichteten Medien.
Sony steht unter Druck
"Wir freuen uns, EMI Music Publishing in die Sony-Familie einzugliedern", sagte Sony-Chef Kenichiro Yoshida. Es ist der erste große Deal unter dem neuen Konzernchef, der im Februar den Chefposten übernahm.
Zugleich gab Sony bekannt, dass der Konzern im nächsten Geschäftsjahr bis 2021 mit einem Rückgang des Betriebsergebnisses im Bereich Video-Spiele und Netzwerk-Service auf einen Betrag zwischen 995 Millionen und 1,3 Milliarden Euro rechnet. Der neue Chef kündigte an, er wolle in den kommenden Jahren mehrere Milliarden Dollar in Bildsensoren investieren. Er wolle sowohl das Geschäft mit Hardware als auch mit kreativen Inhalten stärken.
Sony wurde 1946 gegründet und galt - etwa als Erfinder des Walkmans - als extrem innovativ. Doch in den vergangenen Jahren hatte das Unternehmen große Probleme, mit Konzernen wie Apple oder Samsung Schritt zu halten. Sony hat auch eine Smartphonesparte, die weiter rote Zahlen schreibt. Hier versprach die Konzernführung eine Trendwende.
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